Neues aus der Welt

News Of The World

★★★

  • Jahr: 2020
  • Regie: Paul Greengrass
  • Darsteller: Tom Hanks, Helena Zengel...

Story

Weil sich vorerst niemand anders zuständig fühlen will, beschließt der ehemalige Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks), der nun als Nachrichtenvorleser durch die Lande reist, die kleine, von den Kiowa erzogene Waise Johanna Leonberger (Helena Zengel), die er auf einer seiner Touren allein zurückgelassen aufliest, einfach selbst zu ihren nächsten noch lebenden Verwandten zu bringen. Unterwegs müssen die beiden einige Abenteuer bestehen, die sie, die sie sich immer besser verständigen können, noch dichter zusammenrücken lassen. Schlussendlich wird die Bindung so stark, dass Kidd Johanna, nachdem er diese bereits bei deren Onkel und Tante abgegeben hatte, die mit dem traumatisierten Mädchen allerdings nichts anfangen konnten, wieder dort abholt und sie nicht nur zu seiner „Partnerin“ macht, sondern sie sogar als seine Tochter annimmt.

Worte zum Film

ambivalente Hauptdarsteller in einer langweiligen, unzugänglichen Geschichte; sehr düster, sehr modern, sehr „korrigierend“; ein Drama, das zufällig im Wilden Westen spielt

Bewertung

Im Februar 2021 sollte es für uns Fans eigentlich mal wieder einen Pflichttermin im Kino geben. Paul Greengrass‘ „News Of The World“ wurde für diesen Monat angekündigt. Und obwohl ich den lahmen, für einen Western ziemlich ungewöhnlichen Titel von Anfang an als viel zu sperrig empfand, verspürte ich doch sofort Vorfreude. Das war glaube ich zu einem Zeitpunkt im letzten Jahr (2020), an dem die Kinos gerade wieder geöffnet hatten. Da dachte man ja auch noch die vielbeschworene „zweite Welle“ würde an uns vorüberschwappen. Doch falsch gedacht – Corona machte uns mal wieder einen Strich durch die Rechnung (daran ist man mittlerweile ja leider so gut wie gewöhnt...). Zwar wäre der Film in diesem Fall tatsächlich zum angekündigten Zeitpunkt gestartet (zum Verschieben war er Universal dann wohl doch nicht prestigeträchtig genug), aber dank besagtem Neuanstieg der Fallzahlen waren die Lichtspielhäuser zumindest hierzulande da ja mal wieder geschlossen (sprich sind sie es, während ich das hier schreibe (Stand: Februar 2021), natürlich immer noch). Und so kam es, wie es im Moment so oft kommt: Der Streifen kam in den USA in ausgewählte Kinos, in China sicherlich auch und bei uns direkt zu einem Streaminganbieter, in diesem Fall wie so oft zu Netflix.

Was für Fans der großen Leinwand also so oder so schon ärgerlich genug ist, hätte für mich in diesem Fall eigentlich sogar bedeutet, dass ich die neueste Major-Pferdeoper gar nicht so schnell hätte begutachten können. Denn ich bin zwar kein Hardcore-Gegner dieses ganzen Streaming-Wahnsinns, der da über uns hereingebrochen ist, aber ich bin weiterhin auch kein Freund dieses Konzepts und habe meiner Meinung nach darüber hinaus noch genug DVDs und BDs, sodass ich auf dieses Angebot nicht eingehen muss. Daher habe ich mich bis heute immerhin verweigert, auch nur einen der Anbieter zu abonnieren. Wer sollte denn auch ahnen können, dass das schon so bald dazu führen würde, dass man selbst beim Thema Western nicht mehr hundertprozentig mitreden kann? Deswegen darf ich in einem Fall wie diesem dann wohl auch zugeben, dass ich doch ganz froh war, dass wenigstens einer aus der Familie Netflix „hat“.

Dementsprechend verstand es sich also von selbst, dass ich mir Greengrass‘ neuestes Werk noch schneller einverleibte, als es wohl bei einem Kinostart der Fall gewesen wäre. Was ich dabei fühlen würde, hatte ich mir zuvor leider schon gedacht. Zuerst einmal war ich ob der Ankündigung einer neuen Hollywood-Pferdeoper natürlich sehr euphorisch. Als ich zusätzlich erfuhr, dass diese einem die Möglichkeit bieten würde, Helena Zengel nach ihrem unglaublichen Auftritt in „Systemsprenger“ tatsächlich in meinem Lieblingsgenre begutachten zu dürfen, wäre ich völlig aus dem Häuschen gewesen – hätten besagter schwerfälliger Titel und die Besetzung „ihres Co-Stars“ (ich weiß, korrekt ist es wohl eher andersherum) die Erwartungshaltung nicht im gleichen Zuge wieder gedämpft. Ihr könnt von mir halten, was ihr wollt, aber von Tom Hanks war ich noch nie sonderlich fasziniert – was explizit nicht daran liegt, dass er mein realistisches, weil romangetreues Bild von Robert Langdon nachhaltig zerstört hat... Und dann Paul Greengrass als Regisseur? Nun, der Brite hatte – sieht man mal von den Agenten-Thrillern ab, die ihn berühmt gemacht haben – für meinen Geschmack vorher noch gar keinen Film gemacht, der mich wirklich interessiert hätte, und dass ich die „Bourne“-Trilogie gesehen habe (die ursprüngliche, weiter bin ich nie gekommen), ist Jahre her; daran kann ich mich nicht mal mehr wirklich erinnern...

So bringt „Neues aus der Welt“ schon von dieser Warte aus betrachtet nicht unbedingt die besten Voraussetzungen mit. Als dann allerdings vor Kurzem noch der erste Trailer dazukam, war meine böse Vorahnung perfekt. Denn der Ausgangspunkt der Geschichte, ein durch die Lande ziehender Bürgerkriegsveteran, der denjenigen, die es hören wollen, aktuelle Zeitungen und damit die neuesten Nachrichten vorliest, ist ja sehr interessant (ein zumindest von meiner Seite noch nie gehörtes Detail), aber man fragte sich damals schon, wie daraus die Handlung für einen, dann ja bestimmt auch gleich wieder zweistündigen Film werden sollte. Nun ja, am Ende sind es 119 Minuten geworden (dass ich mit der zeitlichen Einschätzung so genau treffen sollte, dachte ich seinerzeit freilich noch nicht) und die Vorleser-Tätigkeit von Protagonist Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) ist selbstverständlich nur ein Aufhänger. Darauf wird im weiteren Verlauf nur noch ganz sporadisch Bezug genommen (dabei wären aus diesem Thema meiner Meinung nach noch ein paar Anekdoten mehr herauszukitzeln gewesen) und die eigentliche Story dreht sich darum, dass er die von den Kiowa aufgezogene Johanna Leonberger (schließlich sollte Helena Zengel ja auch noch mitspielen, nech?), mit der dementsprechend schwer zu kommunizieren ist, zu ihren nächsten, noch lebenden Verwandten bringen will. Klingt spannend? Nö, klingt nach einem ganz klassischen Road-Movie-Western...

Und genau das ist „News Of The World“ also auch. Und ganz unabhängig davon, dass diese Spielart sowieso nicht meine liebste ist, müsste sie dann ja nicht so lieblos und vorhersehbar vorgetragen werden wie hier. Da wird echt jedes Klischee bedient und wirklich nichts gezeigt, was man nicht irgendwo anders schon einmal (besser) gesehen hätte. Das sind alles klassischste Road-Movie-Stationen, die hier abgeklappert werden. (Spoiler) Die Sache mit den unterdrückten Städtern zum Beispiel, die alle für einen durchgeknallten Büffelschlächter arbeiten und denen Kidd in Nullkommanichts mit Hilfe eines ziemlich einfachen Tricks die Augen öffnet und sie sich gegen ihren Peiniger wenden lässt. Oder der dramatische Verlust des eigenen Fortbewegungsmittels (des Captains kleiner Wagen rast mit defekter Bremse sowie angeknackstem Rad einen Abhang hinunter) oder ein großes Naturschauspiel (hier: ein Sandsturm). Oder natürlich die Begegnung mit den Menschenhändlern nach ungefähr einem Drittel der Spielzeit, die dem alten Veteranen das Kind gleich bei seiner ersten Station in einer größeren Stadt abkaufen wollen, nach dessen logischer Abfuhr nicht locker lassen und die beiden nun Flüchtigen daraufhin verfolgen sowie in einen tödlichen Schusswechsel verwickeln.

Dass ausgerechnet letztgenanntes Kapitel trotz allem das mit Abstand Spannendste an „Neues aus der Welt“ ist, sagt leider viel über die Qualität der traurigen Rahmengeschichte aus, die das eigentliche Herzstück dieses Dramas bilden soll. Schließlich nähern sich die beiden Hauptfiguren auf ihrer gemeinsamen Reise erwartungsgemäß immer weiter an und werden schließlich unzertrennlich. Das soll tiefe Emotionen wecken und zu Herzen rühren – hat mich aber leider nie gekriegt. Stattdessen wurde der Streifen dadurch für mich nur immer noch zäher und wird abschließend durch die letzte, dann wirklich langweilig zu nennende, weil eindeutig überflüssige Schleife, die er dreht, vollends uninteressant. Denn anstatt das Ganze dann auch klassisch zu beenden und Johanna Jeffersons Herz endgültig erweichen zu lassen, wenn er sie bei ihren offensichtlich genauso psychisch vorbelasteten Onkel und Tante abgeben will, auf dass die beiden dann zusammen glücklich werden können, wollten entweder die Drehbuchschreiber Paul Greengrass und Luke Davies oder wahrscheinlicher aber die Autorin der Romanvorlage „News Of The World“, Paulette Jiles,  gerade in diesem Punkt anders sein als ähnlich angelegte Werke und den Zuschauer (bzw. Leser) kurz in dem Glauben lassen, der Captain könnte die Kleine wirklich dort lassen. Tut er natürlich nicht, aber vorher muss er sich unbedingt nochmal von seiner bereits vor Jahren verstorbenen Frau verabschieden, deren Grab er vorher tatsächlich noch nicht einmal besuchte. Und dieser Abstecher dauert gefühlt ewig und interessiert, nachdem nun nicht mal mehr Lichtblick Zengel dabei ist, nun wirklich überhaupt nicht mehr. Wenn se das wenigstens zu zweit gemacht hätten, nachdem er sich für die generelle Adoption des Mädchens entschieden hat... So aber tut er erst dann das, was er tun muss (unendlich langsam versteht sich, aber gut) und man ist als Zuschauer endlich entlassen. Puh! (Spoilerende) Das ist nicht meine Art von Western...

Und ganz ehrlich: Was soll einem dieser Film denn auch sagen? Dieser sehr moderne Western. Sehr düster ist er und er will ganz offensichtlich sehr realistisch, sehr richtigstellend sein (und er ist damit auch sehr anders, als quasi alles, was ich bisher gesehen habe). Die Geschichte mit der sich trotz Sprachbarrieren entwickelnden Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren wird allerdings ziemlich unglaubwürdig oder zumindest für mich nicht nachvollziehbar genug dargestellt. Kaum unterhalten sich die Zwei mal ein wenig über Himmel und Erde, Horizonte und Linien und schon verstehen sie so ziemlich alles, was der andere sagt? Zumindest Zengel müsste in diesem Gespräch trotz Kidds gestenreicher Erzählweise nur Bahnhof verstanden haben. Und auch ganz generell bin ich der Meinung, dass sie sich den Captain nicht deswegen als Ziehvater aussucht, weil die beiden so super miteinander harmonieren würden oder gar füreinander bestimmt wären, sondern einfach weil er unter den gegebenen Voraussetzungen die mit Abstand bestmögliche Wahl ist. Auch er hat sein Päckchen zu tragen (und das ist kein leichtes), aber im Gegensatz zu allen anderen Gezeigten entwickelt er deswegen keine heftige Psychose, sondern „nur“ Depressionen. Dagegen steht den meisten Figuren, die ihnen unterwegs begegnen, der Wahnsinn bereits ins Gesicht geschrieben und wenn das ausnahmsweise nicht der Fall ist, kommt er in einer der nächsten Szenen garantiert durch (einzige Ausnahme, die mir diesbezüglich einfallen will: die Gastwirtin Mrs. Gannon (Elizabeth Marvel), mit der Kidd zwischenzeitlich schläft). Und ich will jetzt gar nicht mal sagen, dass ich es für super unrealistisch halte, dass die damalige Bevölkerung der USA so kurz nach dem Bürgerkrieg einen kollektiven Knacks weg hatte, aber ein wenig übertrieben finde ich diese Darstellungsweise schon. Das ist in aller Regel bedeutend mehr als Knacks, der die so Porträtierten in ihrem Handeln leitet. Und es ist so wie im Videospiel „Red Dead Redemption“; da wird auch alles schwarz gemalt und man hat bald raus, wie die Geschichten dort funktionieren und folglich enden werden. Ist also die heutige Gesellschaft der USA die Nachfolger-Gesellschaft einer einzigen Reihe von Psychopaten? Keine Ahnung wie es einer Nation gefallen kann, in ihrer einstigen Paradedisziplin bald nur noch so dargestellt zu werden, aber die Kritiken zu diesem Streifen lesen sich in aller Regel ja ganz gut...

Warum erschließt sich mir überhaupt nicht, denn neben der, sagen wir mal, unglücklichen Story reißt auch Paul Greengrass‘ Regie hier nichts heraus. Zwar schwört dieser mit seiner nüchternen Sachlichkeit eine Bedrückung herauf, die wirklich erschüttern würde, aber ohne die dazu passende, zu Herzen gehende Geschichte wirkt das einfach nicht. Darüber hinaus ist mir das stilistisch alles viel zu glatt und zu ordinär; so sieht heute doch fast jeder Major-Hollywood-Film aus. Diesen Eindruck unterstreicht der im Zweifel auch nicht gerade zimperliche, offenkundige Einsatz von CGI (man achte etwa auf den rollenden Felsblock oder die toten Büffel), der im Vergleich zu 2016 etwa (vgl. meine Ausführungen im Review zu „The Revenant“) nicht an Qualität zulegen konnte; im Gegenteil. Ach so und: Offensichtlich gibt es keinen Greengrass-Streifen ohne einen entsprechenden, „lebendigen“ Kameraeffekt. Aber auch das hier während der Verfolgungsjagd eingesetzte, ich nenne es jetzt mal „flimmernde Hufgetrappel“, fand ich ähnlich übertrieben wie den seinerzeitigen, übermäßigen Einsatz der Handkamera in „The Bourne Supremacy“ (das ist wirklich das einzige Detail, an das ich mich noch zu erinnern meine). Ansonsten aber darf man zumindest Kameramann Dariusz Wolski ein Kompliment machen, denn so schön bebildert sind aktuell lange nicht alle großen Hollywood-Werke.

Was die beiden Hauptdarsteller anbelangt, so bin ich auch dort ähnlich zwiegespalten wie erwartet. Mit Tom Hanks Schauspiel komme ich leider weiterhin nicht wirklich klar. Zwar bin auch ich ja ein Freund gepflegter Melancholie, aber mit dessen Hyper-Melancholie konnte ich ehrlich gesagt noch nie etwas anfangen. Und hier ist das, was er darstellt, ja auch keine Melancholie mehr, sondern sind es Depressionen. Keine Einwände dagegen, dass eine Figur wie die seinige aufgrund des geschilderten Lebensverlaufs Depressionen entwickelt (hat), aber abgesehen von ein paar Ausnahmen, die einen wirklich berühren (und das tut „Neues aus der Welt“ wie gesagt nie), gilt für mich diesbezüglich: Ich hab schon genug eigene Probleme; da muss ich mich nicht auch noch zusätzlich zwei Stunden meines kostbaren Samstagabends lang von Tom Hanks runterziehen lassen. Aber das dürfte exklusiv mein Problem sein. Um Helena Zengel ist es allerdings leider ebenso schade. Unabhängig davon, dass es erstaunlich genug ist, dass Hollywood so kurz nach dem Erscheinen von „Systemsprenger“ (den sie mit ihrer erstaunlichen Ausdruckskraft wie gesagt im wahrsten Sinne des Wortes spielend dominierte) eine in Teilen doch wirklich ähnliche Rolle für sie hatte, ist ihr Vortrag selbiger hier erstens lange nicht so beeindruckend – schließlich muss sich die junge Deutsche in dieser lange nicht so profilieren wie dort (wenn man es so draufhat, ist der Part der Benni schließlich irgendwo auch ein Geschenk). Zweitens wird es auch generell höchstwahrscheinlich kein weiteres Mal so eindrucksvoll wie das erste, befürchte ich. Das ging mir mit Jennifer Lawrence schon so, die mich mit ihrer Performance in „Silver Linings Playbook“ (meiner ersten „Begegnung“ mit ihr) förmlich umhaute und die mich danach bis heute auch nie wieder so für sich einnehmen konnte (auch dort ist alleine ihre Figur ja schon ziemlich eindrücklich). Drittens will auch ich Zengel nichtsdestotrotz hier eine erneut großartige Darbietung, gerade natürlich auch angesichts ihres Alters attestieren, aber viertens hilft das leider alles wenig, wenn man sich später aufgrund der Durchschnittlichkeit des Gesamtwerkes nicht mehr daran erinnern wird. Denn so, befürchte ich, wird es kommen. Und auf einen weiteren Western mit ihr darf man wohl nicht hoffen... Zum Rest des Casts gibt es tatsächlich nichts weiter zu sagen. Alle anderen Darsteller sind nicht mehr als schmückendes Beiwerk und kommen während der einzelnen Episoden so schnell, wie sie wieder gehen. Da ist niemand dabei, der merklich auf- oder abfällt.

Auf eine gewisse Weise ist „Neues aus der Welt“, wenn wir uns jetzt mal die nicht minder lahme, deutsche Titel-Entsprechung vornehmen wollen, also ein Etikettenschwindel. Denn rein filmisch gesehen ist da gar nicht so viel „Neues“ dabei. Die bekannten Road-Movie-Versatzstücke sind es jedenfalls schon mal nicht und auch die Geschichte zweier Menschen, die unter mehrfach lebensbedrohlichen Umständen zueinander finden, gab’s ja schon ein paar Mal öfter. Leider, leider ist er aber vor allem ein Streifen, zu dem zumindest mir der Zugang die ganze Laufzeit über verwehrt blieb. Das ist mir alles zu steril, zu erdacht und ohne Seele. Natürlich fügt sich Greengrass‘ nüchtern-vertrauter Regiestil vor diesem Hintergrund erst recht ins Bild, aber das macht die Sache nicht besser. Dass das Ganze an klassischen Genremerkmalen gemessen auch kaum mehr ein Western, sondern eher ein Drama ist, das zufällig im Wilden Westen spielt, fällt dabei überhaupt nicht ins Gewicht (einzig Wolski mit seinen Aufnahmen und James Newton Howard mit seinen klassischen Musik-Themen versuchen verstärkt in diese Richtung zu lenken). Ebenso wenig wie ein für mich erneut – und passenderweise – nicht zugänglicher Tom Hanks. Dass immerhin unsere Nachwuchshoffnung Helena Zengel den Eindruck bestätigt, dass sie eine ganz große Karriere vor sich hat, ist vor diesem Hintergrund fast schon tragisch, denn ich wiederhole mich ungern, aber ich befürchte, dass über diesen Film in ein paar Jahren niemand mehr sprechen wird (er wird z. B. auch für die Oscars nominiert werden (und die kleine Helena hat da bestimmt auch keine schlechten Chancen auf eine Erwähnung), aber nur als Füller und wenn überhaupt einen Trostpreis für den besten Tonschnitt oder etwas ähnlich Nichtssagendes bekommen (max. für die beste Kamera), vermute ich). Und daher lautet an dieser Stelle meine ungewöhnliche Empfehlung: Guckt euch in diesem Ausnahmefall einfach lieber nochmal das Sozialdrama an (hätte auch nie gedacht, dass ich das mal sagen würde...)! Von „Systemsprenger“ habt ihr im direkten Vergleich einfach viel mehr – mehr von ihr und mehr vom Film.

Zitate

„Das Kind hat zweimal seine Eltern verloren.“(Mrs. Gannon (Elizabeth Marvel) weist Kidd auf eine weitere Besonderheit seiner neuen Gefährtin Johanna hin)

„Ganz ehrlich: Ich hab noch nie gehört, dass man mit Nachrichten lesen sein Geld verdienen kann.“(ein junger Glücksritter kennt Jan Hofer nicht)

„Sie braucht neue Erinnerungen.“(Captain Jefferson Kyle Kidd wünscht sich für Johanna einen Besuch bei Rekall Inc.)

★★★

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