El Dorado

El Dorado

★★★★★

  • Jahr: 1967
  • Regie: Howard Hawks
  • Darsteller: John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Arthur Hunnicutt, Christopher George, Charlene Holt, Michele Carey, Edward Asner…

Story

Weil die Rancher-Familie MacDonald auf der größten Wasserquelle des Umlands der Stadt El Dorado sitzt, ist sie dem Rinderbaron Bart Jason (Edward Asner) ein Dorn im Auge. Bei seinen Bemühungen, die MacDonalds zu vertreiben, sind ihm jedes Mittel und jeder Revolverheld, der sich kaufen lässt, recht. Cole Thornton (John Wayne) gehört jedoch nicht dazu. Nachdem er spitzkriegt, dass sein alter Kumpel Sheriff J. P. Harrah (Robert Mitchum) zu tief in die Flasche geguckt hat und nun ein leichter Gegner für den soeben von Jason angeworbenen Pistolero Nelse McLeod (Christopher George) zu sein scheint, macht er sich mit seinem neuen Freund Alan Bourdillion Traherne, genannt Mississippi (James Caan), auf, diesem zu helfen – und damit auch den MacDonalds, deren einen Sohn er vor ein paar Monaten aus Versehen in Notwehr erschoss. Gemeinsam mit Harrah, den sie wieder trocken legen, sowie dem alten Hilfssheriff Bull (Arthur Hunnicutt) stellen sie sich Jason, McLeod und deren Leuten entgegen und erledigen nach einigem hin und her schlussendlich die gesamte Bande. Und weil Thornton eigentlich schon immer ein Auge auf die hübsche Maudie (Charlene Holt) geworfen hatte und Mississippi in Josephine MacDonald (Michele Carey) auch sein Traummädchen zu finden scheint, bleiben beide einfach gleich in El Dorado.

Worte zum Film

überragende Darsteller und eine noch bessere Regie prägen den besten klassischen US-Western aller Zeiten; bekannte Story wird sehr gekonnt und spannend variiert; daher tatsächlich noch ein My besser als „Rio Bravo“

Bewertung

Zum Film:

Ich behaupte, Howard Hawks, der für mich beste Regisseur der klassischen Hollywood-Periode, hat sich im Laufe seiner Karriere stetig verbessert, sodass auch die Qualität seiner Filme mit der Zeit immer höher wurde. Klar hat er sich nicht mit jedem einzelnen Streifen verbessert und hat über die Jahre immer wieder schon ziemlich gute und immer mal wieder auch weniger gute Streifen abgeliefert, aber insgesamt ist da für mich eine ganz klare Aufwärtstendenz erkennbar. Und so sind seine größten Taten am Ende seiner fast fünfzigjährigen Schaffenszeit zu suchen. Spätestens ab „Gentlemen Prefer Blondes“, seinem – ausgehend von dem Stück seines Oeuvres, das ich bislang beschauen konnte – ersten Fast-Fünf-Sterne-Werk, wusste er, wie die ganz großen Dinger abgedreht werden. Darauf folgte nach dem mir bisher unbekannten „Land Of The Pharaohs“ mit „Rio Bravo“ sein erster Fünf-Sterne-Western und damit für mich die bis dahin beste Pferdeoper der Filmgeschichte. Aber damit nicht genug, denn der nachfolgende Abenteuer-Streifen „Hatari!“ sollte sich als nicht minder großartig herausstellen. Und als ob das nicht alles schon ruhmreich genug gewesen wäre, setzte er acht Jahre nach „Rio Bravo“ (die in der Zwischenzeit erschienenen „Man’s Favorite Sport?“ und „Red Line 7000“ kann man getrost vernachlässigen, denke ich (Ersterer ist ein ziemlicher Bauchklatscher und Letzteren habe ich zwar noch nicht gesehen, aber wer hat das auch schon?)) noch einen drauf und drehte mit seinem nächsten Western erneut die bis zu diesem Zeitpunkt beste US-Pferdeoper aller Zeiten. Nur ein gewisser Herr Leone aus Europa verhinderte seinerzeit den erneuten absoluten Spitzenplatz. Und das ist vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Hawks hier so ziemlich die gleiche Geschichte noch einmal verfilmte, ziemlich erstaunlich, oder? Es ist aber tatsächlich so. Mit „El Dorado“ schuf der Altmeister nicht nur den zweiten Teil einer entsprechenden Trilogie (die bis hierhin allerdings mit Sicherheit nicht als solche geplant war), sondern toppte deren ersten Teil wahnwitzigerweise nochmals – wenn ob der immensen Qualität des Vorgängers natürlich auch nur ganz leicht; mehr war schließlich nicht mehr drin.

Und eigentlich konnte man diesen Ausgang bei diesem Quasi-Remake so nicht vorhersehen. Denn „El Dorado“ und „Rio Bravo“ sind grundsätzlich nicht sehr unterschiedlich. So „ununterschiedlich“, dass dies unter anderen Umständen wohl ein Schuss in den Ofen gewesen wäre. Dafür sind sich diese beiden Western nämlich nicht einfach nur zu ähnlich, sondern tatsächlich zu gleich. Wesentlichste Story-Elemente wurden quasi nicht verändert und eins zu eins in den Nachfolger übernommen. Das Sheriffs-Office mit seinen Insassen zum Beispiel (das – ebenso wie die Stadt – ganz nebenbei bemerkt tatsächlich dasselbe sein dürfte wie das in „Rio Bravo“). Vier Leute, davon ist einer ein Trinker, einer ein Jungspund, einer ein alter Hase und einer John Wayne. Einer ist nebenbei auch immer noch ein Sheriff, der andere ein Hilfssheriff und die anderen beiden werden im Laufe der Story ebenfalls dazu ernannt. (Spoiler) Der Trinker fängt jeweils aufgrund einer Frau, die ihn verlassen hat, an zu trinken und wird im Laufe der Story natürlich wieder clean. Immer wird ein hohes Tier der Gegenseite gefangen gesetzt und in einem Austausch mit einem der Vier wieder freigelassen. Desweiteren wurden hier ganze Szenenkomplexe übernommen. So z. B. ein prophylaktischer Stadtrundgang, der gemacht werden muss – Wayne auf der einen Straßenseite, einer der Hilfssheriffs auf der anderen. Oder dass eine Gruppe von Attentätern, die einen der Guten im Auftrage der Bösen erschießen, sich in eine Kirche flüchtet und dort bis auf einen alle erledigt werden, dieser eine sich angeschossen in einen Saloon flüchtet, aus dem er unter den Augen der restlichen Bösewichter dann herausgeholt werden muss, wobei sich der Trinker quasi rehabilitiert und ein Stück seiner Ehre zurückholt. (Spoilerende) Oder einfach nur die immer gleichen Bilder von John Wayne, der sein Gewehr aus dem Regal an der Wand nimmt und es wieder zurückstellt. Aufgrund dieser ganzen offensichtlichen Wiederholungen, die über bloße Referenzen an das Erstwerk ja deutlich hinausgehen, müsste man ja eigentlich zu dem Schluss kommen, dass es dieses Westerns eigentlich nicht mehr bedurft hätte, da man in etwa die gleiche Story von demselben Regisseur mit sehr ähnlichen Darstellern schon bei „Rio Bravo“ vorgesetzt bekam – und der war immerhin das Beste, was es an Pferdeopern bis dahin gab.

Und trotzdem ist ein Grund für diese erneute Höchsteinstufung gerade darin zu finden, dass es aufgrund des erneut überragenden Drehbuchs von Leigh Brackett (dieses Mal nach einem Roman von Harry Brown) tatsächlich fast eine Stunde lang so wirkt, als würde man einen komplett anderen Film gucken. Ich zumindest hätte zu Beginn absolut nicht geahnt, wie die Sache sich hier entwickeln würde. Zu Beginn ist „El Dorado“ erstmal „nur“ ein einfacher, klassischer Western, der klassisch und einfach erzählt wird. Nett, kurzweilig und extrem unterhaltsam. Dabei ist er allerdings bei weitem nicht nur gefällig, (Spoiler) sondern gerade zu Beginn durch die unabsichtliche Tötung des MacDonald-Jungen durch Cole Thornton durchaus unbequem. Vor allem, da das Raubein natürlich nicht ganz unrecht hat, wenn er MacDonald die Hauptschuld am Tod seines Sohnes gibt, einen aber das Gefühl nicht loslässt, dass er sich ja wohl wenigstens mal hätte entschuldigen können. Aber so ist er eben nicht, dieser Revolverheld. Er ist zwar grundsätzlich gutmütig, großherzig und hilfsbereit, aber er hat auch so seine Ecken und Kanten und vor allem seine Prinzipien. Eben genau so eine Figur, wie John Wayne sie gerne spielte und die wir ihn gerne spielen sehen. Dass diese hier bei einem Darsteller, der immerhin schon 60 Lenze zählte, um eine interessante wie ziemlich vertrackte Verletzung durch eine Kugel, die ihm hin und wieder krampfartige Schmerzen bereitet und somit kampfunfähig macht, erweitert wird, ist mitnichten eine Schwächung der Symbolkraft dieses Charakters, sondern ganz im Gegenteil eine logische „Weiterentwicklung“ und erfreut einen nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die meisten Wild-West-Geschichten dieser Tage so etwas „nicht auf dem Plan hatten“ (da kommt Thornton sein viel zu großer Stolz dann ja auch fast teuer zu stehen). Nein, es ist dies auch einer der kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen „Rio Bravo“ und „El Dorado“. Die Helden von Letzterem sind zwar immer noch von einer mythischen Aura umgeben und praktisch unbesiegbar, aber sie sind verletzlicher. Während in Hawks‘ Erstling der Säufer der einzige der Vierertruppe ist, der wirklich ein Handicap hat (außer man will Stumpys Alter zu einem solchen machen), sind hier alle vier Stadt-Verteidiger nicht hundertprozentig fit: Thornton hat ne Kugel im Rücken, Harrah säuft und hat bald nen Durchschuss im Bein, Mississippi kann überhaupt nicht schießen und Bull ist nicht nur schon einen Tag älter, sondern aufgrund seiner Tätigkeit als Indianerkämpfer auch ziemlich paranoid. (Spoilerende) Und das macht diese Neuauflage ein klein wenig sympathischer als die Vorlage es war.

Ebenso wie die Tatsache, dass „El Dorado“ einfach ein ganzes Stück weit moderner geraten ist, was ob der Entwicklung in Hollywood in den 60ern ja kein ganz großes Wunder ist. Denn auch wenn ich dabei bleibe, dass ich mir die heile Welt, die „Rio Bravo“ malt, immer wieder gerne angucke, so muss ich natürlich trotzdem zugeben, dass die sich da nun nicht unbedingt alle siezen müssten. Das Geduze hier entspricht da ja wohl schon eher dem, was man hören möchte (und dass Maudie gleich zwei Verehrer hat, ist ganz nebenbei bemerkt ja wohl auch überhaupt nicht die gute alte Hollywood-Schule (na gut, davon bleibt, nachdem sich der eine betrinkt, nur noch einer übrig, aber was soll’s?)). Genauso wie ich Nelson Riddles dezenten Score, den man in diesem Streifen fast gar nicht bemerkt (ausgenommen sein tolles Titellied, das zu mindestens ebenso umwerfenden Gemälden den Vorspann ziert), der sehr aufdringlichen Hollywood-Sinfonik von Dimitri Tiomkin jederzeit vorziehen würde.

Generell sind der Ton und auch Hawks Regiestil hier sehr viel flapsiger und augenzwinkernder. War schon im Original nicht alles ganz bierernst, wird im Remake nochmal ordentlich an der Humor-Schraube gedreht und gibt es daher wesentlich mehr Gags und gute Zitate. Und vor allem: Die zünden auch noch alle – selbst heute noch! Da ist nichts angestaubt und nichts billig. Ok, gut, ein, zwei Male ist „El Dorado“, was seine Witze angeht, ziemlich nah an der Kante zur Übertreibung (etwa bei dem sehr spannenden Anti-Alkohol-Gebräu, das Mississippi dem Sheriff anrührt) – aber er fällt eben nie drüber ((Spoiler) wenn Wayne dann stirnrunzelnd bei der Zubereitung des Tranks daneben sitzt und sich Sorgen macht, ob J. P. ob des beinhalteten Schießpulvers nicht vielleicht explodieren könnte, hat z. B. auch der Spaß in meinen Augen eindeutig seine Berechtigung; das ist zu komisch (Spoilerende)). Und – im Gegensatz zum letzten Teil der hiermit wie gesagt quasi eingeläuteten Trilogie, „Rio Lobo“ – übertreibt man es mit diesen ganzen „Neuerungen“ auch nicht. Wie sagt es Joey MacDonald an einer Stelle im Film so schön? „So weit sind wir noch nicht, dass man auf Frauen schießt.“ Und die Frauen sind auch noch nicht so weit, dass sie gleich das Wahlrecht einfordern würden oder so. Die parieren hier schon noch. Also keine Angst. Und John Wayne bleibt trotzdem John Wayne und tut sich auch hier absolut schwer damit, sich selbst seine Zuneigung gegenüber seinem Mädchen einzugestehen (und landet damit ganz nebenbei bemerkt den nächsten großartigen Lacher).

Und überhaupt, die Schauspieler. Die nehmen sich in beiden Teilen ja eigentlich echt gar nichts, aber ich würde auch in diesem Punkt wieder diesen Cast dem von „Rio Bravo“ vorziehen. John Wayne zum Beispiel, um gleich bei ihm zu bleiben, spielt hier tatsächlich noch einen Tick besser als im Vorgänger, würde ich sagen. So ein My, wisst ihr? Oder liegt es einfach nur daran, dass ich „El Dorado“ dieses My besser finde? Na ja, egal, wer mit seinem Pferd rückwärts vom Hof reiten kann, der hat’s jedenfalls einfach drauf. Mehr muss man dazu nicht sagen; der Duke war und bleibt der Größte! Robert Mitchum spielt, genauso wie Martin im anderen Film, wohl so ziemlich die Rolle seines Lebens. Ich bin mir nicht mehr sicher, mag sein, dass er in „The Grass Is Greener“ ähnlich gut war, aber besser war er tatsächlich nie (er war auch in „The Longest Day“ überragend, aber erstens ist seine Rolle da ja wesentlich kleiner als in „El Dorado“ und zweitens ist der Film ja auch in Gänze kein Vergleich zu diesem hier). Und er nimmt sich mit Martin wirklich gar nichts. Das sind echt die einzigen beiden Akteure, die wirklich genau gleich gut spielen. Denn auch Arthur Hunnicutt würde ich Walter Brennan vorziehen wollen. Liegt aber wohl mehr an seiner Rolle, als an Brennan oder Hunnicutt selbst. So ist es beispielsweise auch bei Charlene Holt, an der Hawks wohl einen kleinen Narren gefressen hatte. Sie spielt wirklich nicht besser als Angie Dickinson und macht selbst in Strapsen nicht so viel her wie diese in „Rio Bravo“, aber ihre Maudie ist weitaus sympathischer als deren Feathers.

Bleibt noch James Caan, oder? Bei dem ist es hier in doppeltem Sinne witzig, denn den mag ich eigentlich so gar nicht. Der fällt bei mir eher in die Kategorie Bruce Dern. Und ein Glück hat er ja außer „El Dorado“ nur ein, zwei andere Western je gemacht. Allerdings gefällt er mir hier. Ja, tatsächlich. Hier spielt er ganz anders also sonst. Jung, dynamisch, witzig. Das ist ihm später abhanden gekommen, leider. Ich will hier nicht den Vergleich mit dem jungen und dem alten Kevin Costner heraufbeschwören (vor allem, weil dieser hinkt, da Costner immer ein guter Schauspieler war, auch wenn er über die Jahre seine jugendliche Leichtigkeit verlor), aber das ist wirklich erstaunlich. Und er ist auch eindeutig besser als Rock-‘n’-Roller Ricky Nelson – und auch viel sympathischer. Dass ich das mal sagen würde, hätte ich vorher selbst nicht gedacht. Dass auch die beiden Bösen Edward Asner und Christopher George ihre Sache ebenso gut und damit eindeutig besser als die Bösewichter vom „Rio Bravo“ machen würden, dürfte so ziemlich der einzige schauspielerische Fakt sein, den man im Vorfeld erahnen konnte, denn diese Seite war im Vorgänger ja nun wirklich noch nicht so gut besetzt. Und ganz ehrlich kann man auch bessere Leute als Asner und George finden (bei Letzterem hat man ja sowieso immer das Gefühl, dass er es ohne die Streifen mit dem Duke nie zu größerer Bekanntheit geschafft hätte), aber sie machen das echt vernünftig und das reicht bei dem bisschen Screentime, das sie haben, aus. Das hier ist eben ein Film über Helden und nicht über Spitzbuben. Und dann möchte ich abschließend noch ein Wort zu Michele Carey verlieren, die die Josephine MacDonald spielt. Die macht ihre Sache von der darstellerischen Seite aus gesehen hier auch ziemlich gut, aber so viele Einsätze vor der Kamera hat sie ja auch nicht. Aber wenn sie dann doch im Bild ist, dann fällt einem auf, dass diese Frau vor allem geile Haare hatte, soviel steht fest! Klar, die sind vielleicht „ein wenig“ zu herausgeputzt für die Haare einer zupackenden Rancherstochter von damals, aber lass die sich erstmal mit dem Caan im Stroh wälzen, du, dann kommste aber auf deine Kosten. Geile Kiste!

Und Schwächen? Hat so ein Film dann eigentlich noch irgendwelche Schwächen, so wie sie sich „Rio Bravo“ z. B. ganz zu Beginn erlaubte? Nein, die hat er nicht. Zwar wird ein Zeitsprung von sechs Monaten innerhalb des Scripts nicht gerade originell vollzogen und hat Cutter John Woodcock bei der Montage eines vor eine Horde herangaloppierender Pferde springenden James Caan nicht gerade seinen besten Tag gehabt, aber ansonsten? Ganz im Gegenteil wartet „El Dorado“ zusätzlich noch mit einem wirklich reifen Ende auf, das die vorher so herrlich zelebrierte „Wer ist der Schnellere?“-Geschichte der beiden Revolvermänner hier auf eindrucksvollste sowie nachhaltigste Weise ins Ziel führt. Besser geht es nicht!

Nein, besser geht es tatsächlich auch in Gänze nicht. Aufgrund der genannten, leichtesten Vorzüge gegenüber seinem Vorgänger „Rio Bravo“ ist „El Dorado“ für mich nicht nur der beste klassische US-Western aller Zeiten, sondern auch die kompletteste Fünf-Sterne-Pferdeoper, die ich kenne. Nur ein paar Spät-Western kommen da interessanterweise noch drüber. Was ihm bei dieser perfekt neu aufgelegten Geschichte, den tatsächlich noch einen Hauch besseren Darstellern und der erneut genialen Regie seines Ausnahme-Regisseurs überhaupt noch zu den sechs Sternen fehlt? Nun, eigentlich nichts mehr. „El Dorado“ ist so wie er ist ein perfekter Film, da gibt es nichts mehr zu verbessern. Allein es fehlt ihm dieser Hauch von noch ein wenig mehr Tiefgang und Nachhaltigkeit, den ich von einem Sechs-Sterner erwarte. Wer weiß, wenn ich ihn noch ein paar Mal öfter gesehen habe (war tatsächlich jetzt erst das vierte Mal, denke ich), ändere ich meine Meinung vielleicht noch mal und erhebe ihn endgültig in den Olymp. Unverdient wäre es nicht, aber ganz so weit bin ich noch nicht. Die Entscheidung für die höchste Punktzahl ist eben eine reine Gefühlsentscheidung. Dass Howard Hawks dann mit seinem vorletzten allerdings auch gleichzeitig sein bestes Werk abgeliefert hat, beweist meine eingangs getätigte Behauptung ja wohl eindeutig. Q. e. d. hat man an solch einer Stelle in der Schule damals immer geschrieben, oder? ;)

Zur BD:

Also so etwas nennt man dann wohl grundsolide. Paramounts BD zu „El Dorado“ kommt mit einem, dem Streifen angemessenen, hervorragenden Bild und einem – zumindest für mich – nicht minder schlechten Ton daher. Die Mindestanforderungen für den Kauf sind also erfüllt. Darüber hinaus wird einem auf dieser Scheibe allerdings gar nichts geboten, nicht mal das kleinste Trailerchen… Das ist zwar etwas schade, aber ne andere deutsche BD gibt’s hierzu meines Wissens bisher noch nicht und die kriegt man ja auch mal günstig irgendwo. Den Film muss man schließlich irgendwo zu stehen haben. ;)

Zitate

„Ja, ich weiß, Cole hat überhaupt immer viel Glück.“ – „Dann kennst du ihn wohl schon lange?“ – „Tja, das kann man wohl sagen. Schon seit vor dem Krieg. Wir haben [] viel zusammen erlebt.“ – „Oh, das kenne ich; was das heißt, weiß ich: Entweder hat er dir das Leben gerettet oder du hast ihm das Leben gerettet. Aber davon spricht natürlich niemand – Männer…“(Maudie spricht die Sprache der rauen Kerle)

„Ich werde bezahlt, damit ich meinen Hals riskiere und ich entscheide, wann und wofür ich das tue und hierfür tu ich’s nicht!“(Cole Thornton fragt nicht erst die Agentur, sondern entscheidet sich gleich gegen das Jobangebot von Bart Jason)

„Mein Name ist Miller. Manche betiteln mich Doktor und manche sind weniger rücksichtsvoll, aber ich bin der einzige in der Stadt.“(Dr. Miller (Paul Fix) weiß um seinen Stellenwert)

[Mississippi tötet einen Gauner, der seinen väterlichen Freund auf dem Gewissen hatte, soll dann seinerseits von einem Freund dieses Gauners erschossen werden und hat Glück, dass Thornton ihm helfend zur Seite springt] „Es sind wohl doch immer mehr als einer nötig, hä?“ – „Ja, wenn sie nichts taugen.“(Cole Thornton erörtert Nelse McLeod die feine Gesellschaft, in der er sich befindet)

„Es gibt nur drei Männer in Texas, die so schnell sind wie er: Der eine ist tot, der andere bin ich und der dritte ist Cole Thornton.“(Nelse McLeod gibt sich fachkundig)

„Wenn zwei wie Sie und ich an einem Strang ziehen, dann müssten wir doch noch eines Tages ausprobieren, wer der Bessere ist.“(Nelse McLeod spielt angesichts der Möglichkeit mit Thornton zusammenzuarbeiten lieber nicht den Glöckner)

„Wenn du hier in dieser Gegend bleiben willst, dann habe ich zwei gute Ratschläge für dich: Schmeiß den Hut in die Ecke und sieh zu, dass du schießen lernst!“(Cole Thornton versucht, Mississippi ein wenig in die richtige Bahn zu lenken)

„Ich hätte dir beinahe deinen Hut durchlöchert, wenn ich ihn nicht rechtzeitig erkannt hätte.“(Cole Thornton muss jedoch schnell einsehen, dass der seltsame Deckel Mississippis auch seine Vorteile hat)

„Hoffentlich ist er wütend.“ – „Weshalb?“ – „Ein Revolverheld kann es sich nicht leisten, wütend zu sein. Wenn er wütend ist, hat er keinen klaren Kopf. Also je wütender er ist, desto besser für seinen Gegner.“(Cole Thornton weiht Mississippi in die Geheimnisse des Pistolero-Daseins ein)

„Warum willst du unbedingt deine Nase da reinstecken?“ – „Ich kann mich vielleicht nützlich machen. Sie haben mir schon zweimal geholfen.“ – „Aber ich bin viel zu beschäftigt, um das auch in Zukunft zu tun.“(Cole Thornton stellt klar, dass ein Revolvermann kein Babysitter ist)

„Ich bin auf der Suche nach nem Schießeisen für einen, der gar nicht schießen kann.“(Cole Thornton vertraut auf den Einfallsreichtum der Industrie)

„Sag einfach Mississippi, sonst brichst du dir die Zunge!“(Cole Thornton stellt Alan Bourdillion Traherne vor)

[Thornton lässt sich von Maudie erklären, wie es dazu kommen konnte, dass aus J. P. Harrah ein Säufer wurde und muss erfahren, dass eine Frau der Grund ist] „Sie hatte bestimmt braune, traurige Augen und ne traurige, lange Geschichte.“(Cole Thornton kann Fortsetzungsgeschichten)

„Kennt einer von euch n Mittel, wie man nen Besoffenen schnell munter kriegt?“ – „Am schnellsten wirkt ne Horde Indianer, die hinter deinem Skalp her ist.“(Hilfssheriff Bull geht gerne den schwierigen Weg)

„Hast du ihn getroffen?“ – „Wen denn?“ – „Den Burschen, der uns entwischt ist, aus der Kirche…“ – „Ach so, den, ja, teil teils…“ – „Teils teils?“ – „Was heißt das? Hast du ihn getroffen oder nicht?“ – „Ich hab das Schild getroffen und das Schild hat ihn getroffen.“(Mississippi beherrscht seine neue Waffe schon fast so gut wie seine Zunge)

„Sie sind viel vernünftiger, wenn Sie was trinken!“(Bull stellt seinem Chef kein gutes Nüchternheitszeugnis aus)

„Bei dem Namen muss er ja ein Messer haben.“(auch J. P. Harrah ist von Mississippis Realnamen angetan)

„Sie haben mir nicht die geringste Chance gelassen.“ – „Nein, allerdings nicht. Sie sind zu schnell, um Ihnen eine Chance zu lassen.“(Cole Thornton verrät dem sterbenden Nelse McLeod noch seinen letzten Revolvermann-Kniff)

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