Bandidas

Bandidas

★★★

  • Jahr: 2006
  • Regie: Joachim Rønning, Espen Sandberg
  • Darsteller: Penélope Cruz, Salma Hayek, Steve Zahn, Dwight Yoakam, Sam Shepard...

Story

Bauerntochter Maria Alvarez (Penélope Cruz) und Sara Sandoval (Salma Hayek), Tochter des Bankiers Don Diego (Ismael Carlo), raufen sich, nachdem ihre Väter getötet bzw. schwer verletzt werden, zusammen, um die Filialen der amerikanischen Großbank zu überfallen, die der schmierige Schurke Tyler Jackson (Dwight Yoakam) vor Ort in Mexiko vertritt. Unerwartete Hilfe bekommen sie dabei von dem ursprünglich von Jackson angeheuerten Detektiv Quentin (Steve Zahn), der ihnen mit seinem Genius zu noch mehr Durchschlagskraft verhilft. Zu dritt rauben sie so lange Banken aus, bis es Jackson mit den mexikanischen Goldreserven als Köder in einem Zug fast gelingt, sie zu schnappen. Schlussendlich erledigen sie Jackson dabei jedoch und führen Quentin dann seiner Verlobten zurück. Jetzt wieder nur noch zu zweit beschließen die Bandidas nach Europa zu gehen, um dort Banken auszurauben.

Worte zum Film

zwei gute, vor allem aber gut aussehende Hauptdarstellerinnen und sonst nichts; viel zu hektische Inszenierung, Kameraführung und Schnitt; quasi nie witzig, dafür sehr albern und dümmlich; nichts Neues; als Film nicht ernst zu nehmen, als Komödie ein Totalausfall

Bewertung

Um es direkt auf den Punkt zu bringen: Für Otto Normalkinogänger kann es ja wohl nur zwei Gründe geben sich diese Parodie von Joachim Rønning und Espen Sandberg überhaupt anzusehen. Diese Gründe heißen: Penélope Cruz und Salma Hayek. Mehr kann ich beim besten Willen nicht finden (für Western-Komplettisten wie mich kommt dann natürlich noch das obligatorische „Es ist ein Western“ hinzu). Heißt also was? Genau: Lieber zu wenig als zu viel erwarten und am Ende enttäuscht werden. Wird man aber nicht, wenn man realistisch an die Sache rangeht, sich also schon im Vorhinein klar macht, dass das komödiantisch und westerntechnisch gesehen ein Totalabsturz werden wird, der nur durch seine zwei Hauptdarstellerinnen hier und da ein wenig aufgewertet werden kann.

Und genauso sieht’s aus. Auch nach dem Anschauen von „Bandidas“ kommen keine weiteren Gründe dazu, die für ein nochmaliges Gucken sprechen würden. Es bleibt dabei: Das einzige Element, was diesen Streifen neben seiner wenigstens nur recht kurzen Laufzeit zumindest in Teilen erträglicher macht, ist die Leistung seines Protagonisten-Gespanns bestehend aus Miss Cruz und Miss Hayek. Die beiden (besonders Erstere) versprühen Lebensfreude, wann immer sie den Bildschirm betreten, und dass sie ganz nebenbei auch noch sehr gut aussehen, muss ich wohl nicht noch extra betonen. Schließlich sprach Salma Hayeks Dekolleté schon immer für sich und Penélope Cruz ist ein menschliches Gesamtkunstwerk. Die beiden feurigen Schönheiten zusammen in einem Film bewundern zu dürfen, dürfte daher schon länger der feuchte Traum vieler männlicher Movienerds gewesen sein – ich jedenfalls kann mich da keinesfalls ausnehmen. Dass man diesen Besetzungs-Coup dann 2006 in einem Western landete, noch dazu zu einer Zeit, in der beide Aktricen in der Blüte ihrer Jahre standen (was sind schon 40 Lenze bei einer Frau wie Salma Hayek?), ist für jemanden wie mich dann natürlich der absolute Oberknaller! Zwar wird aus dieser Tatsache dann leider an jeder möglichen und unmöglichen Stelle versucht Kapital zu schlagen, was einem das eigene Voyeuristentum dann des Öfteren gnadenlos vor Augen führt, aber soll ich bei diesen zwei Damen weggucken, nur weil die Regisseure ihre Reize mit dem Holzhammer einsetzen? Mit Sicherheit nicht. Zumal das wie gesagt leider die einzigen Schauwerte sind, die dieser Murks überhaupt zu bieten hat.

Die beiden sind das einzige Licht in einem ansonsten dunklen Tunnel aus blöden Gags, geklauter Story und schlechter Inszenierung. Und dann drängt sich selbstverständlich die Frage auf: Kann ein Film gut sein, wenn lediglich seine beiden Hauptdarstellerinnen nett aufspielen (denn für mehr reicht es ob der infantil-albernen Rollenanlage leider trotzdem nicht) und obendrein noch so verdammt gut aussehen, er ansonsten aber gar nichts zu bieten hat? Natürlich nicht. Im Gegenzug darf man sich ganz leise jedoch auch die Frage stellen: Kann so ein Werk wie dieses, das mit zwei so gut bestückten Protagonistinnen bestückt ist, grottenschlecht sein? Ok, klar, könnte es, schließlich hat Russ Meyer oft genug bewiesen, dass Qualität nicht allein eine Frage der Oberweite ist (nur für diejenigen, denen das vorher noch nicht klar war), aber in diesem Fall reichen die Reize der zwei Revolver-(bzw. Messer-)Ladys wie gesagt durchaus für die eine oder andere Aufwertung aus.

Allerdings bleiben natürlich die sonstigen Schwächen dieser Parodie, die so gut wie nie lustig ist. Und warum? Weil sie größtenteils albern ist. Nehmen wir dieses dusslige Gefasel vom perfekten Kuss beispielsweise. Wer findet das denn lustig? Das ist der gleiche Deppen-Humor wie ihn Blockbuster wie „Pirates Of The Caribbean“ seinerzeit salonfähig machten. Und darauf stehen oder standen dann doch höchstens die pubertierenden Teenager von damals. Und gingen die in einen Western, selbst wenn es sich dabei um eine „Komödie“ handelt? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: nein (höchstens wegen Salma Hayek und Penélope Cruz vielleicht ;) ). Überhaupt sehen die beiden Hauptdarstellerinnen in ihren Prostituierten-Outfits in besagter Szene zwar nett aus (wer hätte das gedacht?), aber für mehr ist ja leider auch wieder nicht da. Ansonsten ist die doch einfach nur hirnrissig und infantil. Ich kann da einfach nicht drüber lachen, wenn sich die beiden streiten, ob sie schon mal einen Freund hatten, schon mal einen Schwanz gesehen haben oder schon mal geküsst haben. Aber wenn man da schon so ewig drauf rumreiten muss: Wieso zeigt Hayeks Sara Cruz‘ Maria nicht einfach mal direkt, wie so ein Kuss funktioniert, sprich also: Wieso küsst sie nicht einfach Maria. Wie soll die das sonst lernen? ;) Das wäre doch die Szene gewesen, nach der wir Voyeure gelechzt hätten. Ob Miss Hayek und Miss Cruz da mitgemacht hätten, weiß ich natürlich nicht, aber dieser Gedanke drängt sich mir als Zuschauer, der ich sonst an dem Film nichts finde, doch geradezu auf. Na ja, egal.

Viel schlimmer wiegt die Inszenierung des Ganzen, die so angelegt ist, dass man den Streifen schon nach einer Viertelstunde nach Ende wieder vergessen hat. Ist nämlich auch so hypermodern und das heißt: schnelle Schnitte, schnelle, hektische Kamerabewegungen, damit keiner mehr hinterherkommt beziehungsweise noch durchsieht, was gerade auf dem Bildschirm abläuft, und natürlich kurze Szenen, die man dann eben überhaupt schnell aneinander schneiden kann. Da muss man dann ordentlich aufpassen, um da mit zu kommen und das ist eigentlich nicht das, was ich vorhabe, wenn ich mir eine Western-Komödie reinziehe. Erschwerend hinzu kommt, dass Sandberg und Rønning dieses Verfahren ja auch nicht erfunden haben, sondern es einfach nur nachmachen und so überhaupt nicht dazu in der Lage sind, dem Film ihren Stempel aufzudrücken. Das Ding hier hätte von jedem 08/15-Regisseur sein können. Und besonders aufregen könnte ich mich in diesem Zusammenhang über den letzten Fight im Zug zwischen Quentin, Jackson, Maria und Sara, wo dann plötzlich alles in aufgesetzter Zeitlupe gezeigt werden muss und das sieht sowas von schlecht aus… Diese Szene allein wäre nur einen Stern wert, aber auch sie ist ja schnell wieder vorbei, weil hier wie gesagt alles superschnell geht, selbst die Zeitlupe…

Tja und ansonsten haben Luc Besson (man fragt sich erneut, warum der Mensch seine Freizeit damit verbringt solche Drehbücher zu schreiben, wo wir doch wissen, dass er auch richtig gut sein kann) und Robert Mark Kamen das Rad mit ihrem Drehbuch ja auch nicht neu erfunden, sondern ganz im Gegenteil wirklich jedes Detail irgendwo geklaut. Erst das Zusammenraufen der Señoritas, dann deren Lehrstunde bei Sam Shepard (zu dem kommen wir gleich noch mal), dann ein paar Überfälle und zwischendurch wird sich gezankt. Dann kommt der Detektiv und seine Methoden wie auch die Alarmanlage der einen Bank sind viel zu neu für die Zeit, in der der Film spielt, aber gerade das wird in solchen Komödien ja öfter mal mit eingebaut, weil’s so lustig ist (möcht mal wissen, wer darüber lachen kann)… Dann geht’s noch ne Weile lang gut mit dem Raubzug für das Volk und dann muss der Böse ja nochmal seine Idee und seinen Auftritt bekommen. Den Showdown im Zug hatten wir allerdings auch schon in allen möglichen Variationen. Ziemlich schwache Leistung, Herr Besson.

Schauspielerisch bewegt sich das Ganze auf akzeptablem Niveau. Man muss sich halt immer vor Augen führen, dass die Jungs und Mädels hier so agieren sollten, wie sie agieren. Vor diesem Hintergrund ist die Bewertung solcher Leistungen halt immer ein zweischneidiges Schwert. Außer bei Dwight Yoakam, denn der ist tatsächlich der Höhepunkt schauspielerischen Unvermögens in diesem Werk. Er kann absolut gar nichts und zeigt das ausgiebig. Seine „fiesen“ Blicke sind abstoßend dümmlich und sein „verarschendes“ Spiel mehr als mickrig. Kann man vergessen den Typen. Steve Zahn hingegen? Nun, der ist ja wohl ein absoluter Glückspilz, so oft wie er hier von Miss Hayek und Miss Cruz geküsst wird, aber ein guter Schauspieler? Nun, ich muss zugeben zumindest für Komödien finde ich schon, weil er ganz einfach diesen vertrottelten Blick gut drauf hat und trotzdem nicht bescheuert dabei wirkt. Ich mochte ihn irgendwie ein bisschen, glaube ich. Genauso wie einem ein Sam Shepard ja gar nicht nicht gefallen kann, aber auch er hat als Lehrer der beiden Ladys hier eine gewollt parodistische Rolle zu verkörpern, deren absichtlich überspitzte Anlage mir als Fan einfach nicht gefallen muss. Wie gesagt, es bleibt ein zweischneidiges Schwert. Hatte ich jedoch schon erwähnt, dass dafür wenigstens die beiden Hauptdarstellerinnen, die ihre Sache auch ganz ordentlich machen, unverhältnismäßig gut aussehen? ;)

Womit wir wieder beim Anfang wären: Also lasst wie gesagt die Finger von diesem Film! Ja, ich weiß, Penélope Cruz und Salma Hayek in dieser Verfassung in einem Western sind doch ein sehr starker Anreiz diesen zu gucken; das sei zugeben. Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen diesem Werk hier und den wirklich guten mit den beiden Damen, würde ich immer Letzteren den Vorzug geben. Almodovars „Volver“ mit Miss Cruz und Rodriguez‘ „Desperado“ mit Miss Hayek etwa. Dort sind die Ladys jeweils auch hervorragend in Szene gesetzt, daher also noch mal wesentlich schöner anzusehen als hier und obendrein machen die Streifen an sich auch noch was her und man muss sich nicht die ganze Zeit fragen, warum man sich das eigentlich gerade antut. Denn um zu wissen, dass Luc Besson auch viel, viel mediokren Blödsinn verzapft, hätte es dieses erneuten Beweises ehrlich gesagt nicht bedurft. Selbst im Wild-West-Gewand nicht. Oder gerade das nicht. Wie auch immer. Wie gesagt: Was zu gucken gibt’s hier, aber erwartet dann bitte nicht auch noch eine Story, eine schicke Inszenierung oder gar Humor von dieser Plattitüde…

★★★

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