Die Rückkehr der glorreichen Sieben

Return Of The Seven

★★★

  • Jahr: 1966
  • Regie: Burt Kennedy
  • Darsteller: Yul Brynner, Robert Fuller, Julián Mateos, Warren Oates, Claude Akins, Virgilio Teixeira, Jordan Christopher, Emilio Fernández, Elisa Montés, Fernando Rey...

Story

Ein paar Jahre nachdem sich Chris (Yul Brynner), Vin (Robert Fuller) und Chico (Julián Mateos) nach den Ereignissen in „Die glorreichen Sieben“ getrennt haben, wird Letzterer zusammen mit den restlichen männlichen Einwohnern seines Dorfes von einer mexikanischen Banditenbande unter ihrem Anführer Lorca (Emilio Fernández) entführt und in ein Arbeitslager verschleppt. Daher sucht seine Frau Petra (Elisa Montés) die anderen beiden Genannten auf und bittet diese um Hilfe. Natürlich machen sich die Zwei sogleich auf den Weg und Chris engagiert zusätzlich noch die Pistoleros Colbee (Warren Oates), Frank (Claude Akins), Luis Delgado (Virgilio Teixeira) und Manuel (Jordan Christopher), damit man – Chico eingerechnet – auch ja wieder zu siebt ist. Und so werden der Mexikaner und seine Landsleute trotz Lorcas unfassbarer Überzahl befreit, wobei der Bösewicht selbst und der Großteil seiner Leute ins Gras beißen. Aber auch von den Sieben überleben wieder nur Chris, Vin, Chico und dieses Mal zusätzlich noch Colbee.

Worte zum Film

schwache Darsteller, nicht vorhandene Regie, schwache Kamera, lahme Locations; dazu eine billige, abgedroschene, sowohl zu langweilig als auch zu kurz geratene Geschichte; eine schlichte Kopie des ersten Teils hätte niemand gebraucht; (sehr gute Musik)

Bewertung

Zum Film:

Anmerkung: Das folgende Review bezieht sich auf die mir einzig bekannte Fassung dieses Films, die MGM hierzulande auf sämtlichen erschienenen DVDs dieses Streifens veröffentlichte. Und genau jene ist dafür wohl um ca. fünf Minuten gekürzt worden – warum auch immer, wenn die damalige Kinofassung angeblich uncut lief… Jedenfalls bin ich nach der Sichtung selbstredend froh, dass ich mir diesen Unsinn nicht noch fünf Minuten länger mit ansehen musste und diese werden den Unterschied hier auch nicht ausmachen (im Gegenteil wird einem das Ganze dadurch ja nur noch länger vorkommen als ohnehin schon), aber rein theoretisch kann ich daher zur Uncut-Version von „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ nichts sagen und muss meine Bewertung daher im Wissen darum gelesen werden.

Kennt eigentlich irgendjemand eine der insgesamt tatsächlich drei Fortsetzungen zu John Sturges‘ Klassiker „Die glorreichen Sieben“? Und damit meine ich jetzt so richtig kennen. Also nicht, ob die jemand von euch mal gesehen hat, sondern ob er sich tatsächlich auch noch an eine davon erinnern kann (sofern die Sichtung nicht erst ein paar Monate her sein sollte) oder vielleicht sogar einmal öfter geschaut hat. Denn klar, allein aus Komplettierungsgründen und weil die meisten von euch das „Original“ sicherlich auch gut finden werden, wird man früher oder später mal einen Blick riskieren, aber von denen hat sonst ja offensichtlich keiner wirklich Eindruck hinterlassen. Ganz im Gegensatz zu sonstigen Filmreihen, von denen in aller Regel ja wenigstens die ersten beiden Streifen einen gewissen Ruf erlangen, hat man doch von den Fortführungen der „Magnificent Seven“ nie etwas gehört. Vielleicht weiß man durch entsprechende DVD-/BD-Boxen, aus der Fernsehzeitung (falls die heutzutage überhaupt noch jemand liest) oder nach geschehener Recherche im Internet etwas davon, aber ganz bestimmt nicht, weil auf dem letzten Fan-Treffen irgendjemand von einem der Drei geschwärmt hätte. Und das hat einen sehr guten Grund, denn keiner der Drei ist zum Schwärmen. Ganz im Gegenteil sollte offensichtlich bereits der direkte Nachfolger „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ nur dazu dienen, mit dem so immens erfolgreichen Namen noch einmal Kasse zu machen. Und ich bezweifle nicht, dass das damals auch geklappt hat, aber wie perfide diese Methode ist sowie war und dass das heutzutage erst recht einen Grund darstellen sollte, einen Bogen um dieses selten unnötige Werk zu machen, brauche ich euch wohl nicht weiter zu erläutern, oder? Das Konzept dieser ersten, schlichten Neuauflage (im Wortsinn) von „Die glorreichen Sieben“ (denn um nichts anderes handelt es sich hierbei am Ende leider) passt nämlich auf eine Briefmarke und hört man, in leicht abgewandelter Form versteht sich, auf jedem Festival: „Dreht denselben Film nochmal!“. Und genauso wie beim Hören des von mir eben fast zitierten Blödelsongs der „Cantina Band“ fühlt man sich beim Ansehen dieses Streifens: verdummt, verarscht und auf eine gewisse Art erniedrigt – nur eben mit dem Unterschied, dass ich mir die dämlichen Nachbarn auf dem Open Air, die die Zehn-Stunden-Version des Gedudels die ganze Nacht rauf und runter spielen „müssen“, nicht aussuchen kann und mich dieser Tortur, die im Übrigen der umtriebige Burt Kennedy zu verantworten hat, freiwillig ausgesetzt habe. Was die Sache natürlich mitnichten besser macht…

Zusammengefasst geht es in „Return Of The Seven“ um Folgendes: Chicos Dorf wird überfallen, Chris und Vin müssen wieder ran, stellen eine schlagkräftige, siebenköpfige Truppe zusammen, mischen sich erfolgreich ein, befestigen eine Stadt, stellen sich Sinnfragen und erfüllen ihre Mission am Ende… Oh, jetzt hätte ich doch fast noch gespoilert – Glück gehabt! (Denn evtl. ist der Satz damit ja noch nicht zu Ende ;) ) Aber wow, das ist ja mal eine komplett neue Herangehensweise! Ich mein, klar durfte man durchaus erwarten, dass die Sieben wieder auf eine auf den ersten Blick unmögliche Mission geschickt werden und wegen mir darf die dann auch in der erneuten Rettung einer Gemeinde bestehen, aber musste es exakt dasselbe Dorf sein? Aus der so gut wie gleichen Lage? (Spoiler) Denn der einzige Unterschied zur Ausgangssituation von „The Magnificent Seven“ ist der, dass sich die Banditenhorde hier, unter Führung ihres Generals Lorca (Emilio Fernández), nicht mehr mit dem Raub einfacher Güter zufrieden gibt, sondern stattdessen gleich alle männlichen Einwohner zusammentreibt und mitnimmt – und genauso seltsam, wie das klingt, ist es auch (ok, Unterschied Nummer zwei sind die – zumindest in dieser Anfangsphase – noch Spanisch mit Untertiteln sprechenden Peons, aber erstens ist das nicht minder seltsam und zweitens interessiert das in der zweiten Hälfte des Films auch niemanden mehr – dann können se nämlich alle mit einem Mal wieder Englisch sprechen). Noch viel befremdlicher – und dabei doch eigentlich so vertraut – wirkt allerdings Burt Kennedys Inszenierung der ganzen Show. Denn obwohl dieses Mal in Spanien gedreht wurde, war es ihm und seiner Crew offensichtlich wichtig, nicht nur das Dorf selbst, sondern auch die Abläufe und Einstellungen der ersten Minuten der Vorlage so exakt wie möglich nachzubilden. Dass dazu dann natürlich auch nur die ebenso bekannte wie beliebte Musik Elmer Bernsteins erklingen kann, versteht sich von selbst, oder? Und vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, aber ein wenig eigenständiger hätte ich’s dann schon gerne… Dass der neue Bad Guy Lorca wenigstens nicht mehr so viel dummes Zeug schwafelt wie einst Calvera, ist dabei ein sehr schwacher Trost.

Allerdings, dachte ich mir an dieser Stelle, muss man natürlich auch fair sein und dazu gehört dann selbstredend, dass man der Fortsetzung die gleichen Zugeständnisse macht wie der Vorlage. Das bedeutet in diesem Fall, dass ich auch bei „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ über diesen schwachen Beginn gerne hinwegsehen würde, wenn der Rest dieses Werks dafür deutlich besser wäre. Und da sich an diese fix vorgetragene Exposition nun selbstverständlich die Rekrutierung der neuen sieben Söldner anschließen musste, welche in „The Magnificent Seven“ ja eindeutig zu den Highlights gehört, wollte ich erst recht kein vorschnelles Urteil fällen. Allerdings ließ mich schon der vorgeschaltete, sowohl von der Idee als auch der Inszenierung her grottenschlechte Stierkampf Böses erahnen und obwohl es mit Sicherheit noch schwächer gegangen wäre, entpuppt sich dieser vermeintliche Höhepunkt als eine ziemlich lahme Nummernrevue. Das Anwerben hier ist wesentlich langweiliger, unspektakulärer und entsprechend dem Zeitgeist mit einer ordentlichen Portion völlig uninspiriert eingestreutem Sexanteil versehen. Denn klar kriegt der zum Tode verurteilte Hühnerdieb Luis Delgado (Virgilio Teixeira) als letzten Wunsch ne Hure ins Gefängnis geliefert (das hat der Steuerzahler in Mexiko damals schon gerne übernommen) und ist der Schnacker Colbee (Warren Oates) ein notorischer Ehefrauen-Aufreißer, der später im Film tatsächlich (ist leider wirklich kein Witz) in seiner Einbildung eine „Armee von Ehemännern“ auf sich zukommen sieht. Das ist einfach nur billig. Genauso wie ich es z. B. auch völlig überflüssig finde, dass Chris und sein Kumpel Frank dessen Zusage wieder durch die bekannten Handzeichen abmachen – man hätte wie gesagt ja nicht eins zu eins kopieren müssen… Bis hierhin scheint der einzige weitere Unterschied, den man zur Vorlage noch ausmachen kann, derjenige zu sein, dass die Sieben dieses Mal – mit Ausnahme der bekannten Chris, Vin und Chico – Arschlöcher sind (sollte wohl cool sein). Ach ja, und natürlich, dass es im ersten Film bei der Ankunft der Sieben im Dorf dort keine Frauen gab – in diesem zweiten sind im Örtchen nun ja keine Männer zu entdecken.

Bis hierhin ist „Return Of The Seven“ zwar nicht super nervig und generell nicht grottenschlecht, er lässt einen leider nur unfassbar kalt. Nichts von dem, was auf dem Bildschirm passiert, ist wirklich von Interesse. Sicherlich auch, weil Burt Kennedys Regie diese Bezeichnung bisher nicht verdient, aber vor allem weil das Drehbuch von Larry Cohen einfach nicht mehr hergibt. Denn dieser beherrscht das „Kunststück“, die Story der „Glorreichen Sieben“ auf anderthalb Stunden runter zu kürzen und das Geschehen dabei sowohl trotzdem langatmig als auch viel zu unausgebaut wirken zu lassen. Wenn er im weiteren Verlauf z. B. die Gewissensbisse aufkommen lässt, die offensichtlich selbst 1966 bei diesen ansonsten doch so geilen (im doppelten Wortsinne) Typen sein mussten, hat man das Gefühl, dass diese sowohl viel zu früh beginnen sich breit zu machen (und daher nicht die Aufmerksamkeit bekommen können wie im „Original“) als auch in der nächsten Szene bereits gar nicht mehr interessieren (und demzufolge gar nicht Not getan hätten (was sie dann ja immerhin mit jenen der 1960er Version gemein haben)). Dass diese sich obendrein noch viel abstruser ausnehmen als noch vor sechs Jahren, habt ihr euch sicherlich schon gedacht und sei daher nur am Rande erwähnt (Vin etwa fragt sich doch tatsächlich, ob er nur erneut bei der Aktion mitmacht, weil er Spaß am Töten haben könnte – ist ja auch vollkommen verständlich, dass die Erlebnisse aus Teil eins die Helden nicht fest zusammengeschweißt haben (auch wenn man verschiedener Wege ging)).

Und wenn der Streifen dann in den Hauptteil übergeht (der hier aufgrund der Kürze, in der eben alles gehalten ist (oder eben der Länge der notwendigen Vorereignisse – nennt es, wie ihr wollt) insgesamt tatsächlich kürzer ausfällt als Einleitung und Schluss zusammen), muss man leider feststellen, dass dieser ebenso aufgebaut ist. Denn er besteht aus immer denselben Abläufen, die für sich genommen kurz und daher eigentlich zu kurz sind, einem in ihrer monotonen Gesamtheit aber viel zu lang (und selbstredend langweilig) erscheinen. Nachdem Chris und Co. herausfinden, dass die ganzen Bauern in ein Arbeitslager verschleppt wurden, in dem sie eine Kirche erbauen sollen, hauen sie erstmal Chico heraus (man muss ja schließlich auch mal auf die titelgebenden sieben Mann kommen) – und wie! Lorca hat irgendwas bei 60 Männern zur Bewachung seines Arbeitsstaates abgestellt und ist natürlich auch persönlich vor Ort. Und was machen die glorreichen Sechs? Zielen einfach zu fünft auf des Mexikaners Kopf und wollen ihn und seine Leute damit zum Abzug bewegen. Ganz unabhängig davon wie sie sich überhaupt unbemerkt mitten unter die ganzen Südländer mischen konnten (denn sie besetzen da, als Chris die Stimme erhebt, bereits die zentralsten, also nach meiner Logik für Eindringline eigentlich unzugänglichsten Punkte der kleinen Siedlung), habe ich mich dabei gefragt, was dieser lächerliche Einfall bringen soll. Da muss sich Lorca doch nur schnell hinter eines der neben ihm stehenden Pferde oder wenigstens eine der sich dort ebenfalls zahlreich befindenden Personen in Sicherheit bringen und seine Mannen den Rest erledigen lassen… Tatsächlich aber beschließt er aufgrund des uns so gut bekannten bösen Blicks von Yul Brynner doch tatsächlich mit seiner riesigen Übermacht abzurücken und den Sieben das Feld kampflos zu überlassen. Dafür kommt er dann lieber gleich nochmal zurückgeritten, wenn die Verteidiger bereits Stellung in ihrer neu gewonnenen Festung beziehen konnten. Macht natürlich viel mehr Sinn… Und weil dieser Blödsinn selbstverständlich in einer Niederlage für ihn endet, beschließt er, es kurze Zeit später gleich noch einmal genauso kopflos zu versuchen. Ebenso geht es in der Folge weiter und mehr passiert tatsächlich auch nicht. Irgendwann (ich denke nach dem zweiten Mal, aber sicher bin ich mir nicht mehr) fällt dem großartigen Führer dann ein, dass er auf seiner Hacienda ja noch 200 Mann mehr hat, die er dann natürlich schleunigst zu sich beordert und damit einen neuen Ansturm wagt. Aber der Angriff an sich ist immer der gleiche: eine Übermacht an Reitern galoppiert auf die halbfertige Kirche und den Rest des halbfertigen Dorfes zu und wird dort von den sieben Revolvermännern sowie den mittlerweile ebenso mehr oder minder gut ausgerüsteten Peons zurückgeschlagen. Und das dann vor immer denselben langweiligen Wüstenlocations sowie in immer den gleichen standardisierten Bildern (zwar kann ich zu Kameramann Paul Vogel und dessen vermeintlichen Qualitäten nichts sagen, weil mir der Typ nichts sagt, aber glaubt mir, wenigstens Kennedy kann es eigentlich so viel besser)… Muss ich dazuschreiben, dass es sich Freund Cohen damit viel zu einfach gemacht hat und dass genau das nach diesem schon nicht gerade Euphorie auslösenden Start der Nackenbrecher für „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ ist? Das ist so unfassbar nichtssagend wie unsympathisch; das gehört in die Tonne! Daran ändern auch die aufgezwungene Stille zwischendurch sowie das während dieser stattfindende Blablabla der Protagonisten nichts. Ein paar Zweifel machen sich unter ihnen natürlich nochmal breit und Chris erklärt Vin in einer persönlichen Psychologie-Stunde wie das mit Lorca und seinen Söhnen war. So ein langweiliger, pseudo-intellektueller Mist steht einem reinen Baller-Western wie „Return Of The Seven“ gar nicht gut zu Gesicht. Und warum die armen Bauern jetzt eigentlich verschleppt wurden und diese Kirche bauen sollten, klärt sich für mich dadurch auch nicht gänzlich und vor allem schlüssig auf. (Spoilerende) Sehr unbefriedigend also von vorne bis hinten, dieses sogenannte „Drehbuch“ von Larry Cohen.

Ebenso unbefriedigend wie die Leistung der restlichen Beteiligten allerdings. Denn es ist ja nicht nur so, dass die Locationscouts dieser Produktion offensichtlich geschlafen haben (Spanien kann so ein toller Drehort für Pferdeopern sein – davon ist hier nichts zu sehen). Man wollte anscheinend auch noch eine Menge Geld sparen und so ist ein ordentlicher Teil der Aufnahmen gar nicht erst vor Ort, sondern im Studio entstanden. Für einen Streifen von 1966 ein absolutes No-Go. Auch ausstattungstechnisch wollte man sich wohl ein Beispiel an den seinerzeit immens erfolgreichen Italowestern nehmen und ging daher nach dem Motto „weniger ist mehr“ vor, aber ehrlich gesagt konnten die Amis das ja noch nie. Und wenn dann noch nicht mal die Shootouts gut aussehen, die in einem solch billigen Baller-Filmchen wie „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ dann nun einmal das Herzstück bilden, was soll hieran dann noch zu retten sein? Wenigstens ein paar andere Blickwinkel hätte uns Vogel ja bei jedem einzelnen Neuangriff präsentieren können. Oder Burt Kennedy und sein Choreograf uns wenigstens ein paar Unterschiede in Ausführung und Ablauf derselben… Aber der Regisseur, der für mich am Ende wirklich über allem stehen und daher in die Verantwortung genommen werden muss, hatte hier offensichtlich nichts im Griff. Das grenzt ja an Arbeitsverweigerung, welche man so nicht erwarten konnte. Er wird zwar nie mein Lieblings-Spielleiter werden, aber eigentlich sehe ich seine Arbeiten ganz gerne. Diese fällt jedoch eindeutig aus dem Rahmen und ist folgerichtig bisher auch die schlechteste, die ich überhaupt von ihm kenne. Und regelrecht unglaublich wird es, wenn man sich dann sein nächstes, überragendes Werk „The War Wagon“ anguckt… Das einzige, woran er in diesem Fall wirklich nicht schuld sein dürfte, ist die erneute Verwendung von Elmer Bernsteins OST des „Originals“. Man kann nur hoffen, dass der Gute dafür wenigstens nochmal ordentlich abkassiert hat, denn ansonsten würde ich meinen Namen an seiner Stelle nicht gerne mit dieser Produktion in Verbindung gebracht sehen (zumal er von selbiger ja überhaupt nichts mitbekommen haben dürfte, da er ja gar nicht erneut an ihr mitzuarbeiten brauchte; es war ja bereits alles fertig und ist, wenn mich meine Ohren nicht täuschen, auch nichts weiter dazugekommen). Und auch so ist es unerträglich genug, diese großartige und im wahrsten Sinne des Wortes glorreiche Filmmusik zu diesen lahmen Bildern serviert zu bekommen. Das passt in meinem Kopf nicht zusammen.

Auch wenn man sich die Darsteller dieser Produktion anguckt, fällt einem der offensichtliche Sparkurs des Studios auf. Denn bis auf Yul Brynner kennste hier ja fast gar keinen mehr von. Nur Claude Akins und Warren Oates (in der Zeit vor seinen berühmten Rollen für Peckinpah) sagten mir vorher noch was. Und diese drei sind es dann auch, von denen man ein gewisses Niveau erwarten darf. Zwar ist selbst dieses fernab jeglicher Klasse und vor allem Brynner scheint gelangweilt, aber immerhin. Wenigstens n bisschen Aura. Blöd nur, dass Oates Rolle so nervig ist… Für die Vin- bzw. Chico-Darsteller Robert Fuller und Julián Mateos ist es ein großer Hinkefuß, dass man ihre Rollennahmen aus dem ersten Teil beibehalten hat. Das ist ehrlich gesagt ganz schön fies. Wenn du nach dem Motto „Never change a winning team!“ vorgehst, musst du das nämlich auch durchziehen und auch die bekannten Schauspieler zu den bekannten Figuren erneut casten. Ansonsten kann ein Mann wie Robert Fuller doch in einer Rolle, die ein Steve McQueen so gut gespielt hat, gar keine Chance haben. Nun gut, zur Wahrheit gehört auch, dass ich nicht glaube, dass er diese sonst gehabt hätte… Aber die alten Recken wären halt cool gewesen. Auch ein Hotte Buchholz hätte das viel besser gelöst – wenngleich Mateos natürlich wesentlich mehr nach Mexikaner aussieht (wobei ich mir ehrlich gesagt gar nicht ganz sicher bin, ob Chico das – trotz seines Namens – im Vorgängerfilm überhaupt sein sollte). Und von den letzten beiden der Sieben, von Virgilio Teixeira, den man aus einigen Produktionen der iberischen Halbinsel bis in die erste Hälfte der 1950er Jahre oder auch ein paar Nebenrollen in richtig großen Filmen kennen kann, meiner Meinung nach aber absolut nicht muss, sowie Jordan Christopher, der hier sein Debut gab und danach aus völlig nachvollziehbaren Gründen so gut wie nie wieder besetzt wurde, fangen wir besser gar nicht erst an. Darüber hinaus haben wir mit Fernando Rey aber natürlich doch noch eine auch damals schon feste Größe mit an Bord, aber dieser bleibt allein ob der Winzigkeit seiner Rolle sowie dem zwar hochgeschätzten, für ihn aber leider völlig unpassenden Christian Rode als Synchronsprecher blass. Für Elisa Montés gilt quasi das gleiche (abgesehen davon, dass sie selbstredend nicht ebenfalls von Rode gesprochen wird) und ein Emilio Fernández als Bösewicht Lorca kann auch keinerlei Akzente setzen.

Und selbst wenn Brynner hier gut wäre: Ein schwacher Altstar reichte bei einer „Sieben“ im Titel natürlich nicht aus. Da würden selbst dann noch mindestens sechs andere, halbwegs akzeptable Darsteller fehlen. Und auch die sehen wir in „Return Of The Seven“ weit und breit nicht. Aber woher soll es auch kommen, wo doch die gesamte restliche Crew ebenso versagt und Burt Kennedy so schlecht wie nie durch den Film leitet (oder eben auch nicht leitet)? Aber die ganze Sache hat auch ein Gutes. Was das sein soll? Nun, stellt euch doch bloß einmal vor bei so viel geballter Arbeitsverweigerung hätte Larry Cohen hier ein wahrhaft glorreiches Script abgeliefert – das wäre dann doch völlig verheizt worden! So aber passt er sich an und präsentiert mit seiner Mischung aus ebenso sinnfreier wie blasser Kopie der Vorlage und dem ebenso langweiligen wie unnötigen Verfall in filmische Ambivalenzen und Redundanzen den perfekten Unterboden für eine solch traurige Kombination von Beteiligten. Was das Ganze dann überhaupt noch mit dem so berühmten ersten Teil zu tun hat? Höchstens noch den oben genannten Altstar in der Hauptrolle, aber wie bereits erwähnt ging es den Produzenten hierbei offensichtlich eh nur um den schnellen, erneuten Reibach. Warum dieser überflüssige Unsinn dann nicht noch schlechter abschneidet? Nun, ich sagte es vorhin ebenfalls schon einmal: Trotz all seiner Verfehlungen lässt einen „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“ den Großteil seiner Spielzeit über komplett kalt, sodass zumindest ich nicht großartig in die Versuchung kam, mich unnötigen aufzuregen. Und von daher fällt es mir ebenso leicht zu sagen: Mund abputzen, weiter machen und den nächsten Versuch einlegen!

Zur DVD:

Zur MGM-DVD hierzu, die ich im Rahmen der „Die glorreichen Sieben“-Collection gekauft habe, gibt es nicht viel zu sagen. Man sieht, dass die Erstauflage schon ne Weile älter sein muss und nachher dann nichts mehr dran geändert wurde. So ist die Bildqualität etwa ausreichend, aber kein Vergleich mit einer remasterten Scheibe. Der Ton ist ok. Als Bonusmaterial war damals immerhin noch der Trailer Standard, was ich als sehr angenehm und für heute wieder wünschenswert empfinde. Und mehr muss dann zu so einem Mistfilm ja auch nicht sein. Und für den Preis (die 4 Filme der Collection für 15 Euro) würde ich auch heute nicht nein sagen.

Zitate

„Ich dachte du wärst für die Overlands unterwegs…“ – „Vorbei.“ – „Warum?“ – „Wegen meiner Gesundheit. Der Doktor hat gesagt ,Such dir ne Luft, die weniger eisenhaltig ist!‘.“(Chris erläutert Vin seinen letzten Jobwechsel – und hat damit ja offensichtlich sehr viel Erfolg gehabt)

„Leute, die gegen eine Übermacht kämpfen wollen, sind schwer zu finden.“ – „Kommt drauf an, wo du suchst.“(Chris geht ins Gefängnis)

„Das ist kein freundlicher Mann, Señor.“ – „Ich brauche keine freundlichen Männer.“(Chris hat sein Suchprofil für Revolvermänner im Kopf)

„Als Mann kann man nie zu viel über die Frauen reden.“(Colbee sagt es und tut es bereits)

,Der Starke und Mächtige schone den Schwachen!‘ – und wer hat diesen Spruch erfunden? Die Schwachen!“(Lorca betätigt sich als Sprachforscher)

„Lorca hat viel mehr Männer als wir.“ – „Die anderen waren immer in der Überzahl.“(Chris hat schon immer mitgezählt)

„Alles, wofür ich gearbeitet habe, liegt in dieser Erde: meine Söhne!“(Lorca hat übernatürliche Auftraggeber)

★★★

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