Adios Gringo

Adiós Gringo

★★★

  • Jahr: 1965
  • Regie: Giorgio Stegani
  • Darsteller: Giuliano Gemma, Roberto Camardiel, Pierre Cressoy, Jesús Puente, Massimo Righi, Nello Pazzafini, Evelyn Stewart...

Story

Bald nachdem Brent Landers (Giuliano Gemma) seinem ehemaligen Cowboy-Kollegen Gil Clawson (Nello Pazzafini) eine Herde Rinder abgekauft hat, muss er feststellen, dass die Tiere von diesem gestohlen wurden. Und da er in Notwehr sogar deren rechtmäßigen Besitzer erschießen muss, wird er fortan sogar steckbrieflich gesucht. Um seine Unschuld zu beweisen, sucht er Clawson, findet aber erstmal die halbtote Lucy Tilson (Evelyn Stewart) in der Wüste angebunden, die er sofort befreit und zum Doc des nächsten Ortes bringt. Dr. Verne Barfield (Roberto Camardiel) überzeugt den Suchenden dann, zumindest so lange im Städtchen zu bleiben, bis die Gute wieder auf dem Damm ist und es soll sich für Landers auszahlen. Denn zu jenen Leuten, die die Postkutsche überfielen und Lucy anschließend vergewaltigten und in der Sonne schmoren ließen, gehört auch Freund Clawson. Außerdem noch Avery Ranchester (Massimo Righi), der Sohn des reichsten Ranchers der Gegend. Und obwohl Sheriff Saul Slaughter (Jesús Puente) nicht an dessen, sondern lieber an die Schuld eines steckbrieflich gesuchten Mörders glauben will, lässt er sich von eben diesem überzeugen, der Sache zumindest auf den Grund zu gehen. So bringen die beiden auch Papa Clayton Ranchester (Pierre Cressoy) gegen sich auf, der wiederum, obwohl er weiß, dass sein Sohn nicht ganz unschuldig sein kann, die Bewohner des Ortes aufwiegelt, um Brent aufzuknüpfen. Da aber die Bande seines Sohnes in der Zwischenzeit einen Fehler begeht, ist nicht nur Barfield, sondern auch Slaughter mittlerweile von Landers Unschuld überzeugt und beide helfen ihm sowie Lucy zu fliehen. Auf der Flucht geraten die beiden an Clawson, den Tilson erschießt und nehmen wenig später Avery Ranchester gefangen. Bevor dessen Vater und der Mob die drei erreichen, steckt Brent ihm noch schnell die Beute des Postkutschenraubs zu, die er Clawson abgenommen hatte und kann so dem Sheriff, der mit dem zuständigen Friedensrichter kurz darauf ebenfalls eintrifft und allen anderen die Schuld des Rancher-Söhnchens sowie seine eigene Unschuld beweisen. Und weil Avery auch noch bezeugen kann, dass Clawson die Rinder nur gestohlen hatte, ist Landers komplett aus dem Schneider und kann mit Lucy in den Sonnenuntergang fahren.

Worte zum Film

durchschnittliche Darsteller in einer noch sehr amerikanischen, aber eigentlich gar nicht so schlechten Story, die grausam beginnt und schwach endet; Regie, Musik, Kulissen, Locations etc. mal so, mal so; am Ende einfach Durchschnitt

Bewertung

Zum Film:

So, nun habe ich mich endlich getraut. Jetzt habe ich mich doch tatsächlich noch mal an „Adios Gringo“ herangewagt. Und nun stelle ich mir gerade die Frage, ob ich es durchziehen und bei diesem im Text auch ständig zwischen dem deutschen und dem Originaltitel hin und her wechseln soll – sprich, ob ich bei jedem zweiten noch ein Akzentzeichen hinzufügen soll oder nicht… Ich denke, ich lasse es lieber und ziehe in diesem Ausnahmefall die deutsche Entsprechung durch – macht die Sache für alle – vor allem aber den Schreibenden selbst – einfacher. Und das soll ja heute auch gar nicht das Thema sein. Viel mehr soll es ja um die Bewertung dieses Streifens an sich gehen. Die gestaltet sich in diesem Fall ehrlich gesagt allerdings irgendwie schwierig. Und dieses „irgendwie“ ist irgendwie wörtlich zu nehmen. Denn all meinen Befürchtungen zum Trotz (weswegen er ja auch erst „…E Per Tetto Un Cielo Di Stelle“ weichen musste) mag ich „Adios Gringo“ irgendwie. Und irgendwie mag ich ihn auch wieder nicht. Auf irgendeiner Art finde ich ihn sogar besser als „Amigos“ – und auf eine andere wiederum irgendwie schlechter… Ja, ich habe mich wirklich schwer getan mit seiner Einschätzung und bin am Ende folgerichtig irgendwie in der Mitte gelandet. Schlussendlich ist er tatsächlich ein ziemlich gutes Beispiel für einen durchschnittlichen Western.

Zu Anfang ist davon allerdings noch so überhaupt nichts zu merken. Zu Anfang fühlte ich mich in meinen Befürchtungen bestätigt, die noch von der Erstsichtung in der ersten Hälfte der 2000er (also der „Nuller“) Jahre herrührten (ja, so bummelig 15 Jahre dürfte das jetzt her sein, dass ich den Film noch eine Bewertungsstufe tiefer gesehen habe) und die mich überhaupt erst so lange warten ließen, bevor ich diesem Werk eine zweite Chance gab. Denn der mit Abstand schlechteste Teil von „Adios Gringo“ ist sein Beginn. Und damit ist noch nicht einmal die Intro-Szene gemeint, in der Giuliano Gemma alias Brent Landers von einem ziemlich schlecht schauspielernden Nello Pazzafini alias Gil Clawson mitten in einem kleinen grünen Tal eine „Herde“ (könnten so 15 Tiere sein) schwarzbunter Kühe kauft (wenn man den alten US-Western Glauben schenken darf, waren die nämlich damals schon die Rasse der Wahl in den Staaten). Das ist zwar vollkommen lächerlich, aber als Einleitung ginge das, wenn sich daran nicht Szene Nummer zwei anschlösse: (Spoiler) Wenn Landers dann nämlich den tatsächlichen Besitzer der Rinder zufällig in der nächsten Stadt trifft und einsehen muss, dass er verarscht wurde, bleibt er zwar ziemlich ruhig, aber der andere dreht vollkommen durch. Hört die warnenden Worte seiner Frau gar nicht, zieht sofort seine Waffe und ballert drauf los. Und der gute Brent? Der erschießt ihn einfach, obwohl er, wie wir bereits jetzt ahnen können und sich später bestätigen soll, ein sehr guter Schütze ist, dem es auch gelingen würde, ihm die Kanone einfach aus der Hand zu schießen, um den Streit anders zu bereinigen. Tja und weil alle Umstehenden von den ganzen Schüssen des anderen offensichtlich nichts mitbekommen haben (ist ja nicht über und über mit Menschen bevölkert, die Straße) und dessen gerade gewordene Witwe aufgrund augenblicklich einsetzender Amnesie nicht mehr weiß, dass sie ihren toten Gatten eben noch völlig zu recht davor bewahren wollte, zuerst zu schießen, wissen sie alle plötzlich nichts mehr von Notwehr und einem ordentlichen Gericht, sondern wollen ihn sofort baumeln sehen, weswegen sie wie die Zombies auf ihn zugeströmt kommen. Klar, dass Landers da fliehen muss. Klingt alles ziemlich glaubwürdig, oder? Aber unabhängig davon, unabhängig von den bis hierhin schaurigen Dialogen und ebenso unabhängig von der Tatsache, dass sowohl der eigentliche Besitzer des Viehs als auch seine Frau (vor allem aber seine Witwe) noch schlechter spielen als Pazzafini, stört mich hieran, dass das natürlich eine absolut amerikanische Ausgangsposition ist. Streifen mit solchen Plot-Verläufen bezeichne ich ja gerne als Intrigen-Western. Und ja, das verwundert selbst in einer italienischen Pferdeoper von 1965 jetzt nicht so wahnsinnig, weil der Spaghetti-Western zu dieser Zeit trotz Leones perfekter Vorlagen aus demselben oder auch dem Jahr zuvor in seinen Eigenschaften noch nicht vollständig festgelegt war (daran änderte offensichtlich auch die Tatsache nichts, dass man – wie hier – in derselben Filmstadt drehte, die auch in „Per Un Pugno Di Dollari“ zum Einsatz kam), aber man muss das ja deswegen auch nicht einfach so hinnehmen. Und schon gar nicht, wenn die Umstände, die zur für die Geschichte so wichtigen Ächtung des Protagonisten führen, so mega plump und naiv geraten sind wie hier – da wären ja selbst die Amis nicht von überzeugt gewesen. Vor allem fragt man sich, wenn Landers dann ankündigt loszureiten, um den Viehdieb zu suchen, bereits zu diesem frühen Zeitpunkt (und findet darauf auch am Ende keine Antwort, so viel darf ich schon mal verraten), wie denn der Beweis dafür, dass er sich geklaute Rinder hat unterjubeln lassen, ebenso ein Beweis für die Tatsache sein soll, dass er in Notwehr getötet hat…

Aber so funktioniert „Adios Gringo“. Ein bisschen nach dem Prinzip „Pippi Langstrumpf“. „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“… Gerade beim Thema Justizsystem und Rechtsprechung. Zwar kommt man im Hauptteil ziemlich gut um weitere hanebüchene Verdrehungen herum, da in diesem eigentlich nur der Steckbrief von Landers interessant ist (und somit die Sachlage, dass er eigentlich eingebuchtet werden müsste, klar), mit dessen Hilfe die „Intrige“ hier sogar noch interessant erweitert werden kann (denn Sheriff Saul Slaughter stellt den Mann (also Landers), der ihm sofort verdächtig vorkam, ausgerechnet in einer zweideutigen Szene im Saloon, in der er gerade Clawson dingfest machen will und daher diesen und das reiche Ranchersöhnchen mit der Pistole bedroht, was der Gesetzeshüter zwangsläufig falsch verstehen muss (das hat man sich tatsächlich sauber von den Amerikanern abgeguckt)), aber am Ende löst sich das ganze Konstrukt doch recht sonderbar auf. Vor allem übertreiben es Giorgio Stegani und seine Co-Autoren (laut IMDb sind das José Luis Jerez Aloza, Michele Villerot, Monique Comparon und Remigio Del Grosso, aber die kennt ja kein Mensch) zum Schluss doch gewaltig. Oder vielleicht hat das auch schon Harry Whittington getan, dessen Roman „Adios“ man hier offensichtlich adaptiert hat, aber das ist unterm Strich ja auch völlig egal. Jedenfalls braucht man schon sehr viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass gleich alle Stadtbewohner dem reichen Rancher bei seiner Lynchjustiz behilflich sein wollen, nur weil er ihnen einen Drink ausgegeben hat (ist ja nicht so wie in „The Ox-Bow Incident“, dass der Mann, den Brent erschossen hat, „einer von ihnen“ war und der Sheriff nicht in der Stadt ist) und sich dann auch noch alle schön von Landers abknallen lassen, als es dem, eingekesselt wie er ist, am Ende reicht und er – nur zum Beweis seiner Unschuld, versteht sich – Amok läuft, um noch so viele Gegner wie möglich mit ins Grab zu nehmen. Da kommt dann eben wieder die italienische Seite dieses Werks durch. So amerikanisch wie die Story größtenteils ist, so italienisch ist dagegen die Action hier (und teilweise – man denke da nur an die angepflockte, von der Sonne gegrillte Lucy ganz zu Beginn – sogar schon relativ heftig (heftiger als die seinerzeitigen US-Kollegen jedenfalls)). In einem etwas realistischeren Setting hätten die in der Situation doch alle schon längst Reißaus genommen. Allerdings hat das Script hat ja auch hierfür noch eine Lösung parat. Bevor Brent nämlich Ranchester auch noch erschießt bzw. ihm vorher die Kugeln ausgehen, kommt aus heiterem Himmel mit einem Male Slaughter mit dem zuständigen Friedensrichter angeritten! Und nicht nur mit dem. Damit der alte Ranchester es mit seinen Leuten nicht doch noch völlig im Kopf kriegt, hat er mal eben offensichtlich ein anderes Städtchen alarmiert und alle verfügbaren Leute von da abgezogen, denn er hat tatsächlich noch mehr Männer bei sich als der Großgrundbesitzer. Na das ist mal n Schauspiel, so mitten in der Wildnis. Und der Friedensrichter, der ja nun absolute richterliche Souveränität ausstrahlt (vor dem Schreibtischtäter zittern se alle, während der Sheriff vorher noch nen Stein gegen den Kopf gekriegt hat), regelt die Sache dann einfach. Und wie! Weil Brent Avery Ranchester vorher in weiser Voraussicht die Beute von dessen Postkutschenüberfall zugesteckt hat und die Scheine – Zitat! – ja damals schon alle markiert waren, erklärt er den giftigen Ranchersohn für überführt und Landers für unschuldig. So einfach kann’s gehen. Da hätte man ja auch vorher schon mal drauf kommen können. Aber es kommt noch besser. Weil Avery dann auch noch bezeugen kann, dass der mittlerweile verstorbene Clawson die Rinder, die er Landers seinerzeit verhökerte, tatsächlich gestohlen hatte, ist im Umkehrschluss auch dessen Notwehr bewiesen (völlig logisch, hatten wir ja eben schon mal) und dieser von allen Anklagepunkten freigesprochen. Und das alles so ganz ohne Gerichtsverhandlung. Yippie, so könnte es doch heutzutage auch mal gehen, oder? So kommen am Ende alle bösen Buben zu ihrer gerechten Strafe und der Gute bleibt der Gute. Na ja… Mir gefällt hieran immerhin die Idee, dass Landers die Gauner am Ende mit ihren eigenen Waffen schlägt, ansonsten ist mir das alles – inklusive der völlig unnötigen Aktion, in der Avery kurz vor Schluss noch seinen eigenen Vater erschießt, weil der verhindern will, dass sein Sohn noch größere Schuld auf sich lädt, indem er Brent doch noch abknallt – ein bisschen zu dick aufgetragen. (Spoilerende)

Zwischen diesem grottenschlechten Beginn und dem leider doch ziemlich dürftigen Ende liegen allerdings ein paar unterhaltsame Minuten. Da macht es mitunter regelrecht Spaß zuzuschauen. Und auch, wenn „Adios Gringo“ in allen Belangen ziemlich dürftig ist, hat er – im Gegensatz zu späteren, nach Schema F produzierten Vertretern der Italo-Welle – immerhin eine Story. Die für einen Italowestern eigentlich viel zu grünen Locations muss man ob der noch viel zu großen Beeinflussung durch den US-Western hier dann einfach mal so hinnehmen und mitunter gibt’s hier sogar was zu lachen. Zwar eher unfreiwillig komisch dann, aber immerhin. So sind nicht nur die Schwarzbunten hier einen Lacher wert, sondern auch das „riesige“ Haus des Ranchers, dem man das kleine Budget deutlich anmerkt. Aber auch Sheriff Saul Slaughter hat nicht nur einen fetzigen Namen; er ist ebenso ein lustiger Zeitgenosse, der durchaus auch Medaillen mit drei Seiten kennt. Außerdem hat er Probleme beim Nachdenken, aber keine Probleme damit, dass seine Frau ihn für einen Volltrottel hält. Interessant. Und überhaupt, diese Namen. Da bekommt man ja glatt das Gefühl, Rolf Kalmuczak alias Stefan Wolf (TKKG, ihr wisst schon) wäre hier für die Benennung der Figuren zuständig gewesen. Clawson als Name für einen Dieb ist schon ziemlich cool, aber einen geileren Namen als „Ranchester“ für einen Rancher gibt es wohl nicht. ;D Steganis Regie dagegen ist zwar nicht sonderlich viel wert, lässt das Ganze aber immerhin nicht komplett auseinanderfallen und das will bei ihm schon viel heißen. Auch der frühe Score von Benedetto Ghiglia lässt dessen Talent noch nicht unbedingt erkennen. Zwar versucht er ein wenig wie Morricone zu sein und klingt dabei auch ganz nett, aber durch die Bank viel zu aufdringlich.

Und am Ende des Tages sind auch die Schauspieler – irgendwie – nicht gut genug. Giuliano Gemma z. B. sollte auch 1965 ja schon mindestens einen richtig guten Auftritt haben und ich bin mir jetzt nicht sicher, ob dieser hiernach erst folgte oder ob „Eine Pistole für Ringo“ zu diesem Zeitpunkt schon abgedreht war („Gringo“ lief jedenfalls erst später im Kino an), aber hier ist er noch nicht (oder noch nicht wieder) so weit wie dort (die Rollen und Regisseure sind ja aber auch zwei ziemlich unterschiedliche). Auch er ist unsicher und weiß teilweise noch nicht so recht, was er machen soll, aber die Ansätze sind eindeutig erkennbar. Der Beste ist er hier allerdings nicht, denn auch Roberto Camardiel kann, obwohl in einer für spätere Verhältnisse absolut unytpischen Rolle zu sehen, bereits überzeugen und vor allem der – zumindest mir bislang – völlig unbekannte Jesús Puente kann nicht nur aufgrund seiner drolligen Rolle Punkte sammeln. Er spielt seinen Sheriff einfach ehrlich und macht das sogar so gut, dass er hier so noch vor Gemma mein Favorit ist (er hat allerdings noch einige weitere europäische Western gedreht; von ihm wird im Rahmen dieses Lexikons im weiteren Verlauf also noch zu reden sein). Das war’s an vernünftigen Akteuren dann aber auch schon. Mit Ida Galli alias Evelyn Stewart hat auch die Riege der Guten hier eine der schwächsten und vor allem unansehnlichsten Darstellerinnen des italienischen Genrekinos abbekommen. Auch in „Adios Gringo“ ist sie – selbst in späteren Szenen, in denen sie eigentlich ja schon wieder „genesen“ ist – kein Blickfang und hat Gott sei Dank nur eine Handvoll Szenen. Ihr Blick kurz vor Schluss, wenn sie ganz „verzweifelt“ sagt „Das sind unsere letzten Patronen.“, ist (Achtung: Wortwitz) zum Schießen. Und die Gegenseite ist komplett schwach besetzt. Neben Pazzafini, der zeigt, warum er als Stuntman grundsätzlich eine bessere Figur als als Schauspieler machte (und zu dem Wolfgang Hess als Synchronstimme auch einfach nicht passen will), bekleckern sich auch Massimo Righi und Pierre Cressoy nicht gerade mit Ruhm – da helfen auch die coolen Rollennamen nichts. Und zu einigen Kleinstrollen sagte ich vorhin ja schon mal was. An dieser Stelle fällt mir gerade auf, dass die Geschichte eigentlich auch zu viele handelnde Personen hat. Da merkt man, dass ein Buch umgesetzt wurde.

Auch hier zieht es sich also durch: „Adios Gringo“ hat sowohl Licht als auch Schatten. Seine Geschichte ist eigentlich gar nicht mal so übel (und immerhin überhaupt vorhanden), sie wird nur katastrophal eingeleitet und auch mehr als bescheiden wieder ausgeläutet. Er hat zwar schon einiges von „Für eine Handvoll Dollar“ gelernt, bleibt aber insgesamt noch viel zu amerikanisch. Seine Darsteller sind auf der einen Seite schon ziemlich gut und auf der anderen hundsmiserabel. Die Musik ist ganz ok, aber zu aufdringlich und das Titellied? Ein Schaudern… (Man kann diesbezüglich übrigens bloß froh sein, dass man auf DVD nicht noch die deutsche, von Jürgen Herbst gesungene Version serviert bekommt – so war das nämlich damals auf Tele 5 noch. Das ist mir bis heute in (gruseliger) Erinnerung geblieben.) Und so bereue ich am Ende nicht, ihn endlich mal wieder geguckt zu haben, aber mir tun die 15 Jahre, die zwischen dieser und der letzten Sichtung lagen, nun auch wirklich nicht leid und wenn es wieder 15 würden bis zur nächsten… Würde mich irgendwie nicht stören. Von daher auch mein irgendwie geartetes Problem, diesen Streifen adäquat zu bewerten. Aber am Ende wollen wir das ja nicht irgendwie tun, sondern richtig und da sind die glatten drei Sterne summa summarum absolut angebracht. Irgendwie…

Zur DVD:

So, jetzt muss ich wohl mal was gestehen. Ich hab mir diesen hier doch tatsächlich früher nie auf DVD zugelegt. Sonst wär’s ja zu erklären, dass man die alte Starmedia-Scheibe hat oder so. Ich aber habe ihn mir erst als Bonus-Film auf der „Ein Loch im Dollar“-Veröffentlichung (also dem Mediabook versteht sich) von VZ zugelegt. Zusammen mit „Wanted – Für drei lumpige Dollar“ liegt der dort neben dem Hauptfilm (der zusätzlich natürlich auch auf BD existiert, darum geht’s ja) auf DVD vor. Und da ich nun nicht weiß, welche alte DVD VZ da nochmal neu aufgelegt hat, will ich mich mit (Nicht-)Empfehlungen diesbezüglich mal zurückhalten, aber am ehesten dürfte es sich dabei wohl um die alte NEW-Scheibe handeln. Zumindest scheint der Streifen ob der Laufzeit ungekürzt vorzuliegen. Außerdem sind einige Szenen auf Englisch und sogar Französisch enthalten, die in der alten deutschen Kinofassung offensichtlich fehlten. Leider nur sind diese nicht untertitelt, sofern man nicht die generellen Untertitel anmacht (was ich ehrlich gesagt sehr schwach finden würde, wenn NEW das damals echt so angeboten hätte), was grundsätzlich natürlich sehr nervig ist, aber es handelt sich dabei insgesamt nur um drei, vier ziemlich unwichtige Szenen (warum auch immer die dann damals rausgeschnitten wurden). Das merkt man also kaum. Die Bildqualität jedenfalls geht für nen Bonusfilm ziemlich in Ordnung; das hat man schon wesentlich schlechter gesehen (wohl gemerkt für einen Streifen, für den man „nichts extra“ gezahlt hat). Der Ton ist völlig ok und auch das Bonusmaterial kann sich vor diesem Hintergrund absolut sehen lassen. Allerdings sind nicht alle Extras enthalten, die damals auf der NEW-Disc drauf waren:

  1. Interview mit Giuliano Gemma „Gemma On Gemma“: Na nun brat mir doch aber einer nen Storch! Als ich beim letzten DVD-Review zur Scheibe von „Amigos“ noch mutmaßte, das dort enthaltene Interview schon mal gesehen zu haben, dachte ich aber nicht, dass ich es so schnell wiedersehen würde. Aber das hier ist ja exakt das gleiche Material wie jenes, das Koch dort verwendet hat. Nur etwas kürzer und daher noch etwas oberflächlicher sind die Aussagen des sympathischen Stars. Und ich hätte ja gedacht, es schon auf ner Koch-Scheibe erblickt zu haben. Da bin ich ja mal gespannt, wer das denn noch alles mal gekauft und auf irgendwelche Veröffentlichungen gepackt hat…
  2. Super-8-Fassung: Die mit raufzupacken war ja damals Mode und ebbt erst jetzt, in Zeiten immer besser werdender Bildqualität, ab. Keine Ahnung, wer sich diese Stümmel-Fassungen in dieser scheußlichen Qualität antut. Ich jedenfalls nicht.
  3. Bildergalerie
  4. Italienischer Trailer: Dazu muss ich jetzt auch mal was sagen. Denn das der – offensichtlich genau wie bei der alten NEW-Scheibe auch – ein Webrip ist, sieht man ja eindeutig. So was geht echt gar nicht! Dann lieber weglassen, liebe Freunde von VZ!

Und das war’s dann. Für einen „Bonusfilm“ echt nicht verkehrt, aber bei NEW waren damals noch alternative Credits und der Soundtrack mit drauf, wobei man Ersteres natürlich nicht braucht (außer man will sich von Jürgen Herbst auch noch die Gehörgänge wegjaulen lassen) und ich mir bei Letzterem nicht sicher bin, ob der auf ner Extra-Scheibe beilag. Also alles in allem ziemlich wurscht und ne ziemlich nette Veröffentlichung immer noch (ich bleibe übrigens dabei, dass hier die alte NEW-Fassung erneut gepresst wurde). Zwar kann man bei dem Preis und der schlechten Bild-Qualität, die der Hauptfilm haben soll, dann nicht mehr von nem reinen Bonusfilm sprechen, aber dafür liegen hier ja deren zwei vor (auch wenn ich „Wanted“ bereits von NEW besessen habe), von daher finde ich, dass ich nur auf diesen Streifen bezogen mit dem Kauf erstmal nichts falsch gemacht habe. Wie sich das beim Hauptfilm verhält und was es dazu hier noch an Bonusmaterialien gibt, könnt ihr dann demnächst dort nachlesen.

Zitate

„Für diese Leute hier ist die Schande schlimmer als der Tod.“(Dr. Verne Barfield mag sein Arbeitsumfeld)

„Ruhe jetzt! Ich muss nachdenken.“ – „Das ist bei ihm immer eine schwierige Sache, weil er darin sehr wenig Übung hat.“(Barfield mag auch seinen Sheriff)

„Der Mann muss den Verstand verloren haben.“ – „Schlimmer. Er ist davon überzeugt, dass er im Recht ist.“(Sheriff Saul Slaughter mag sein Klientel ebenfalls)

„Wenn ich schon sterben muss, dann wenigstens nicht allein.“(Brent Landers läuft Amok)

★★★

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