Dead Men – Das Gold der Apachen

Dead Men

  • Jahr: 2018
  • Regie: Royston Innes
  • Darsteller: Ric Maddox, Richard O. Ryan, Aaron Marciniak, Shawn Parsons...

Story

Nachdem Jesse Struthers (Ric Maddox) mitansehen musste, wie sein Vater aufgrund eines Goldfundes von Cole Roberts‘ (Richard O. Ryan) Leuten erschossen wurde, schwört er Rache. Unterstützt wird er in der Ausführung seines Plans von seinem Bruder Jake (Aaron Marciniak) sowie dem leicht undurchsichtigen Benjamin Brown (Shawn Parsons)…

Worte zum Film

dilettantisch, nervig und viel zu lang; vollkommen unnötige Zeitverschwendung; ganz schwache Darsteller, katastrophale Regie, grottige Dialoge und etwas, das das Wort Story nicht verdient hat; will ein Epos sein und wäre lieber ein Kurzfilm geworden

Bewertung

Keine Ahnung, was mich da geritten hatte, aber aus irgendeinem Grunde war ich vor geraumer Zeit der Meinung, dass „Dead Man – Das Gold der Apachen“ doch mal eine Sichtung wert sein könnte. Dass er vielleicht doch gar nicht so schlecht sein könnte, wie Cover und bestehende Rezensionen es nahelegten. Tja, selbst Schuld, sagt man dann wohl… Denn ich Naivling wollte das Ganze auch noch auf einem Samstagabend durchziehen (gut, wann hat man auch sonst Zeit für drei Stunden Film am Stück? – ich unter der Woche jedenfalls nicht). Ganze siebeneinhalb Minuten habe ich das Trauerspiel durchgehalten. Dann habe ich aus Selbstschutzgründen abgebrochen. Wollte mir doch den heiligsten Filmtag der Woche nicht mit so einem Schund ruinieren… Tatsächlich musste ich mir diesen dann auch in eine Art Mini-Serie mit halbstündigen Folgen einteilen, um ihn überhaupt zu Ende gucken zu können. So unsagbar schlecht ist Royston Innes‘ bisher einziger Langfilm (Stand: Dezember 2023). (Gut, am Ende hat nicht mal das geklappt und habe ich insgesamt sogar acht Anläufe gebraucht, aber egal.)

Nach diesem schon fast traumatischen Gesamterlebnis war ich dann auch so sauer auf alle Beteiligten (mich eingeschlossen), dass ich mich mit diesem Murks gar nicht weiter auseinandersetzen wollte – und schon gar nicht schriftlich. Allerdings darf man sich bei dieser Vorgehensweise schon fragen, wem ich damit am Ende eigentlich mehr schade, denn mir ist zwischenzeitlich klar geworden, dass ich „Dead Men“ NIE wieder sehen möchte. Von daher habe ich beschlossen, jetzt doch ein paar Worte zu ihm zu schreiben. Allerdings ist meine Sichtung jetzt schon ein paar Monate her und das Unterfangen daher nicht ganz fair. Bei diesem Streifen lasse ich das jetzt aber einfach mal zu, denn noch einmal halte ich ihn garantiert nicht durch.

Was ist denn jetzt aber eigentlich so schlimm an „Dead Men“, für dessen doofen deutschen Untertitel „Das Gold der Apachen“ man in diesem Fall ja regelrecht dankbar ist, obwohl von Apachengold weit und breit nichts zu sehen ist (schließlich tragen so einige Werke tote Männer bzw. Menschen im Namen)? Die Antwort: alles! Das fängt bei der schwachen Musik von Gerrit Wunder an (und die ist wirklich mit Abstand noch das Beste hieran, weswegen ich mit ihr beginne), geht über die noch viel schwächere Kameraarbeit von David Michael Conley und Justin Duval über die schrecklichen Filter, die Regisseur Royston Innes beständig nutzt, um seine ohnehin unschönen Bilder noch unansehnlicher zu machen, über dessen nicht im Ansatz vorhandenes Regietalent über die gruseligen Kostüme (seht euch nur den Kaftan an, den der hoffnungslos fehlbesetzte Mark L. Colbenson hier trägt! – zwei Nummern zu klein, oder was?) über die katastrophale Maske (Stichwort: Craig Hensleys Auge (wobei mir Die-Hard-Amateur-Horror-Fans da evtl. widersprechen würden)) und endet bei den unerwartet schwachen Darstellern.

Unerwartet schwach, weil man die hier mitwirkenden Akteure nicht unbedingt kennen muss, aber dem einen oder anderen vor- oder hinterher durchaus mal über den Weg gelaufen sein/laufen kann. Und ein Shawn Parsons etwa, der unter anderem sogar „Justified“, eine meiner absoluten Lieblingsserien, bereichert hat, sticht hier keineswegs heraus, sondern bleibt genauso wenig erinnerungswürdig wie der Rest. Den Vogel schießen jedoch Hauptdarsteller Ric Maddox und sein Kontrahent Richard O. Ryan ab. Während Ersterer nur einen einzigen Gesichtsausdruck hat (der irgendwo dazwischen hängt und daher nicht wirklich zu beschreiben ist), überschlägt Letzterer sich mit seinem Overacting. Einfach grausam hier zugucken zu müssen.

Das Schlimmste an „Dead Men“ ist jedoch die Hybris, mit der hier von Royston Innes und Ric Maddox, die beide auch noch für das Drehbuch verantwortlich zeichnen, zu Werke gegangen wurde. Vereinzelt liest man in anderen Kritiken hierzu, dass man diesem Beitrag das Herzblut ansehen würde, das in diesen gesteckt worden wäre, da seine Macher selbst große Western-Fans seien. Und Letzteres mag stimmen, denn das hier ist bestimmt keine Parodie und keine Destruktion des Genres. Es ist von dem, was es sein will, aber auch so weit entfernt wie ich von einer K2-Besteigung. Schließlich wollten Innes und Maddox hier leider ein wahres Epos kreieren. Das gibt ihre kleine Rachegeschichte (der billigsten Sorte) aber einfach nicht her. Mal ganz davon abgesehen, dass die beiden von Storyaufbau, Spannungskurve etc. noch nie etwas gehört zu haben scheinen. Da wird gleich zu Beginn mit viel Tamtam ein richtig fieser Killer eingeführt und direkt im ersten Duell wieder erschossen – da ist noch keine halbe Stunde rum… Dafür holt man später ein ebenfalls heftig eingeführtes, ebenso tot geglaubtes Arschloch völlig unglaubwürdig wieder aus der Kiste. Und dann reiht man völlig ideenlos eine klischeebeladene Episode an die nächste. Epochal geht anders. Totlangweilig und zum Fremdschämen ist das! Drei Stunden lang! Da helfen auch die aus welchen Gründen auch immer ebenfalls mit aufgenommenen Indianer nichts. Die ziehen den Käse hier nur noch mehr in die Länge.

Vielleicht wäre „Dead Men – Das Gold der Apachen“ gar nicht sooo schlecht, wenn er sich bewusst gewesen wäre, dass er mit seinen nicht sichtbaren Mitteln maximal eine kleine, knackige Rachepistole hätte erzählen können. So wie man es beim nicht viel besseren englischen Amateur-Western „A Fistful Of Lead“ aus demselben Jahr getan hat. Wenn man sich dieses gleichsam größenwahnsinnige wie grottige Geplänkel jedoch geschlagene drei Stunden mitansehen muss, geht der Daumen irgendwann so weit nach unten wie es nur irgend geht. Und weniger als ein Stern geht eben nicht. Sonst hätte ich einen halben vergeben. Und mehr möchte ich mit diesem Streifen wie gesagt dann auch nie wieder zu tun haben.

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