„The Paiute War“
Nach „The Sun Mountain Herd“ erneut eine Folge, die mich nach anfänglicher Langeweile am Ende doch sehr überrascht hat und bei der ich nach dem Schauen sagen muss, dass ich sie trotz einiger, erwarteter Schwächen, gar nicht so schlecht fand.
Hier hilft Adam (für den das so’n bisschen ne Special-Folge ist, in der er mal mehr Screentime hat – allerdings verhält sich das für Pa ähnlich) zwei Bannock-Indianern, deren Frauen von unserem guten Kollegen Jack Warden, der in dieser Geschichte auf den Namen Mike Wilson hört, und dessen Filmbruder Vern Wilson (Mike Ragan) vergewaltigt werden sollen. Und auch wenn das Wort selbst nie fällt, wird hier doch erstaunlich eindeutig auf die dann doch nicht stattfindende Vergewaltigung hingedeutet. Das fand ich gut. Sehr vernünftig auch die Darstellung der Betrunkenen hier, denn als Adam und der Indianer zu der Blockhütte kommen, liegt der eine schon besoffen auf dem Tisch und pennt, während der andere voll genug ist, dass es ihm egal ist, ob die Frauen weg sind oder nicht. Und Jack Warden hat offensichtlich gerade genug getankt, um richtig sauer auf Adam zu sein. Gefiel mir also wohl ganz ordentlich dieser Auftakt.
Dann allerdings schließt sich die offensichtlich zur Gewohnheit zu werdende Intrige an. (Spoiler) Warden ist nämlich wie so oft ein Fiesling aus dem Lehrbuch und behauptet, um seine eigene Rolle bei der Sache zu vertuschen, ganz fix, die kurze Zeit später Rache nehmenden Stammesgenossen der Bannocks (die unter anderem Vern erledigen) wären Paiute gewesen und Adam hätte sie unterstützt. Der hält mit seinem Wissen um die Wahrheit allerdings wie so oft in solchen Konstellationen hinter dem Berg, was ich noch nie verstanden habe. Ebenso wenig ist es mir verständlich, dass Wilson hier anscheinend nur Rache an Indianern will, scheißegal an welchen. Denn der sich daraufhin natürlich sofort bildende und durch nichts mehr aufzuhaltende Siedler-Mob aus Virginia City geht nun natürlich auf die Paiute los (und er logischerweise gleich mit). Seinen Bruder haben ja aber die Bannocks auf dem Gewissen und eigentlich will man den Mörder von Familienangehörigen doch selbst umbringen oder nicht? Scheint ihm hier aber zu reichen, wenn an dessen statt andere Ureinwohner eines völlig anderen Stammes ihr Leben lassen müssen. Und so ziehen irgendwelche besoffenen Leute aus Virginia City los, um Indianer fertig zu machen, die eigentlich gar nichts getan haben (sehr cool unter ihnen der Major Ormsby (Howard Petrie), der allerdings auch fix sein Leben aushauchen darf). Und weil Wardens Figur auch das wieder in die eigene, schmutzige Hand nimmt, kommt es trotz eines verhandlungsbereiten Häuptlings Winnemucca (Anthony Caruso) zum Gefecht, das die Indianer gewinnen müssen, wobei sie Adam als Geisel mitgehen lassen, um ein Druckmittel für Pa zu haben, was Wilson allerdings wieder so hinbiegt, als wäre dieser der Einzige gewesen, den die Indianer verschont hätten. Nervt mich wirklich ein bisschen, dass die hier bei Bonanza alle sagen dürfen, was sie wollen und den Cartwrights damit so an den Karren fahren dürfen, ohne dass die nicht wenigstens mal eins auf die Fresse kriegen. Seltsam auch, dass die vielen Intrigen meist ungehört wieder in der Luft verschwinden, weil Pas Ansehen und das seiner Familienangehörigen trotz aller Anschuldigungen nicht wirklich zu sinken scheint und ihnen auch keiner wirklich was Böses will. Das ist so einfach nicht richtig stimmig.
Egal, danach plätschert das Ganze so vor sich hin. Pa versucht Adam rauszuholen, in dem er den wahren Schuldigen (also den anderen Häuptling) fragt, ob er seine Schuld denn nicht gestehen wolle und der kommt doch tatsächlich mit (muss ich da noch erwähnen, wie unglaubwürdig das ist?), aber die Armee ist schon im Anmarsch und so rollt der Plot auf sein gewaltiges Ende zu, das zwar vorhersehbar ist, an das ich aber nicht so wirklich geglaubt habe, bis ich es selbst gesehen hatte. Denn man denkt sich schon die ganze Zeit, dass Pa mit dem anderen Indianer nie rechtzeitig an Ort und Stelle eintreffen kann und ein Blutbad so eigentlich nicht zu vermeiden ist, aber so etwas passiert in den Kinostreifen dieser Zeit ja nie, also erwartet man das auch von „Bonanza“ nicht wirklich. Hier ist es aber tatsächlich so. Wie befürchtet feuert Wilson das Ganze wieder an und dann werden die Ureinwohner wirklich alle abgeschlachtet. Nicht schlecht, dass man sich das getraut hat; vor allem für diese Zeit und genau das, was ich von einer Serie erwarte. Da wird halt auch mal das bittere Ende solcher Attacken gezeigt. Auch gut, dass der befehlshabende Captain Kelley (Walter Coy) dann sagt, er will, dass das verbreitet wird. Das hat mir imponiert und sehr gefallen. (Spoilerende) Hat die Folge, die mir ansonsten auch wieder zu unrealistisch war, doch echt noch gerettet, dieses Ende.
Auch schauspielerisch war sie besser als sonst. Die Cartwrights, von denen Hoss hier fehlt (der hatte irgendeinen Auftrag zu erledigen), sind zwar so gut wie immer, aber vor allem Jack Warden verleiht mit seinem tadellosen Stereotyp-Bösewicht dem Ganzen einen besonderen Glanz und wie gesagt mochte ich auch Howard Petrie noch ganz gerne. Anthony Caruso als Häuptling Winnemucca war auch ganz ok, nur sein Film-(oder eben Serienfolgen-)Sohn Michael Forest alias Young Wolf overacted ganz schön (ich glaube aber fast, das liegt mal wieder mehr in der Anlage seiner Rolle, da kann er selbst gar nicht so richtig was dafür).
Und so würde ich am Ende sagen, war diese Folge bislang eine der besseren und eindeutig die mit dem stärksten Ende. So was wünsche ich mir viel öfter; dafür gucke ich solche Serien. Zwischendurch war mir das zwar auch alles zu hanebüchen ((Spoiler) das mit der geplatzten Verhandlung, mit der Gefangennahme von Adam, mit dem Indianer, der sich stellen will und so (Spoilerende)), aber das Ende reißt’s wieder raus. Sicherlich hab ich von Bonanza ja noch nicht viel gesehen, aber diese Folge macht Hoffnung darauf, dass vielleicht auch die nächsten paar Folgen etwas besser werden als die zweite und dritte, die man so gar nicht brauchte.
(★★★ +)