Massai – Der große Apache

Apache

★★★ --

  • Jahr: 1954
  • Regie: Robert Aldrich
  • Darsteller: Burt Lancaster, Jean Peters, John McIntire, John Dehner, Charles Bronson...

Story

04.09.1886: Geronimo ergibt sich, aber einer hat noch nicht genug: der junge, kraftstrotzende Apachenkrieger Massai (Burt Lancaster) wird bei der Kapitulation zwar gefangen genommen und mit seinen Landsleuten nach Florida deportiert, flieht allerdings bei der ersten Gelegenheit wieder und schlägt sich einmal quer durch die USA, bis er die alten Jagdgründe wieder erreicht. Zurück in seiner Heimat versetzt er die Weißen in Angst und Schrecken. Er mordet, brandschatzt und überfällt alles, was ihm vor die Flinte kommt. Dann entführt er die Häuptlingstochter Nalinle (Jean Peters) und heiratet sie. Von da an ist er gebunden und muss höllisch aufpassen, dass ihn sein Verfolger Al Sieber (John McIntire) nicht erwischt. Einen Winter jedoch geht sein Versteckspiel noch gut. Erst als Nalinle ihm sein erstes Kind gebären will, finden ihn seine Verfolger und verwickeln ihn in einen Kampf auf Leben und Tod. Und gerade als sie ihn erschießen wollen, fängt sein Baby an zu schreien und sie lassen ihn zu ihm laufen. Was dann kommt, weiß niemand.

Worte zum Film

grottenlangweilig, unglaubwürdig, einseitig; schwache Darsteller

Bewertung

Zum Film:

Boah, nee! So was muss ich echt nicht haben. 1952 hatte Burt Lancaster mal wieder so richtig Bock, seine Person ganz besonders ins Rampenlicht zu rücken, indem er wie so oft den großen Helden spielen wollte. Dieses Mal sollte es allerdings etwas ganz Besonderes sein und so kam er auf die wohl wahnwitzigste Idee seiner Karriere. Er wollte mal wieder einen Western spielen, von denen er bis dahin erst einen einzigen gemacht hatte. Aber der Mime wollte in diesem keinen Cowboy geben, wie in „Tal der Rache“ und wie er es auch hiernach noch in einigen anderen Streifen tat, nein; diesmal sollte es ein großer Apachenkrieger sein. Burt Lancaster ein Indianer… Wie soll man denn so was finden? Total beschissen, um ehrlich zu sein! Guckt euch den doch mal an! Sah so etwa ein amerikanischer Ureinwohner aus? Doch damit noch nicht genug. Damit ihm die Schnapsidee keiner ausreden konnte, fungierte er flugs selbst als Produzent und rief für das nötige Kleingeld noch schnell seinen Freund Harold Hecht herbei; die beiden schnappten sich zu allem Überfluss auch noch den seinerzeit (als First Unit Director) noch relativ unbekannten Robert Aldrich für die Regie und schon ging’s los. Und ich armer Mensch muss mir so einen Schrott dann (früher) im Fernsehen bzw. (heute) auf DVD/BD angucken. Wobei ich ja eigentlich gar nicht muss, denn niemand kann mich dazu zwingen, aber für dieses Lexikon müsste es eben sein, wenn es irgendwann mal quasi vollständig sein soll, was es ja durchaus sein soll, also ist es irgendwo auch wieder ein Muss, aber kein so richtiges, denn ich muss dieses Lexikon ja eigentlich nicht schreiben; ich will es schreiben. Es ist also vielleicht ein Will, aber ich muss sagen, dass ich mir so schlechte Filme dann doch nicht angucken will, aber ich will dieses vollständige Lexikon, also muss ich mir auch „Massai – Der große Apache“ (unter dem Titel kam der Murks dann 1954 in die deutschen Kinos; der sperrige Untertitel wurde vielleicht erst später angefügt, weiß ich nicht genau, passt in diesem Fall allerdings ganz hervorragend, weil er durchaus auch ironisch gelesen werden kann, wenn einem der Streifen nicht zusagt) angucken (wollen) und dann ist es wieder ein Muss – oder so ähnlich.

Na wie dem auch sei, fest steht, dass Burt Lancaster als Indianer ungefähr so glaubhaft ist, wie ein Papst, der sich für die Homoehe stark macht (Stand: August 2019) oder ein Charlie Sheen, der plötzlich schwul (und vernünftig) wäre. Der Wischmopp mit der Powerlocke, den er als Perücke trägt, macht die Sache auch nicht besser und sein Blick ist das Allerschärfste. Es ist dieser durchbohrende „Ich hasse euch alle und bin euch allen überlegen.“-Ausdruck, der seine Augen füllt und uns Zuschauer vor Angst in den Fernsehsessel drückt. Er sagt uns, dass Burt Lancaster der Größte ist und niemand sonst. Für was Anderes als für sein Ego kann dieser Streifen nicht dagewesen sein. Sonst würde man nicht ständig so gucken, als würde man gleich die ganze Welt zum Frühstück verspeisen (selbst als Indianer nicht, außerdem sieht’s bescheuert aus) und man würde auch nicht so holprig-würdevoll agieren wie Lancaster hier, nur um zu zeigen, was für ein Rückgrat und was für Muskeln man hat. Dass das dann wie ein Aufruf zum Schlapplachen ankommen muss, hat der gute Burt wahrscheinlich nicht eine Minute bedacht und so stolziert er von der ersten bis zur letzten Minute wie ein Gockel, der seine Hühner mindestens dreimal am Tag besteigt, durch die Szenerie, springt wie ein Puma von Fels zu Fels und dominiert seine Gegner wie ein Superheld sein Kanonenfutter (zum Beispiel mischt er ganz alleine ein ganzes Fort auf – Sabata wäre stolz auf ihn gewesen). Er ist eben „Der große Apache“. Und auch wenn die Leute, die diesen Untertitel damals in der BRD hinzufügten, das mit Sicherheit nicht so gemeint hatten, ist das komplett wörtlich zu nehmen. Denn der mit 1,88 Metern wirklich nicht gerade klein geratene Lancaster ist für einen Ureinwohner, für die alles über 1,80 schon viel war, meine ich, einfach viel zu groß. Das sieht, wenn er neben seinen „Stammesgenossen“ steht, einfach bescheuert aus. Aber der gute Burt darf das natürlich. Der kann ja sogar als Indianer Whiskey trinken wie Wasser, schließlich ist er „ein Krieger“ und was er tut ist „niemals Frauenarbeit“ oder so. Nobody is faster than him, nobody is stronger than him, nobody is cooler than him, nobody can stop him (only Nobody would be faster on the draw, aber erstens war das ja ein anderer Film (hier wird auch nicht gezogen bzw. wenn, kommt es auf die Schnelligkeit dabei nicht an), zweitens gab’s den zu dieser Zeit ja noch gar nicht und drittens ist Terence Hill sowieso nie zur Stelle, wenn man ihn gerade mal wirklich braucht) and nobody of us will believe that such an indian ever lived.

Zumindest wäre ich jetzt mal davon ausgegangen. Diese Annahme ist allerdings so nicht ganz korrekt, denn unabhängig davon, dass Lancaster hier maßlos übertreibt, beruht „Apache“ tatsächlich auf einem historischen Vorbild. Den Krieger Massai gab es wirklich. Und der war offensichtlich tatsächlich ein schlauer Fuchs und hielt das damalige Grenzgebiet zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten ganz schön auf Trab. Ein wenig anders als Mister L. hier dürfte er sich in der Realität aber dennoch verhalten haben, würde ich jetzt einfach mal so behaupten wollen. Und auch ansonsten gibt es ein paar „Kleinigkeiten“, in denen die beiden sich unterscheiden; nicht zuletzt in der Größe, denn der echte Massai maß lediglich 1,73 Meter. Und genauso wie unser Burtie mit seiner Darstellung des Jungen hier meilenweit übers Ziel hinausschießt, haben auch Drehbuchautor James R. Webb und Romanvorlagengeber Paul Wellman an dessen Lebensgeschichte einiges geändert, um sie dramaturgisch aufzuwerten. Zunächst mal stilisieren sie den Indianer mal wieder zum Letzten einer ausgestorbenen Art (wie ich so was hasse; das letzte Mal ging mir das bei „Harry Tracy, Desperado“ schon gehörig gegen den Strich), in diesem Fall also den letzten aufständischen Apachen, den der Südwesten gesehen hat. Es gab allerdings außer Massai noch einige andere letzte Verzweifelte, die die Fahne der Freiheit hochhielten – nur sind diese nicht halb so bekannt wie die Figur des Herrn Lancaster hier. Der kommt dann in der Intro-Szene, wenn Geronimo sich ergibt, erstmal um die Ecke gesprintet, legt mal so eben im Vorbeireiten einen Indianer um (wohl weil der böse Bube Frieden stiften wollte) und fängt dann schön ’ne Knallerei mit den zu hunderten überlegenen Soldaten an. Zwischendurch hält er noch einen kleinen Plausch mit Miss Peters und guckt dabei so angestrengt als hätte er den ganzen Tag über schon Druck verspürt, aber leider kein Klo gefunden (übrigens solltet ihr bei dieser Gelegenheit mal darauf achten mit welchem Elan und welchem Nachdruck der gute Burt den Repetier-Hahn seiner Winchester bedient). Ich hoffe doch ihr kennt solche Situationen, denn ansonsten könnt ihr euch nicht hineinversetzen wie der arme Burt sich in der Situation fühlt und… Na ja, lassen wir das. Der echte Massai hatte wohl einen nicht halb so spektakulären Auftritt, als er von indianischen Scouts der Kavallerie im Jahr 1886 festgesetzt wurde. Vielleicht war es sogar noch langweiliger und er kehrte kurze Zeit nachdem er sich Geronimo angeschlossen hatte freiwillig wieder in die Reservation zurück. So oder so aber natürlich nichts für diese großartige Kinostory.

(Spoiler) In dieser wird der große Massai (oder der große Apache oder wie auch immer) daraufhin gefangen genommen und nach Florida deportiert, wo er allerdings nie ankommt, weil er kurz vor Ankunft aus dem Zug hopst (Bahnfahren ist wohl nicht so sein Ding, was man ihm bei dem Service da gar nicht mal verübeln kann) und dann erstmal quer durch die halbe USA läuft, um wieder zurück nach Hause zu kommen. Was zuerst ziemlich verrückt klingt, entspricht allerdings immerhin absolut den Tatsachen. (Auch wenn die berühmte Szene in der Stadt, in der Massai sich erstaunt die „Wunder der weißen Welt“ anschaut, natürlich dazugedichtet wurde.) Na ja und dann fängt er natürlich an seine Rache zu üben und tut genau das, was Geronimo und seine Anhänger vor ihm auch getan haben (nämlich brandschatzen, überfallen, plündern, morden und diese ganzen kleinen Nicklichkeiten, die Soldatenoberhäupter in der Regel nicht besonders gerne sehen) – nur als Einzeltäter, was ja auch viel vorteilhafter ist, weil man die Beute mit niemandem zu teilen braucht. Zwischenzeitlich fragen noch ein paar ein Indianer bei ihm an, ob er nicht aus seiner Ein-Mann-Armee eine kleine Gang machen wolle, aber er lehnt dankend ab, schließlich hat ein Mann seine Prinzipien und er will mit einfachen Mördern und Dieben nichts zu tun haben (er selbst ist nämlich keiner, weil das Ganze bei ihm aus Rache geschieht und dann müssen ein paar kleine Morde und Vergewaltigungen schon drin sein). Und jetzt frage ich euch: Ist das nich n Kerl? Ist das nicht genau die Art von Held, die ihr sehen wollt? Hat ja fast schon so was von Rambo. Ach was sage ich, das hat was von Rambo. Geil, oder? Ach, Massai, wir lieben dich, du großer Held des Augenblicks, du großer Gott der Revolution. Dein Reich komme, dein Wille geschehe; wie im Himmel also auch auf Erden – Amen. Und ich persönlich finde diesen ganzen Dünnschiss nicht nur deswegen bescheuert, weil ich was gegen „Rambo“ habe, sondern einfach auch deshalb, weil ich dem Ganzen doch nicht einen Funken Glauben schenke. Kein Indianer hält alleine den ganzen Südwesten so strukturiert in Atem. Geronimo mit seiner Truppe hat das geschafft; das ist ja klar, aber ein Mann alleine kann das nicht, selbst wenn er so ein Teufelskerl wäre wie Burt Lancaster hier. Und tatsächlich. Der wahre „große Apache“ (der gar nicht so groß war) befand sich im Gegensatz zur Filmfigur, die man aus ihm gemacht hat, quasi die ganze Zeit auf der Flucht und hat seine Angriffe und die Morde, von denen man natürlich gar nicht genau weiß, welche er davon wirklich alle verübt hat und welche man ihm womöglich nachträglich noch hinzugedichtet hat, folglich nicht so geplant, sondern das getan, was er tun musste, um zu überleben und „nebenbei“ offensichtlich noch so einiges mitgenommen, was ihm vor die Flinte gekommen ist. Im Film aber hat man den Eindruck, dass Burties Charakter nicht nur super klug und geschickt ist, sondern sich ganz gezielt die lohnendsten Ziele aussuchen und es erst dann damit aufhören würde, wenn er verheiratet ist und damit wieder was zu Verlieren hat. (Spoilerende)

Ganz unabhängig davon ist auch der Mensch „Massai“, der hier dargestellt wird, ein absoluter Unsympath. Ach was sollen diese Beschönigungen; sagen wir es doch, wie es ist: Er ist charakterlich ein totales Arschloch! Mit seiner Frau beispielsweise liegt er anfangs ständig im Clinch. Die muss sich hier die miesesten Beleidigungen und Unterstellungen gefallen lassen. (Spoiler) Und nicht nur das, später schlägt er sie, die sie nie auch nur einen Zweifel an ihrer Liebe zu ihm aufkommen lässt, auch mit einem Stock zu Boden, wirft mitten in den Bergen ihre Schuhe weg und lässt sie einfach so da liegen, weil er nicht will, dass sie ihm folgt. Er sagt ein paar Augenblicke später, wenn er endlich erkennt, natürlich, dass er dies getan hätte, weil sein Leben nichts für eine Frau wäre, aber deswegen schlägt man doch nicht gleich mit nem Knüppel zu… Das ist einfach nur komplett asozial. Und was soll das dann werden? Ne tragische Liebesgeschichte oder was? Das einzige, was hieran tragisch ist, dass der Film danach noch nicht zu Ende ist. (Spoilerende) Und wenn Massai dann wieder irgend so einen Scheiß gemacht hat, wo ich den Grund dafür nicht verstehen kann und Lancaster dann seinen „Ich bin unantastbar.“-Blick aufsetzt, könnte ich auf der Stelle den Fernseher ausschalten, so sieht’s aus. (Spoiler) Und wieso um alles in der Welt hat dieser Idiot Nalinles Vater dann doch nicht umgebracht, so wie er’s gesagt hat. Kann man sich bald doch nur noch auf die Zeit verlassen oder was ist? Wenn er schon so’n harter Typ ist, wieso kriegt er dann diesen kleinen Mord nicht auch noch hin? (Spoilerende) Taugt nichts der Kerl, taugt einfach nichts. Inwieweit diese Darstellung nun realistisch ist oder nicht, lässt sich heute natürlich nicht mehr sagen, aber falls der echte Apache auch so gewesen sein sollte (es könnte ja schließlich sein), hätte man daran dann ja auch gerne mal etwas drehen können, wenn man sonst schon alles so hinschreibt, wie man es haben will. Wie oft muss ich denn noch betonen, dass es ohne ein Zugpferd in der Story nicht geht?

Weiterhin ist mir die Geschichte hier zu einseitig dargestellt. Zu einseitig vom anderen Blickwinkel aus betrachtet dieses Mal (nämlich dem der Indianer). Musste man sonst klarmachen, was für wilde Teufel die Indsmen doch waren, muss man hier um jeden Preis zeigen, was für Bösewichter die Bleichgesichter doch waren. (Spoiler) Da gibt es dann die bösen Soldaten, die die Indianer deportieren, sie für sie ohne Bezahlung arbeiten lassen und sie in Reservate stecken, wo sie verrotten. Oder sie bringen Nalinles Vater dazu, Massai für ein wenig Feuerwasser zu verraten. Oder sie sind wie John Dehners Ober-Klischee-Charakter einfach nur abgrundtief böse und lassen keine Gelegenheit aus, die Roten zu denunzieren, zu beschimpfen, zu quälen oder – im besten Fall selbstverständlich – gleich abzuschießen. Natürlich wird Legende Al Sieber etwas neutraler dargestellt (mehr aber nicht, der führt seine Befehle auch ganz brav ohne Widerrede aus und hat offensichtlich Spaß an der Jagd, aber wohl eher aus „sportlichem Antrieb“ denn aus Hass auf die Ureinwohner), aber größtenteils ist mir diese Darstellung des Indianerschicksals einfach zu einfach und einseitig. Sicherlich entspricht das grundsätzlich den Fakten und viele in die Indianerkriege verwickelte Weiße werden auch so oder so ähnlich gewesen sein, aber allein schon um der anderen Seite wenigstens ein kleines Gesicht zu geben, hätte man ja auch mal einen Charakter einbauen können, der zumindest mal Zweifel anmeldet. Gibt’s hier aber nicht. (Spoilerende) Da haben es sich Hollywood und Webb oder Wellman zu einfach gemacht, nur um ganz schnell Sympathien zu gewinnen, weil sie im Gegensatz zu früheren Werken jetzt ja die „Realität“ zeigten. Allerdings hat man sich da meiner Meinung nach verrechnet. So geht der Schuss nach hinten los. So wirkt das Ganze unglaubwürdig und das müsste eigentlich sogar schon den Zuschauern damals aufgefallen sein. Das hier ist die typische Schwarz-Weiß-Malerei der Studios von damals – nur unter umgekehrten Vorzeichen. Das hat mit der wesentlich realistischeren und ganz nebenbei auch überaus interessanten Darstellung der Verhältnisse zwischen den Indianern und Weißen (die hier ja einfach nur zum Sterben langweilig sind) in zum Beispiel (und dieses Beispiel muss jetzt kommen, ich weiß – schließlich geht doch nichts über einen Kenner-Tipp ;)) „Der gebrochene Pfeil“ gar nichts zu tun (ja, ich weiß, den habt ihr alle schon hundert Mal gesehen und für gut befunden, aber ist doch schön – schön, dass es nicht nur Gurken wie diese hier gibt).

Na und das Ende ist ja so ne Geschichte für sich. Da bin ich ja lange nicht der erste, der feststellt, dass das totaler Quatsch und völlig an der damaligen Realität vorbei ist und mit Sicherheit auch nicht der letzte und deswegen will ich mich darüber auch gar nicht weiter ärgern (das habe ich beim Gucken schon genug getan), weil jeder, der den Film schon gesehen hat, weiß, wovon ich spreche und jeder, der sich den Film noch anschauen will und tatsächlich bis dahin durchhält, sofort merkt, was gemeint ist. (Spoiler) Nur so viel: Es ist doch unglaublich bezeichnend, wenn sogar ein durchschnittlicher Regisseur wie Robert Aldrich (denn mehr war er nicht; er hat zwar dankenswerterweise zweimal innerhalb seines Oeuvres einen Glückstreffer gelandet, aber das Gros seiner Werke (das ich bislang gesehen habe) ist nur knapp überdurchschnittlich bis schlecht) erkennt, dass es hier – unabhängig davon, dass Massai in Wirklichkeit erst viele Jahre und Kinder später auf wesentlich unschönere Art und Weise gestellt werden konnte (insgesamt bummelig 20 Jahre später! – davon ist hier aber auch gar nichts zu merken) – nur ein Unhappy Ending richten kann. Das hätte doch auch unserem Burt gefallen müssen, wenn er sich quasi als Märtyrer für die gute Sache opfern kann. Hat es ihm zuerst ja auch, dann aber nicht mehr. Hat er sich vom alten Hecht ausreden lassen. Bei dem habe ich sowieso schon länger das Gefühl, dass der besser in seinem Karpfenteich geblieben wäre. (Spoilerende)

Immerhin muss man es Freund Aldrich hoch anrechnen, dass er wenigstens versucht hat, den Schluss abzuändern. Das war’s dann aber leider auch schon an Positivem, was man zu seinem Beitrag hierzu sagen kann. Ansonsten merkt man überhaupt nicht, dass ein Regisseur überhaupt anwesend war. Die Schauspieler (und allen voran Lancaster) scheinen sowieso gespielt zu haben wie aufgezogen und so etwas wie eine Atmosphäre gibt es hier selbstredend auch nicht. Dafür aber grausam aussehende, weil unendlich schlecht getrickste Schnee- und Hagelbilder. Und obwohl das Ganze ja eigentlich Schlag auf Schlag geht, weil das Drehbuch ungemein verdichtet wurde, hat man das Gefühl, dass nichts vorangeht. Es ist dies, wenn man das Gros seiner restlichen Filmografie betrachtet, eben ein typischer Aldrich-Film und das bedeutet: viel Koffein bereithalten, denn es wird wirklich langweilig!

Und wenn ich sage, dass die Darsteller agieren wie aufgezogen, dann meine ich das auch so. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Denn wenn man Leute wie John McIntire oder John Dehner aufzieht und sie ihr Durchschnittspensum runterspulen lässt, kommt dabei garantiert trotzdem noch eine vernünftige Leistung heraus. Und so sind sie hier die Einzigen, die dem Film überhaupt so etwas wie Stil verleihen (wobei eigentlich ist es nur McIntire, weil Dehners Rolle einfach nur ein einziges Klischee ist und damit nervt). Allerdings sind ihre Rollen unheimlich bescheiden und so überwiegen, wenn man „Apache“ am Ende noch einmal rekapituliert, die schwachen Leistungen von Lancaster und seiner Partnerin Jean Peters, die mit ihrem braun angemalten Gesicht und ihrem Pony auch eine lächerliche Indianerin abgibt. Dazu war sie ebenso wie der gute, alte Burt leider auch absolut keine Schönheit und hatte generell nicht ihre besten Tage während des Drehs.

Und so steht am Ende die Musik von „Massai – Der große Apache“ stellvertretend für das ganze Werk: Sie ist zu laut, übertriebt es maßlos und dreht völlig am Rad. Burt Lancasters Selbstinszenierung durch Fremdinszenierung by Robert Aldrich ging so völlig nach hinten los. Ein kaum vorhandenes, ultraplattes, super langweiliges Script, das in der Hauptrolle einen unfassbar unsympathischen Apachen präsentiert, der von mordsmäßig bösen weißen Männern zu immer neuen Racheakten angetrieben wird und das dafür die damalige Realität ganz schön verbiegen muss, wird durch die Unfähigkeit der Regisseurs sowie seiner zwei Hauptdarsteller auch nicht aufgewertet. Nein danke! So etwas hätte nicht sein gemusst. Wer so etwas dreht, der kann doch damit seine Zuschauer eigentlich nur ärgern wollen, denke ich mir. Aber für einen Spaß hat die Sache natürlich zu viel Geld gekostet. Geld, dass man lieber hätte sparen und in die Entwicklung besserer Indianer-Perücken hätte investieren sollen. Und ihr könntet auch etwas sparen, nämlich Zeit. Indem ihr euch diesen Mist nämlich einfach nicht antut. Natürlich, es sind nur 90 Minuten und bitte, ich will euch daran nicht hindern, aber beschwert euch nachher nicht bei mir, wenn der Film dann doch scheiße war! Lancaster taugt als Indianer einfach nichts, seine Perücke erst recht nicht und ein Mann, bei dem schon „seine Gedanken gefährlich sind“, dem sollte man doch auch kein Gehör schenken, oder? Und damit braucht ihr mir eure Augen auch nicht mehr zu leihen, denn ich habe fertig; ich gehe jetzt. Ich habe noch was Besseres vor. Ich habe nämlich die Absicht, jetzt auch so taff zu werden wie Massai – aber dafür muss ich noch ein wenig üben. Ich muss mir Muskeln antrainieren, trainieren so bescheuert zu gucken, äh zu stieren, trainieren den Repetierhahn beim Nachladen der Winchester fast mit rauszureißen, aber eben nur fast, trainieren so zu tun, als hätte ich die dicksten Eier der Welt und ich muss mir wohl ein wenig Gehirn entfernen lassen – ich glaube, ich lasse es…

Übrigens: Der Beutel mit Mais, den Massai von diesem Cherokesen kriegt, müsste ja eigentlich beim letzten Mal Öffnen und dann Wegschmeißen eigentlich leer sein, so oft, wie der im Film aus- und wieder eingeschüttet wird, oder (denn bei so etwas fällt ja immer etwas daneben und viel war da ja nicht drin)?

Zur BD:

Die Nummer 53 aus Koch Medias Reihe „Western Legenden“ wartet leider mit einem wesentlich schwächeren Bild auf als ihr Vorgänger. Allerdings ist mir das bei diesem Film dann auch herzlich egal. Der Ton ist allerdings völlig ok. An Bonusmaterial haben wir:

  1. Vollbildfassung: So was wird dann ja immer als Bonusmaterial angegeben. Man könnte auch einfach Alternativ-Material sagen.
  2. Trailer auf Englisch und Deutsch
  3. Bildergalerie: Wieder ca. 20 Minuten lang, meine und dementsprechend etwas für Leute mit Zeit.
  4. Das kleine Booklet mit einem Text von Fritz Göttler, das man wie dasjenige vom Vorgänger nicht zu lesen braucht.

Tja und wie so oft kann man auch bei „Apache“ leider nur sagen, dass so ein Klassiker schon in die Sammlung gehört und dass sich diese Aufmachung (alleine schon, weil sie Teil der Reihe ist, sonst zeichnet sie sich im Gegensatz zu den meisten anderen Scheiben dieser ja durch nichts wirklich aus) für dieses Vorhaben da besonders eignet – schließlich sollte man diese Kollektion schon vollständig haben.

Zitate

„Ein Apache, der nicht wie seine Väter in den heimatlichen Bergen leben kann, ist so gut wie tot.“(Massai sieht viele Tote vorher)

[Massai ist auf dem Weg von Florida zurück nach dem Südwesten; unterwegs kommt er bei Cherokesen unter, die wie die Weißen leben und ihm raten, dies auch zu tun] „Du hast eine Frau und du holst das Wasser?“ – „Die Weißen haben manchmal raue Sitten.“(der männliche Cherokese weißt Massai auf die Gefahren des Feminismus hin)

„Selbst ein Falke ist unter Krähen noch ein Adler.“(Santos (Paul Guilfoyle) hat einen Vogel)

„Ich bin ein Krieger und was ich tue, ist niemals Frauenarbeit.“(Massai; na denn)

[die Weißen lassen die Indianer, die im Reservat leben, für sie eine Straße bauen und Mister Weddle (John Dehner) überwacht das Ganze] „Gibt euch Mister Weddle Geld für den Bau der Straße?“ – „Ja, wenn er nicht wütend ist.“ – „Und er ist immer wütend.“(Nalinle und ihr Vater Santos geben Massai einen Einblick in Weddles Persönlichkeit)

„Wenn ein Apache hasst, dann hasst er solange, bis sein Gegner erledigt ist.“(Al Sieber muss es wissen)

„Schon deine Gedanken sind gefährlich.“(Nalinle entdeckt Massais verborgene Talente)

„Liebe ist nichts für einen Mann wie mich.“(Massai möchte nun wirklich nicht bei jedem neumodernen Quatsch mitmachen)

„Träume taugen für Narren.“(Massai müsste nach seiner eigenen Logik eigentlich ganz schön viel träumen)

„Eine Frau soll arbeiten und nicht so viel fragen.“(Massai sagt sich, ein Arschloch-Macho-Spruch kommt selten allein)

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