A Fistful Of Lead

A Fistful Of Lead

★★

  • Jahr: 2018
  • Regie: Marc Price
  • Darsteller: James Groom, Chris Rogers, Duncan Casey, Tom Nolan, Phil Deguara, Richard Sandling...

Story

Drei Möchtegern-Outlaws (James Groom, Tom Nolan und Duncan Casey) fliehen nach einem missglückten Banküberfall vor Sheriff Noone (Chris Rogers) und seiner Bürgerwehr zu Fuß durch den Wald…

Worte zum Film

in jeder Hinsicht billig; billige „Tricks“, billige Kostüme, unerträgliche Darsteller, schreckliche Kameraarbeit, nicht vorhandenes Directing, schwache Story; ein, zwei Ansätze, die Potential hätten haben können, retten vor dem Totalabsturz

Bewertung

„A Fistful Of Lead“ ist einer dieser „modernen“, unglaublich billig heruntergekurbelten Direct-To-DVD-Western, von denen man meinen sollte, es dürfte sie eigentlich gar nicht mehr geben, wenn doch die großen Vertreter teilweise schon Probleme haben, ihr Publikum zu finden… Von daher: Glaubt bitte jedem Review, das nicht, wie ein Kollege in seiner IMDb-Kritik mutmaßt, von einem Verwandten der Beteiligten geschrieben wurde, also jedem Verriss und jeder anderen Rezension, die hier einen Totalabsturz prophezeit. Es stimmt leider.

Dabei hat „A Fistful Of Lead“ sogar ein, zwei Ansätze zu bieten, die durchaus Potential hätten haben können – hätte man dieses ausschöpfen wollen. So ist das Leitmotiv einen Pulp-Western im Stile von Quentin Tarantino und seinen mittlerweile etlichen Nachahmern machen zu wollen, so verkehrt ja grundsätzlich nicht, und hat auch der Grundgedanke der Story, die von einem missglückten Banküberfall und dessen Hintergründen erzählt, etwas für sich. Tatsächlich verfolgt man diesen Ansatz (der sich dem Zuschauer ob der Banker Dumm und Dümmer, die mit einem Male davon faseln, Frauen hätten den Banküberfall begangen, erst gar nicht so richtig erschließen will) sogar recht konsequent zu Ende und hat mit der Auflösung (Spoiler) des Versicherungsbetruges (Spoilerende) sogar eine recht interessante Idee ausgebrütet, da es aber ansonsten an allen Ecken und Enden hapert, kann man das Ganze leider zu keiner Sekunde ernst nehmen.

Was für unfassbar blinde Leute sollen in diesem Ort, den man – hach, wie lustig – Bath Water getauft hat, denn leben, dass sie einen Bankräuber (und sie ziehen alle ihr Tuch im Laufe des Gefechts runter) nicht von einer Bankräuberin unterscheiden können? Wobei, die folgen dem neuen Sheriff des Ortes, der sich ohne Widerworte selbst dazu ernennt, ja auch einfach mal zu Fuß durch den naheliegenden Wald, um die Verfolgung der Verbrecher aufzunehmen, die nachweislich auf Pferden getürmt sind… Zu Fuß! Im Wilden Westen! Oh Mann!... Aber da die drei Pferde von Bauer Horst von nebenan offensichtlich zu teuer waren, um sie für die ganze Produktion zu mieten, erfinden die Bankräuber schnell ein paar Ausreden, um diese (selbstredend offscreen) laufen lassen zu können und machen dem Verfolgertrupp aus wütenden Dorfbewohnen brav die Freude, doch zu Fuß zu flüchten. Durch einen Wald, dem man sofort ansieht, dass er ein europäischer Planwald des 20. Jahrhunderts ist (in diesem Fall ein englischer, aber unsere sehen genauso aus)… Dann stürzt einer von ihnen unendlich unrealistisch, bricht sich dabei offensichtlich das Bein (wie, bei nem halben Meter Fallhöhe?) und will dieses dann schienen. Den Stock, den er dafür braucht, bricht er nicht etwa durch (wohl zu laut), sondern versucht ihn zu zerschießen! Warum? Ich kann es euch nicht sagen. Der nächste holt dem verwundeten Kollegen (einen muss es ja schließlich immer erwischen) eine Kugel aus dem Bauch und macht das Messer dafür innerhalb von zwei Sekunden mit dem Streichholz heiß!…

So und nun höre ich auf. Den Rest dieser Farce dürft ihr euch gerne selbst zu Gemüte führen, sofern ihr jetzt noch Lust darauf habt. Was aber durchgekommen sein dürfte: So viel Blödsinn auf einem Haufen kann kein Zufall mehr sein, das kann einer modernen Filmcrew nicht alles unbemerkt durch die Lappen gehen (ist ja nicht unbedingt so wie bei „Dead Men – Das Gold der Apachen“, dass man sich schlicht überschätzt hat). Das kann im Umkehrschluss nur bedeuten, dass man sich vollkommen bewusst war, einen Trashfilm zu drehen und dabei offensichtlich noch Spaß hatte. Na dann, vielen Dank auch! Um selbigen auch beim Gucken zu haben, muss man aus meiner Sicht schon einen gewissen Pegel haben. Als allerletzten Streifen, wenn die ersten schon pennen und die letzten sich noch schnell die letzten zwei Bier reinziehen wollen, könnt ihr ihn also vielleicht auf eure Liste für die nächste Westernnacht setzen, aber mehr auch nicht.

Ich würde jedoch selbst davon abraten, denn zusätzlich sind die Kostüme von „A Fistful Of Lead“ einfach nur billig, die Kamera- bzw. besser Schwenkarbeit von Sam Walker ist schrecklich (unglaublich nervtötend dieses ständige Hin- und Hergewische) und dass Marc Price hier wirklich Regie im herkömmlichen Sinne geführt hat, kann man sich nur schwer vorstellen. Hinzu kommen die lächerlichen „Effekte“, für die sich Jonathan Hieatt und Lea James tatsächlich noch einen Credit haben geben lassen (und nein, natürlich kenne ich die beiden nicht). Zwar weiß man ob ihrer billigen CGI-Splatter-Effekte immerhin, dass beim Dreh wohl niemand irgendwen hätte verletzten oder gar töten können (Stichwort: „Rust“), aber die Glaubwürdigkeit ist logischerweise vollkommen dahin. Andererseits sei dazu gesagt, dass diese Spielereien selbst bei wesentlich besser finanzierten und vor allem wesentlich besser besprochenen Streifen wie dem völlig überschätzten „John Wick 2“ nicht unbedingt besser aussehen müssen. Auch dort kann man das alles nicht ernst nehmen (wie das völlig zu Unrecht so gehypte Franchise nach dem noch ganz ordentlichen Erstling im Allgemeinen übrigens nicht).

Obendrein wäre es tatsächlich noch eine Untertreibung, die Darstellerleistungen hier als lächerlich, übertrieben oder missraten zu bezeichnen. „A Fistful Of Lead“ könnte locker auch „A Fistful Of Overactors“ heißen. Da fragt man sich dann schon wie James Groom und vor allem Chris Rogers (der mit der schlechtesten Leistung dieses schlechten Films aufwartet) hiernach tatsächlich noch Rollen in noch größeren Produktionen ergattern konnten. Aber auch Leute wie Duncan Casey, Phil Deguara, Tom Nolan, der offensichtlich untalentierte Cousin der von mir hochgeschätzten Christopher und Jonathan Nolan, oder (ganz schlimm) Richard Sandling (und viele andere mehr, von denen man noch nie etwas gehört hat) beweisen, dass man offenbar keinen Schauspielabschluss brauchte, um hier mitwirken zu dürfen. Letzterer ist bzw. war übrigens auch für einen Großteil der „Witze“ hier zuständig. Und das im doppelten Sinne, denn neben Philip Dyas und Regisseur Marc Price war er auch für das Drehbuch zuständig. Noch so eine Sache (Humor), die „A Fistful Of Lead“ überhaupt nicht kann…

Von daher begeht doch am besten nicht denselben Fehler wie ich und schaut ihn euch einfach gar nicht erst an! Euer Hirn wird es euch danken (sofern ihr keine Trashfans seid). „A Fistful Of Lead“ hat, obwohl 2018 gedreht und aktuell auf Netflix verfügbar (Stand: November 2022), immer noch keinen Eintrag in der OFDb. Fragt euch mal, warum das so ist…

Übrigens: Jetzt habe ich doch glatt das Kunststück vollbracht, „A Fistful Of Lead“ zu verreißen, ohne die wirklich unfassbar schlechte Charlotte Mounter bzw. ihre tatsächlich bald noch schlechtere Filmfigur Mrs. Timms auch nur zu erwähnen. Lang lebe die „Spannung“…

★★

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die Nutzung der Kommentarfunktion erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten gemäß meiner Datenschutzerklärung einverstanden.