Die Flusspiraten vom Mississippi

Die Flußpiraten vom Mississippi

★★★ +

  • Jahr: 1963
  • Regie: Jürgen Roland
  • Darsteller: Hansjörg Felmy, Horst Frank, Brad Harris, Sabine Sinjen, Tony Kendall...

Story

Bandit Kelly, genannt der Captain (Horst Frank), terrorisiert mit seiner Bande den Mississippi und ermordet bei einem seiner Raubzüge auch eine Verwandte des Ranchers James Lively (Hansjörg Felmy). Dieser kommt auf seiner Suche nach dem Unbekannten in das kleine Städtchen Helena, wo er seinen Freund Tom Quinthy (Brad Harris) gerade noch davor bewahren kann, für einen Überfall, für den nicht er, sondern wieder Kelly verantwortlich war, aufgehängt zu werden. Nachdem er die Bürger davon überzeugt hat, dass sie im Unrecht waren, ernennen diese ihn zum Sheriff des Ortes und er Tom zu seinem Hilfssheriff. Daraufhin schmiedet Kelly, dem diese Entwicklung gerade recht kommt, einen Plan, durch den er Livelys Blutsbruder Schwarzer Adler (Tony Kendall) sowie dessen gesamten Stamm auf seine Seite zieht und diese gleichzeitig James den Rücken kehren. So zusammengerottet überfallen die Banditen und die Indianer zusammen die Van Buren, einen Dampfer, mit dem der Häuptling des Stammes, der gerade aus Washington zurückkehrt, und außerdem noch eine Ladung Gold verkehren. Bei diesem Überfall erschießt Kelly den Häuptling, weil er ihn nicht mehr braucht. Allerdings brennt dabei das Schiff ab, sodass auch für die Banditen nichts mehr zu holen ist. Also fasst Kelly den Plan, mit seinen Leuten Helena zu überfallen und Lively ein für alle Mal den Gar aus zu machen. Natürlich aber wird daraus nichts, da sich die tapferen Bürger gut zur Wehr zu setzen wissen. Und als im letzten Moment noch die Indianer anrücken, denen deren Stammestochter Wichita (Barbara Simon) noch gerade so die Augen öffnen konnte, reiten diese höchstpersönlich Kelly, der Lively zuvor noch angeschossen hatte, tot. Kellys über die ganze Zeit im Verborgenen agierender Boss Squire Dayton (Luigi Batzella), der Friedensrichter der Stadt, der in dem Getöse die Flucht ergreift, wird noch von Tom erschossen. Somit ist wieder Ruhe eingekehrt am Mississippi, Tom darf Sheriff werden und Lively kann auf seine Farm zurückkehren, auf die ihm seine Liebe Evelyn (Sabine Sinjen) bald nachfolgen wird.

Worte zum Film

weniger ein amerikanischer, eher ein sehr deutscher Western; bis auf Horst Frank durchwachsene Darsteller, schöne Landschaften, schwache Regie; reine Durchschnittsware mit teilweise ziemlich billigen bzw. sogar trashig anmutenden Momenten

Bewertung

Also eine Sache möchte ich gleich mal zu Anfang loswerden: Man hat es vor allem damals überall gelesen, aber auch heute noch findet sich das in der einen oder anderen Kritik und es wird diesem Film aus meiner Sicht nicht ganz gerecht. „Die Flusspiraten vom Mississippi“ (verzeiht mir die Anpassung des Titels an die neue Rechtschreibung, aber das mit dem ß sieht einfach nicht aus) ist grundsätzlich kein Abklatsch amerikanischer Vorbilder, sondern ein deutscher Western. Und das durch und durch. Wir haben mit den „Winnetou“-Filmen seinerzeit eine eigene Bildsprache und vor allem ein eigenes Storytelling für dieses uramerikanischste Genre geschaffen, das mit den Vorbildern teilweise so wenig gemein hat, dass sich der Duke, würde er noch leben, als allererstes beschweren würde, würde man diese Streifen in irgendeiner Form als Nachdreh seiner eigenen Pferdeopern bezeichnen. Von daher halte ich diese Bezeichnung für nicht ganz zutreffend und werde ich daher ganz sicher nicht auf diesen Zug aufspringen. Denn vielmehr ist dies wie gesagt ein deutscher Western und damit ein Trittbrettfahrer (und wegen mir auch Abklatsch, das darf dann jeder für sich selbst entscheiden) von Horst Wendlandts Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre.

Und als solcher gibt sich „Die Flusspiraten vom Mississippi“ dann auch sofort zu erkennen. (Und als solcher ist es natürlich auch absolut absurd, dass er bis vor kurzem in einigen Datenbanken tatsächlich noch unter dem „Originaltitel“ „Agguato Sul Grande Fiume“ und damit also als eine Art Italowestern geführt wurde… Keine Ahnung wieso.) Schon nach dem halben Vorspann sieht dieser Kintopp aus wie ein „Winnetou“-Film und erinnert dabei vor allem – welch Wunder – an „Der Schatz im Silbersee“. Und auch der Unterschied zum Italowestern wird hier sofort deutlich: Wir haben uns immerhin getraut, die echten Namen der Schauspieler etc. im Vorspann zu nennen und brauchten uns nicht hinter Pseudonymen verstecken. ;)

Und genau so geht es dann weiter: Wie viele Ami-Western kennt ihr z. B., die oberkörperfreie Typen mit Köpper in nen See/Fluss springen lassen (meistens mit nem Messer zwischen den Zähnen)? Eben, mir fällt jetzt auch grad keiner ein (obwohl es bestimmt welche gibt). Und wie viele deutsche Western kennt ihr, die das tun? Genau! Wenn euch bis eben nur „Der Schatz im Silbersee“ als ein solcher Film eingefallen sein sollte, kennt ihr ab Minute fünf dieses Streifens mindestens zwei Vertreter. Und wenn dann endlich (ungeschlagen lächerlich, aber da kommen wir gleich noch mal drauf zurück) Hauptdarsteller Hansjörg Felmy in seiner etwas zu weiten Rancher-Kleidung die Szenerie betritt und uns als erstes mal seinen roten Blutsbruder Schwarzer Adler (Tony Kendall) vorstellt, dessen Vater sich gerade in Washington befindet, um mit dem Präsidenten Gebietsanspruchsverhandlungen zu führen (mit dem Präsidenten! – auf so was wäre ein Amerikaner nie gekommen) und dessen Schwester Wichita Felmys James Lively auch nicht ganz kalt zu lassen scheint, dann glaubt man endgültig, dass die deutschen Western-Drehbuch-Autoren zu dieser Zeit wirklich nur eine einzige Vorlage kannten (und ja, das war jetzt natürlich alles aus „Winnetou I“ und mehr Karl-May-Pferdeopern waren zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht abgedreht). Wobei an dieser Stelle natürlich dazugesagt werden muss, dass die Produzenten dieses Werks (unter ihnen ein gewisser Wolf C. Hartwig…) natürlich immerhin so clever waren und nicht einen weiteren Karl-May-Roman verfilmten (wie es die Italiener etwa sicher gemacht hätten), sondern sich einfach einen anderen weltberühmten deutschen Schriftsteller suchten, der auch Amerika-Geschichten verfasst hatte – Friedrich Gerstäcker. Und nun kann zumindest ich nicht beurteilen, inwieweit diese Blutsbrüder-Sache und das alles auch bei seiner Buchvorlage hierzu, „Die Flusspiraten des Mississippi“, vorhanden war und somit evtl. sogar in diesen Film gehörte (denn es ist ja nun auch kein Geheimnis, dass Karl May sich sehr von Gerstäcker hat inspirieren lassen und sicher auch das eine oder andere bei ihm abgekupfert hat, während dieser wiederum ein riesiger Anhänger James Fenimore Coopers war und der ist jetzt der einzige Ami, der mir einfällt, der diese überdeutliche Freundschaft zwischen Weiß und Rot im Programm hat). Aber klar ist auch, dass sich zumindest die Bücher in der Darstellung dieser Beziehung klar unterscheiden dürften, während die Darstellung auf der Leinwand damals eindeutig dieselbe war. Und das ist dann tatsächlich schon ein wenig nervig mitanzugucken in den ersten Minuten, aber ich darf versprechen, dass es nach dieser „Abkupfer-Exposition“ besser wird – zumindest storytechnisch.

Denn grundsätzlich ist die Story um Banditen-Captain Kelly (Horst Frank), der offensichtlich nicht nur auf dem Fluss sein Unwesen treibt, und seinen Widersachser Lively zwar etwas verworren und zerfahren (deswegen klingt meine Inhaltsangabe auch so seltsam unverständlich), aber nicht unspannend. Dazu kommt, dass wir es damals einfach verstanden haben, interessante, kurzweilige Unterhaltung zu produzieren – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und – seinerzeit schon – ein Veteran wie Jürgen Roland klang dafür natürlich auch nach dem richtigen Mann im Regie-Stuhl. Tatsächlich liefert er, wie von einem TV-Regisseur zu erwarten, keinen Über-Western ab (aber dafür waren zu dieser Zeit auch Reinl und Co. mit ihren „Winnetou“-Filmen verantwortlich, mit denen man sich hiermit sicherlich nicht messen, sondern in deren Wind man nur segeln wollte), aber ein grundsätzlich solides, unterhaltsames Stück Pferdeoper mit einigen schönen Action-Sequenzen, bei denen laut Vorspann Brad Harris beratend zur Seite stand.

Wie gesagt: Grundsätzlich. Was Roland sich nämlich leider stark ankreiden lassen muss, ist: „Die Flusspiraten vom Mississippi“ ist stellenweise richtig trashig geworden und wirkt daher zu oft unfreiwillig komisch. Nehmen wir als Beispiel den Überfall von Franks Bande auf Helena. (Spoiler) Nachdem dieser vorbei ist und die Bürger sehen, dass ihr Sheriff dabei umgekommen ist, bemerken sie, dass dieser noch eine letzte Botschaft in den Straßensand gekritzelt hat. Einen Namen, vermeintlich dann ja wohl den seines Mörders. Und wie dies dann rekonstruiert wird und wie lange es dauert, bis die Bürger dies begriffen haben, ist schon sensationell. Das lohnt jetzt auch nicht, das hier noch einmal niederzuschreiben, das muss man einfach gesehen haben. Dazu kommt noch das unglaubliche schauspielerische Unvermögen von dem Bill-Darsteller hier (leider ist sein Name dem Internet in diesem Fall tatsächlich nicht zu entlocken (oder ich bin zu dumm dazu)). Der ist echt zum Totlachen. Und als dann der Name identifiziert ist und Tom Quinthy (Brad Harris im Übrigen), um den es sich handelt, dann rein zufällig gerade in die Stadt kommt, soll er natürlich gleich aufgeknüpft werden, richtig geil. An dieser Stelle sei vielleicht erwähnt, dass auch hier die gleiche Moral wie in den „Winnetou“-Streifen vorherrscht; viele schreien „Aufhängen!“, einige werfen aber ein „Er muss erst einem Richter vorgeführt werden.“. Na und wenn dann noch Freund Felmy ebenfalls rein zufällig um die Ecke kommt, um seinen Freund in letzter Sekunde vom Baum zu schießen und dann dafür vom Bürgermeister sofort zum Sheriff gemacht wird, obwohl er damit gerade die Hälfte der Bürger der Stadt gegen sich aufgebracht haben dürfte, dann ist das echt zu witzig. Die Kirsche auf der Torte ist allerdings der folgende Einwurf der von Sabine Sinjen verkörperten naiven, jungen Draufgängerin Evelyn (auch eine klassische Figur im Teutonen-Western jener Zeit). Die ist nämlich die einzige, der einfällt, dass Felmys Vorgänger gar nicht schreiben konnte… Der Wahnsinn! Aber wie gesagt, muss man gesehen haben. (Spoilerende)

Ansonsten sind als solche Highlights noch ein Gefängnisausbruch (ein einzelnes Pferd zieht ein Gitter aus der Wand, wie bei Playmobil), der Überfall auf die Van Buren ((Spoiler) hier vor allem der Häuptling – was fuchtelt der denn da die ganze Zeit mit seinen Armen rum, der muss doch getroffen werden; aber grundsätzlich ist dieses Spektakel auf dem Pappschiff mit den Plastecolts, wo kein Hahn gespannt werden muss und noch einigen anderen Gimmicks mehr auf jeden Fall ein nicht nur storytechnischer Höhepunkt (Spoilerende)) und eine Szene kurz vor Ende aufzuführen, die ich auch noch schnell beschreiben muss. (Spoiler) Da hat Kelly mit seinen Leuten in Soldatenuniform die Stadt besetzt und ein paar seiner Jungs warten draußen, um die Unterstützung aus der Nachbarstadt abzufangen. Und dann sitzen die da und saufen sich einen an und der Hilfstrupp kommt „herangerauscht“ (nicht in vollem Tempo, wie man es erwarten würde, sondern eher gemächlich) und kündigt sich natürlich sogleich als Verstärkung für Helena an, woraufhin der eine Bandit sagt „Gefahr is vorbei. Ihr könnt wieder umkehren.“. Darauf dann der Wortführer des Haufens sichtlich erleichtert „Ok, wir kehren um.“. Alle freuen sich und zischen ab, richtig lächerlich. Gibt’s so im US-Western auch nicht jeden Tag. (Spoilerende) Allerdings muss ich gestehen, dass gerade diese Szenen den Film auch ein bisschen am Leben erhalten, zusätzlichen Spaß bringen und so die Stümperhaftigkeit an diesen Stellen zumindest ein wenig wieder in Vergessenheit geraten lassen. Da gibt es etliche Filme, bei denen dies viel schlimmer ins Gewicht fällt, wenn man mich fragt. Trotzdem muss Roland sich das ankreiden lassen. Von einem erfahrenen Mann wie ihm hätte man das nicht erwartet. Und natürlich durfte er dann auch nicht erwarten die großen Jubelstürme zu ernten…

Leider ebenfalls kein richtiges Aushängeschild dieses Streifens sind seine Schauspieler. Allen voran wie gesagt Hansjörg Felmy, der ja später sein Glück, ebenso wie Regisseur Roland, im „Tatort“ finden sollte. Er wirkt nicht nur mit seiner etwas zu lässigen Kleidung (war wohl für den Fall, dass sie einläuft, extra eine Nummer größer geschnitten worden), sondern auch mit seiner Rolle etwas überfordert. Als harter Rächer jedenfalls macht er keine gute Figur. Dafür natürlich umso mehr in den Szenen, in denen er den typisch deutschen (Kino-)Charmeur jener Tage mimen soll, also in den Szenen mit Sabine Sinjen oder auch Dorothee Parker. Das hat er dann wieder voll drauf, weswegen er in anderen Genre-Produktionen jener Zeit (etwa den Edgar-Wallace-Verfilmungen) dann doch besser aufgehoben war als in einem Western, denn das allein reicht hier nicht. Bin deswegen auch nicht unbedingt traurig, dass er in den anderen beiden Western dieser Produktionsreihe (also „Die Goldsucher von Arkansas“ und „Die schwarzen Adler von Santa Fe“) nicht dabei ist. Sein Widersacher Horst Frank dagegen rettet den Film hier schauspielerisch. Sicherlich ist das nicht seine beste Leistung, die er an den Tag legt, dafür war ihm die Produktion dann bestimmt auch nicht prestigeträchtig genug, aber es reicht aus, um hier alle anderen in den Schatten zu stellen und tatsächlich eine bedrohliche Stimmung entstehen zu lassen, sobald er die Bildfläche betritt. Auf ihn war einfach Verlass. Brad Harris und Tony Kendall (ok, hier muss ich mich natürlich korrigieren, da haben wir natürlich auch Luciano Stellas Künstlernamen übernommen im Vorspann, aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel, nech?; außerdem war er ja Italiener, er wird darum gebeten haben) sind jetzt auch nicht weiter auffällig, der eine ist als Good Guy ein wenig zu uncharismatisch (ich mein, es ist Brad Harris, nech?) und der andere als Indianerhäuptling ein wenig zu aufgesetzt (ich mein, es ist Tony Kendall, nech?). Beides nicht großartig tragisch, da sie hier ja nicht die unglaublich großen Rollen haben. Auf weiblicher Seite nervt Sabine Sinjen erst ein wenig, da ihre Rolle offensichtlich für Lacher sorgen soll, ihre Szenen aber einfach nicht lustig sind. Allerdings macht sie dies dadurch locker wieder wett, dass sie einfach nur süß ist und ihren Part genau so spielt, wie er angelegt ist. Das passt. Die anderen beiden Damen, also Barbara Simon und Dorothee Parker, können wir an dieser Stelle getrost unter den Tisch fallen lassen, sie tun sich nicht sonderlich hervor. Und eigentlich ist auch Luigi Batzellas Rolle, der ja eher als Regisseur denn als Darsteller in Erscheinung getreten ist (wenn auch nicht sonderlich prominent), viel zu klein, um hier hervorgehoben zu werden, aber man muss es dennoch tun, denn fehlbesetzter kann ein Mensch kaum sein. (Spoiler) Es sei denn, die Verantwortlichen wollten uns von Anfang an wissen lassen, wer der große, „unbekannte“ Auftraggeber ist (ja, ja, ein paar Edgar-Wallace-Vibes konnte man sich leider nicht verkneifen; in der Buchvorlage sind Kelly und Dayton wohl eine Person). Denn wirklich schon in der ersten Szene, in der er auftritt, kann man allein aufgrund seiner offensichtlichen italienischen Herkunft (die hier einfach nicht ins Bild passt), seines offensichtlichen Gaunergesichts (so sahen in unseren Filmen damals immer die Bösen aus) und der Tatsache, dass er offensichtlich keinen Rollstuhl braucht (man wartet förmlich nur darauf, dass er daraus aufsteht), sofort erkennen, dass er der Oberboss sein muss. Und so weiß man als Zuschauer bereits bevor (!) das in der Bande das erste Mal angesprochen wird, dass es über Frank noch jemanden gibt, der das Sagen hat. Ist jetzt nicht so, dass es den Film sonderlich viel besser gemacht hätte, wenn man es nicht sofort hätte erraten können, aber es hätte evtl. noch mal einen Aha-Effekt bedeutet, der ganz amüsant gewesen wäre. (Spoilerende) Na ja, von perfekt ist dieser Streifen eben weit entfernt.

Aber von grottenschlecht eben auch. Denn natürlich ist Rolands „Die Flusspiraten des Mississippi“ ein Stangen-Western, der einfach nur am Erfolg der Karl-May-Filme teilhaben wollte (es ist ein Rolf-C.-Hartwig-Film, hallo, was sollte man anderes erwarten?), aber er ist eben – sieht man mal von einigen Trash-Einlagen, die allerdings auch ihren Reiz haben sollten, ab – handwerklich recht solide umgesetzt worden und hält einen mit seiner Story, sofern man den Anfang übersteht, doch recht gut bei Laune. Die Schauspieler hätten zwar etwas passender gewählt werden können, aber Frank reißt das fast im Alleingang wieder raus. Es ist wie immer eine Freude, ihm zuzuschauen. Zusätzlich kann der Film immerhin mit einem interessanten Schluss-Duell aufwarten, dass es so nicht unbedingt jeden Tag zu sehen gibt und am Ende ist es wahrscheinlich dieser alte, deutsche Kintopp-Charme, der ihn vor einem noch größeren Absturz bewahrt. Gerade als eingefleischter „Winnetou“-Fan verzeiht man dem Streifen gerne die ein oder andere Macke und freut sich einfach, auch mal eine andere Fassung deutscher Western zu sehen, die qualitativ zwar nicht auf der Höhe der Vorbilder ist, aber dennoch unterhaltsam genug, um nicht wenigstens mal eine Chance (und bei mir bestimmt auch noch eine zweite und dritte) zu bekommen.

Übrigens: Was natürlich wahr ist, ist dass Figuren wie Banditen, Sheriffs, Indianer etc. auch ein regelmäßiger Bestandteil von US-Western sind und daher sind diese natürlich als Vorbilder der Karl-May-Interpretationen über diesen Umweg auch Vorbilder hierfür gewesen; so viel ist mir auch klar. Aber der profitgeile Totengräber, der im Laufe der Handlung immer wichtiger wird, ist eigentlich eine typisch italienische Figur. Hier wird diese aber – und das recht genrekonform – eingesetzt, obwohl Leones „Per Un Pugno Di Dollari“ noch gar nicht abgedreht war. Das ist bemerkenswert.

★★★ +

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