Mit stahlharter Faust

Man Without A Star

★★★ +++

  • Jahr: 1955
  • Regie: King Vidor
  • Darsteller: Kirk Douglas, William Campbell, Jeanne Crain, Claire Trevor, Richard Boone, Jay C. Flippen, Eddy Waller...

Story

Texaner Dempsey Rae (Kirk Douglas) flieht vor dem Stacheldraht gen Norden und findet in dem jungen Draufgänger Jeff Jimson (William Campbell) nicht nur einen Freund, sondern mit ihm zusammen auch noch eine Anstellung bei dem anständigen Strap Davis (Jay C. Flippen). Dieser arbeitet für die herrische Viehzüchterin Reed Bowman (Jeanne Crain), die schon 10.000 Rinder auf den begrenzten Weiden des Umlandes laufen hat, noch 5.000 weitere kommen lässt und ihre Herde im Laufe der Zeit auf 30.000 Stück erweitern will. Und obwohl Dempsey sie begehrt, weiß er doch, dass die Fläche dafür nicht ausreichen wird. Das gefällt ihm ebenso wenig wie der Stacheldraht, den Kontrahent Tom Cassidy (Eddy Waller) daraufhin spannt. Und als Jeff sich an dem Draht auch noch verletzt, beschließt Dempsey, mit ihm weiterzuziehen. Allerdings weiß Reed den Jungen auf ihre Seite zu ziehen und stellt anstelle von Rae den kaltblütigen Revolverhelden Steve Miles (Richard Boone) mit dessen Gang an, die Cassidy von nun an das Leben zur Hölle machen. Weil diese sich letztendlich aber auch noch an Dempsey vergehen, schlägt der sich auf die Gegenseite, zieht mit dieser weitere Zäune hoch und wehrt letztendlich zusammen mit Jeff und den anderen einen finalen Angriff von Steve ab. Danach schickt er sich wirklich an weiterzureiten, während Jeff es vorzieht bei Cassidys Tochter Tess (Myrna Hansen) zu bleiben.

Worte zum Film

klasse Darsteller, routinierte Regie, nett abgewandelte, kurzweilige Story ohne die üblichen Übertreibungen; eine gute Mischung

Bewertung

Zum Film:

King Vidor. Dieser Name ist uns Western-Fans ja ein fester Begriff. Und das obwohl der Regisseur nur ein paar in seiner Filmografie fast vollständig verschwindende Male in diesem Genre tätig wurde. Gerade einmal zwei Pferdeopern hat er in dessen Blütezeit, in der er auch generell lange nicht mehr so aktiv war wie davor, gemacht (vorher hat er zwar exakt die gleiche Menge an Wild-West-Movies abgedreht, aber zu denen kann ich vorerst noch nichts sagen, da ich sie beide bisher leider noch nicht gesehen habe). Der eine davon ist „Duel In The Sun“ – der Grund dafür, dass er uns ein fester Begriff ist. Ein Hate-It-Or-Love-It-Streifen wie kaum ein zweiter; ein unglaubliches, völlig unkonventionelles, bizarres, haarsträubendes Kuriosum wie es sie in der Filmgeschichte nur sehr selten gibt (und speziell in der Historie der Pferdeopern fällt mir einfach kein ähnlicher Vertreter ein). Ein Film über den so viel diskutiert worden ist, ohne dass wohl jemals alles wird gesagt werden können, der Fans und Kritiker seit jeher spaltet und über den sich jeder selbst sein Urteil bilden sollte. Deswegen (und natürlich weil es im Folgenden um „Man Without A Star“ gehen soll) wollen wir an dieser Stelle auch nicht über dessen Qualitäten diskutieren oder darüber, ob wir Vidor oder Selznick dafür dankbar sein sollten. Nein, definitiv dankbar sollten wir King Vidor für den zweiten, eben angesprochenen Western seines Schaffens aus der Blütezeit dieses Genres sein. Denn obwohl er völlig zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten ist (zumindest scheint es mir so), ist „Mit stahlharter Faust“ eine stahlhart-klassische Pferdeoper, die so ziemlich jeden Fan zufrieden stellen müsste.

Angereichert mit allen Zutaten, die einen guten klassischen Western ausmachen, würde ich sogar soweit gehen zu behaupten, dass dieses Werk so ziemlich genau das ist, was man sich eigentlich immer erhofft, wenn man einen Film dieses Typs und vor allem dieses Baujahrs in den Player schmeißt, aber nur in den seltensten Fällen bekommt. Meistens stimmt ja schließlich doch irgendetwas nicht. Mal sind die Darsteller zu dilettantisch, mal ist die Story zu platt, mal ist sie zu überladen (beziehungsweise ambitioniert, he, he), mal geht einem die Musik auf die Nerven, mal die billige Ausstattung und mal die Nase des zweiten Pferdes von rechts im dritten Bild der 54. Szene… Hier allerdings findet man gar keinen dieser Miesmacher; alles passt gut und fügt sich zu einem wirklich schönen Ganzen zusammen, das einem schon mal einen verschneiten Nachmittag wunderbar versüßen kann (und ja, ihr fragt euch jetzt zurecht, von welchem Schnee ich im klimawandelgeprägten Februar des Jahres 2020 spreche, aber ich habe den Streifen des erste Mal tatsächlich so ziemlich um die gleiche Jahreszeit geguckt und da lag tatsächlich noch Schnee draußen – ist aber eben auch schon wieder gut zehn Jahre her… (andererseits sagte ich ja auch mit Bedacht „kann“ einen verschneiten Nachmittag versüßen – man kann mit ihm selbstverständlich auch jeden anderen Nachmittag oder Feierabend nett ausklingen lassen)).

So zum Beispiel die Story: Alter Haudegen freundet sich mit Jungspund an, bringt ihm ordentlich was fürs Leben bei und gerät mit ihm in einen kleinen Weidekrieg. Puh, hört sich das jetzt großartig spannend an? Beim ersten Mal vielleicht schon, aber wie oft haben wir diese Geschichte so oder so ähnlich jetzt schon gesehen? Eben. Und deswegen würde der Verstand jetzt vielleicht sagen „Ach komm, wenn das schon wieder nur diese Handlung ist, dann kann ich mir den Film auch schenken.“. Aber eine Faszination des Westerns macht ja die Wandlungsfähigkeit seiner Plots aus; dass man eine Geschichte in diesem Genre beliebig oft und auf beliebig viele Arten erzählen kann. Deswegen guckt man sich ja überhaupt so viele Pferdeopern an. Das Herz des Fans wird also sagen „Ist mir egal, gucken wir trotzdem, kann ja was richtig Ordentliches bei rumkommen.“. Aber wie oft hat man sich bereits mit dieser Einstellung an einen bisher unbekannten Vertreter gewagt und wie oft hatte man dann einen Drehbuchautoren dabei, der einen schlechten Tag oder vielleicht einfach eine andere Auffassung von guten Storys oder Spannung hatte als man selbst oder der schlichtweg einer aus der zweiten Reihe war? Und manchmal, ja manchmal, da denke ich tatsächlich über so etwas nach, wenn ich mir die Frage stelle „Guck ich heute noch nen Western oder nicht?“. Zwar beantworte ich diese dann natürlich nur in den allerseltensten Fällen mit nein, aber wenn es mehr Werke wie „Man Without A Star“ geben würde, müsste man sich diese Gedanken überhaupt nicht machen. Bei diesem Exemplar hier kann ich euch nämlich wie gesagt beruhigen. Dass ausgerechnet der gute, alte Bordon Chase (zusammen mit D. D. Beauchamp nach einem Roman von Dee Linford) für dieses Drehbuch zuständig war, hätte zwar noch nicht unbedingt heißen müssen, dass aus diesem auch etwas geworden wäre (denn wie wir zuletzt bei „Red River“ gesehen haben, hatte auch er seine schwächeren Tage), aber nach dem Gucken kann man sagen, dass ihm mit diesem Script erneut ein großer Coup gelungen ist (war wohl grad noch so richtig drin, denn sein letztes Western-Buch hiervor dürfte das zu „The Far Country“ gewesen sein und der kann sich ja auch sehen lassen). Er porträtiert Held Dempsey Rae und dessen jungen Freund Jeff Jimson hier so sympathisch, dass man beide ab der ersten Szene liebgewinnen muss. Er baut die Fehde zwischen den beiden Rancherparteien hier sehr sorgfältig (sogar so sorgfältig, dass „Mit stahlharter Faust“ trotz seiner kurzen Lauflänge von gerade einmal 90 Minuten erst nach etwa der Hälfte der Spielzeit seine Story so richtig entfaltet hat (was ich sehr spannend finde)) und weitgehend nachvollziehbar auf, ohne die großen Intrigen und falschen Emotionsausbrüche anderer Drehbücher dieser Zeit. Sodass man das auch endlich mal zum Großteil glauben kann, was da auf dem Bildschirm so abgeht. Das ist ja das große Problem vieler klassischer Pferdeopern dieser Zeit (und ganz nebenbei bemerkt eben auch mein Hauptkritikpunkt an seinem eigenen Script zu „Panik am roten Fluss“). (Spoiler) Allerdings habe ich die Formulierung „zum Großteil“ ja nicht zufällig gewählt und gehört es daher zur Wahrheit auch zuzugeben, dass z. B. die Reaktionen von Dempsey Rae und Viehzüchter Tom Cassidy in der ersten Szene, in der Letzterer den plottreibenden Stacheldraht erwähnt, natürlich weiterhin völlig übertrieben sind. Vernünftige Menschen wie die beiden hätten das Problem auch wesentlich zivilisierter lösen können (andererseits gingen solche Sequenzen anderenorts aber auch schon wesentlich unzivilisierter zu Ende). Und so richtig weiß man vor lauter Stacheldraht, der um Weiden gespannt wird, die niemand käuflich erworben hat, auf der einen und den viel zu vielen Rindern auf der anderen Seite gar nicht so richtig, für welche Partei man hier nun eigentlich sein soll. Am einfachsten ist es wohl, man hält es mit Protagonist Rae, der es sich hier gegen Ende, kaum, dass er von der (eindeutig) noch weniger zu leidenden Seite vermöbelt wird, erlauben kann, sich auf die andere zu schlagen und mit dieser sogar selbst Zäune hochzuziehen, obwohl er doch eben noch so stark gegen die Dinger war. (Spoilerende)

Schlussendlich lässt man sich aber einfach am besten von Chase flotter Story mitreißen. Denn diese Gedanken kann man sich zwar machen – aber eigentlich hat man darüber überhaupt keine Zeit nachzudenken. Während uns Regisseur Vidor quasi schon über den viel zu schnell ablaufenden Vorspann vermittelt, dass der Film es eilig hat, sorgt der Drehbuch-Routinier mit seiner Geschichte, die man auch locker auf zwei Stunden hätte aufblähen können, dafür, dass wir das während der Sichtung auch nie vergessen (oder kam mir das nur so vor, weil ich hiervor zuletzt drei Stunden „The Sand Pebbles“ schaute? (völlig zu recht und ohne Reue im Übrigen)). Herrlich kurzweilig ist das Ganze und dabei so leicht verdaulich, dass man auch schlicht keine negativen Gedanken aufkommen lassen kann. Weiterhin sorgt er hier für einen hervorragenden Ausgleich zwischen Gespräch, Humor, Action und Dramatik, wie es einem Westernautor zu eben jener Zeit auch nur in den seltensten Fällen gelang. So wird einem nie langweilig, es wird an den richtigen Stellen spannend und gleichzeitig hat man auch noch eine Menge zu schmunzeln. Eben genau so wie man das als Fan haben will, es aber – wie vorhin schon gesagt – selten so zu sehen bekommt. Ich weiß nicht, inwieweit Linfords Buch eine Steilvorlage für Chase war oder nicht, aber wenn, hat dieser selbige stahlhart verwandelt.

Und King Vidor setzte dieses Drehbuch dann mit all der Routine, die er sich im Laufe seiner langen, erfolgreichen Karriere bis zu diesem, seinem drittletzten Film (abgesehen von drei kurzen Dokumentationen, die er noch nach „Solomon And Sheba“ inszenierte) angeeignet hatte, ganz sauber um. Ausdruck dieser Routine ist zum Beispiel, dass er offensichtlich wusste, dass man aus diesem Script kein Epos machen sollte (gekonnt hätte man es wie gesagt, aber ich kann mir das Ergebnis lebhaft vorstellen), worauf viele A-Western dieser Zeit ja abzielten (und „Man Without A Star“ hat zwar irgendwie diesen B-Movie-Look, aber eindeutig einen A-Cast und eine A-Crew; also hier steckte Geld drin (auch wenn es laut Booklet der Explosive-Media-BD hierzu trotzdem nicht allzu üppig ausgefallen sein soll, was aber wohl vor allem den Vergleich mit den Budgets betrifft, die ein Mann wie Vidor gewohnt war)) und welches ein junger, ambitionierter Regisseur zumal mit diesen Darstellern vielleicht daraus hätte machen wollen. Aber „Mit stahlharter Faust“ ist eben ein urklassischer Western – nur zur Unterhaltung und zu nichts weiter bestimmt und genau so hat Vidor das Ganze eben auch umgesetzt. Bzw. kann es natürlich auch sein, dass er auf mehr vielleicht auch einfach keine Lust hatte, aber das soll mir ob des Endergebnisses dann auch völlig egal sein. Er hat stimmig, angemessen und ohne Umschweife, zielstrebig und geradeheraus inszeniert und trifft damit genau meinen Nerv. So sieht ansprechendes, kurzweiliges Western-Kino auf hohem Niveau aus.

Und seine tolle Darstellerriege hat ihm da genau in die Karten gespielt beziehungsweise hat er sie dazu gebracht, dies zu tun – ist ja egal wie rum. Allen voran Kirk Douglas, der hier erneut einfach klasse ist und gefühlt wirklich jede Facette seines Könnens auch unter Beweis stellen darf. Er genoss unter Vidor offensichtlich totale Narrenfreiheit und nutzte das schamlos aus. Klar wirkt er anfangs dadurch bisweilen sogar ver-spielt, aber dieser Eindruck verfliegt mit laufender Spielzeit völlig. So darf er in einer Szene beispielsweise Faxen machen, rumalbern wie ein kleines Kind, ja sogar singen (! – also keine Ahnung, ob wirklich er das gesungen hat, aber selbst wenn er da im Original synchronisiert worden sein sollte, musste er das ja wenigstens spielen) und muss in der nächsten Minute schon wieder todernst, wütend und traurig dreinschauen. Eine Gratwanderung, die der alte Haudegen mit Bravour meistert und damit bei mir seinerzeit (vor etwa zehn Jahren also) endlich in der obersten Etage des Schauspielerregals angekommen war, nachdem ich ihn zuerst tatsächlich und heute für mich völlig unverständlicherweise nicht so leiden mochte.

William Campbell an seiner Seite nimmt sich dabei gar nicht mal so klein aus, wie man jetzt vielleicht vermuten möchte und wie es eigentlich auch logisch wäre, aber er spielt einfach mit so viel jugendlichem Elan und Charme, dass man ihn sofort in sein Herz schließt. Hat echt zu wenig Filme gemacht, der Junge und schon kurz hiernach angefangen, viel zu viel von seinem Talent in Serien zu verschleißen. Aber gut, halten wir uns bei ihm an Streifen wie diesen hier. Jeanne Crain, die in diesem Genre sonst ja so gut wie nichts gemacht hat, spielt dafür wirklich gut. Vielleicht weil sie sonst nichts gemacht hat, spielt so schön anders, als die meisten Frauen im Western oder weil sie so schön anders spielt, hat sie nicht öfter eine Rolle in diesem Genre bekommen; wer weiß. Fakt ist: Bei ihr wirkt ihre selbstgerechte Rancherin quasi nie aufgesetzt; man nimmt ihr ihre Rolle ständig ab und das hat man bei Frauen im Western echt selten. Zumindest im amerikanischen Western. Hut ab, Mrs. Crain, hat mich beeindruckt. Und genauso gefallen hat mir Claire Trevor, die hier erneut die Hure mit dem großen Herzen spielt (gut, der Film versteht es sehr geschickt, ihren Beruf nicht zu nennen, aber ich denke, wir wissen alle, welchen Typus Frau sie wieder verkörpert). Auch bei ihr merkt man die Erfahrung, die sie bis hierhin erlangt hatte. Tolle, kleine Nebenrolle. Und Richard Boone, der hier mal wieder den Bad Guy mimt, erkennt man fast gar nicht, so jung und glattrasiert reitet er durch die Gegend. Aber er ist leider der einzige schwächere Darsteller des Casts, denn sein Bösewicht unterscheidet sich aber wirklich null vom Genredurchschnitt und ist zu 100 Prozent abkopiert und aufgesetzt. Hätte man so natürlich nicht gedacht, wenn man ihn jetzt nur aus seinen späteren Filmen kennt, aber es ist so. Ein Jammer, wenn die anderen genannten, großartigen Schauspieler hier nicht wären, aber so kann man das, auf das gesamte Ensemble blickend, mehr als leicht verschmerzen, denke ich. Zumal wir hier mit Jay C. Flippen oder Eddy Waller in Nebenrollen noch eine ganze Menge anderer toller, abgeklärter Leute dabei haben, die das locker wieder wegbürsten. In diesem Zusammenhang ist es übrigens auch sehr schade, dass mit Myrna Hansen und Mara Corday gleich zwei weitere ehemalige Schönheitsköniginnen keinen größeren Part mehr abkriegen konnten.

Und so macht’s bei „Man Without A Star“ die Mischung. Die vorzügliche Mischung aus Chase‘ nettem, kurzweiligem Drehbuch, Vidors routinierter Regiearbeit und den tollen Leistungen der Darsteller. Alles zusammen ergibt am Ende einen absolut überzeugenden Western, den man gerne immer so sehen würde, ihn aber nur selten wirklich so geliefert bekommt. Und warum bekommt so ein guter Film dann keine vier Sterne von mir? Berechtigte Frage, aber das liegt in einer schon mehrfach angesprochenen Tatsache von ihm begründet, nämlich darin, dass er dafür dann doch ein wenig zu belanglos und vor allem zu uneigenständig ist. Dafür fehlt Chase‘ Script dann doch der Tiefgang, Vidors Regie dann doch die unvergesslichen Momente und den Darstellern dann doch noch jemand, der es an Format mit dem überragenden Douglas aufnehmen kann. Aber – und auch das sagte ich ja bereits oft und laut genug – das hat dieser Film gar nicht nötig und das will er auch gar nicht. Er will ein stinknormaler, purer Unterhaltungs-Film sein, so wie die meisten Werke dieses Genres. Und das ist mir persönlich (und auch Howard Hawks wäre stolz gewesen, da bin ich mir sicher) viel lieber als jeder ambitionierte Huston, der dann einen Bauchplatscher macht; scheißegal, ob sich der dann „Klassiker“ nennen darf oder nicht! So sieht’s aus…

Übrigens: Sehr interessant fand ich im Laufe der Geschichte zu erfahren, dass der titelgebende Stern, den der „Man Without“ eben nicht hat (bzw. dem er nicht folgt, wenn wir es präzisieren wollen), tatsächlich gar kein Sheriff-Stern ist, wie man in diesem Genre vorher ja durchaus hätte denken können.

Zur BD:

Also man darf Explosive Media ja wirklich dankbar dafür sein, dass sie sich dieses Films angenommen und ihm eine BD-Erstveröffentlichung geschenkt haben, aber man muss auch feststellen dürfen, dass es theoretisch noch besser gegangen wäre. Theoretisch daher, weil es wohl einen immensen Zeit- und Geldaufwand bedeutet hätte die ganzen blauen Bildverfärbungen, die sich hier offenbaren und – so hoffe ich – dem in die Jahre gekommenen Master entspringen (und das sind selbst über die gerade mal 90 Minuten Spielzeit leider gar nicht mal so wenige) wegzuretuschieren (wenn das denn überhaupt so möglich ist, aber heutzutage scheint mir ja fast alles möglich zu sein, wenn ich mir so angucke, was die Universum Film im „Schatz im Silbersee“ so alles hat wegmachen lassen). Hätte den Streifen aber natürlich glänzen lassen! So ist das Bild in Ordnung, aber mehr auch nicht. Beim Ton gibt’s für mich nichts zu meckern. Das Bonusmaterial hätte ebenfalls nicht unbedingt so aussehen müssen:

  1. Trailer: Ganz ehrlich: Bevor so, dann lieber gar keinen Trailer! Das hier ist nämlich mitnichten der Original-Kinotrailer von damals, sondern ein offensichtlich selbst zusammengeschnittenes Szenen-Best-Of aus „Man Without A Star“. Hat dann auch eine für die Zeit völlig untypische Länge von nur 1:41 Minuten…
  2. Bildergalerie: Selbstablaufend; für alle, die es brauchen.
  3. Zweiseitiges Booklet: Hätte man nun auch nicht unbedingt gebraucht, aber immerhin ist der Autor in diesem Falle nicht so auf Teufel komm raus interpretativ unterwegs wie einige seiner Kollegen.

Ich jedenfalls hätte alle drei Sachen nicht unbedingt gebraucht. Dafür aber kommt der Amaray in nem zusätzlichen Pappschuber daher, hat nen tollen Film zu bieten und war zudem letztes Jahr, als ich ihn erwarb, noch recht günstig zu haben. Unter diesen Voraussetzungen würde ich jedes Mal wieder zuschlagen, aber wenn sich doch noch mal jemand dieser blauen Flecken annehmen würde, würde ich das Ding tatsächlich auch noch mal austauschen wollen – macht ja aber sicher wieder keiner…

Zitate

„Wenn du dich mit jemand prügelst, darfst du dich nicht umdrehen.“(Dempsey Rae choreografiert Jeff Jimsons Bewegungsabläufe)

„Ein guter Cowboy trennt sich von ihm genauso wenig wie von seinem Hut. Verkauf nie deinen Sattel!“(Dempsey Rae ist kein Kaufmann)

[Dempsey hat Jeff vor dem Galgen bewahrt, weil er dafür 50 Dollar Prämie kassieren konnte] „Von mir aus kannst du dich aufhängen lassen, wann du willst, solange ich dabei nicht um meine 50 Dollar komme.“(Dempsey Rae ist flexibel)

„Wenn du nie Whiskey trinkst, brauchst du’s am nächsten Tag nicht zu bereuen.“(Dempsey Rae stellt gegenüber Jeff angeheitert fest)

[Strap Davis hat Dempsey erzählt, dass der Chef sich ein Haus habe bauen lassen, in dem das Bad schon mit eingebaut wäre; das muss Dempsey natürlich sehen] „Jetzt möchte ich nur noch sehen, wie der Chef drin badet.“(Dempsey Rae spricht dem Zuschauer aus der Seele)

„Nicht absteigen, bevor du eingeladen bist!“(Dempsey Rae bringt Jeff bei, dass es Situationen gibt, in denen man lieber sitzen bleibt)

„Kein Mensch kann dich bloßstellen, Kleiner, wenn du es nicht selber tust.“(Dempsey Rae bleibt Jeff eine weiterführende Erläuterung dieser Aussage schuldig)

„Es gibt zwei Sorten von Viehtreibern: Die einen verstehen mehr von Rindern – die anderen mehr vom Schießen.“(Strap Davis kennt seine Schweine)

[Dempsey ist bei seiner Chefin Reed Bowman zum Abendbrot eingeladen] „Noch Wein?“ – „Warum nicht, wenn es keinen Whiskey gibt.“(Dempsey Rae weiß, was ihm schmeckt und was sich gehört)

„Ihre Männer haben drei Tage Zeit sich zu betrinken und wieder nüchtern zu werden.“(Reed Bowman ist zu dem neueingestellten Steve Miles und dessen Leuten gleich mal großzügig)

[Jeff gibt Dempsey im Wortgefecht eine Ohrfeige] „Nächstes Mal schlag mich mit den Fäusten! Ich lass mich von keinem Mann ohrfeigen.“(Dempsey Rae hat, wie alle großen Western-Protagonisten, so seine Prinzipien)

★★★ +++

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