Zwischen Zwölf und Drei

From Noon Till Three

★★★ ++

  • Jahr: 1976
  • Regie: Frank D. Gilroy
  • Darsteller: Charles Bronson, Jill Ireland...

Story

Bandenmitglied Graham Dorsey (Charles Bronson) hat vor dem nächsten Banküberfall ein so ungutes Gefühl, dass er sich für dessen Dauer lieber im Herrenhaus der Witwe Amanda Starbuck (Jill Ireland) einquartiert. Und weil er diese mit seinen Lügengeschichten aus ihrer Lethargie befreien kann, verliebt sie sich in ihn und verlebt zwischen zwölf und drei Uhr die drei schönsten Stunden ihres Lebens mit ihm. Dann jedoch schickt sie Dorsey los sich für seine mittlerweile geschnappten Kollegen einzusetzen, woran dieser jedoch gar nicht denkt, die Kurve kratzt und durch einen Zufall trotzdem eingebuchtet wird. Im Knast muss er dann erfahren, dass Amanda, die aufgrund einer falsch identifizierten Leiche zudem glauben muss, er sei tot, die gemeinsame Geschichte zu Geld gemacht hat. Ihr Buch ist ein Weltbestseller. Von ihrem Erfolg angezogen kehrt Graham nach Haftende zu Amanda zurück, die ihn erst gar nicht erkennt und später nicht mehr kennen will. Und da er auf einem gemeinsamen Leben besteht, erschießt sie sich letztendlich, um die Legende der beiden nicht sterben zu lassen. Daraufhin muss Dorsey sich natürlich vom Acker machen, kann aber nirgends mehr unter seinem richtigen Namen auftauchen, weil alle Welt glaubt, er sei tot. Da er vor diesem Hintergrund zunehmend gewalttätig und paranoid wird, wird er schlussendlich in eine Irrenanstalt gesperrt, deren Insassen schon lange auf den echten Graham Dorsey gewartet haben…

Worte zum Film

zweigeteilter Western mit sehr interessanter Grundidee; Aufstieg und Fall, Komödie und Satire, ziemlich gut und stellenweise ziemlich schwach; tolle Darsteller, ganz schwaches Ende; der hier hätte mehr gekonnt

Bewertung

Zum Film:

Also manchmal können VHS-Kassetten, DVDs, Blu-rays und was es davon sonst noch so alles in Zukunft geben wird einem ja auch schon zu viel verraten, nech? Mit ihren Covern, Backcovern, Klappentexten und Bildern. Bei „Zwischen Zwölf und Drei“ zum Beispiel war es so, dass ich den damals noch in einem dritten Programm irgendwann abends zwischen Zwölf und Drei auf VHS-Kassette aufgenommen habe – da gab’s in der Fernsehzeitung dazu weder ne Storyline noch sonstige Erläuterungen. Da stand nur der Titel und dass es ein Western sei. Also bin ich, da der Titel ja weder im Original noch im netterweise endlich mal einfach nur übersetzten Deutschen klingt, als könnte es sich um jede beliebige Pferdeoper handeln, völlig unvoreingenommen an den Film herangegangen und wusste so gar nicht, was mich zu erwarten hat. Entsprechend erstaunt war ich über den komödiantischen Ansatz und den völlig unorthodoxen Verlauf der Handlung. Dadurch hat Regisseur Frank D. Gilroy bei mir noch viel mehr Eindruck gemacht, als er es gekonnt hätte, wenn ich gleich so wie heute die Koch-Veröffentlichung in den Händen gehalten und mir diese hätte beschauen können. Denn dann wäre mir ja schon aufgrund der Cover-Gestaltung und der Bilder auf dem Back-Cover der komödiantische Aspekt dieses Werks aufgefallen und ich hätte es wohl auch im Klappentext irgendwo aufgeschnappt, dass dieser Film nicht ganz so ernst zu nehmen ist, wie das Gros sonstiger Bronson-Western. Das ist ein Vorteil meiner damaligen VHS-Aufzeichnung, der mir sonst noch nie so vor Augen getreten ist und auf den ich heute ein wenig Stolz bin, da ich ehrlich gesagt gerne von einem Film so gar nicht weiß, was auf mich zukommt und er mich einfach beeindrucken darf (im Guten hoffentlich versteht sich).

Der Nachteil meines Mitschnitts von damals? Auf dem Sender lief damals mal wieder eine Unterhaltungsshow oder ein Boxkampf oder vielleicht auch beides vorweg, sodass die Verantwortlichen mal wieder mächtig überzogen hatten und sich die Ausstrahlung meines „unbedeutenden“ Westerns dadurch natürlich nach hinten verschob, was dazu führte, dass mir leider das Ende des Films auf der Kassette fehlte – was ich leider erst beim Schauen selbst bemerkte. Eine Tatsache, die mich dann dazu veranlasste, bei künftigen Aufzeichnungen vor der Ablage auf dem „Ungesehen“-Stapel einmal zu gucken, ob der begehrte Streifen auch von vorne bis hinten mitgeschnitten war (eine Verfahrensweise, die ich jedem nur wärmstens ans Herz legen könnte – wenn denn heutzutage noch irgendjemand einen VHS-Rekorder programmieren würde, um sich seine Lieblingsfilme aufzunehmen), da ich mich verständlicherweise grün und blau ärgern konnte in diesem Moment. Das, so wird man feststellen, kann einem mit einer gekauften DVD eben nicht passieren. Und so wartete ich auf eben jene jahrelang, bis Koch sich dann endlich mal erbarmt und meine Gebete erhört hat. Sofort musste diese Scheibe also in meinen Besitz gebracht und in den Player gelegt werden, um endlich das Versäumte nachzuholen, endlich das Ende dieses kuriosen Vertreters zu sehen. Ich setzte mich also vor ein paar Jahren (ok, gut, ich hab das Ding sofort gekauft, das mit dem In-den-Player-Legen brauchte seine Zeit, man hat ja schließlich auch noch andere DVDs zu Hause) dann endlich vor meine Flimmerkiste, in Erwartung eines wirklich starken Westerns – und wurde wieder überrascht!

Was ich nämlich durch meinen jahrelangen Verzicht auf das tatsächliche Ende nicht wissen konnte, war: „From Noon Till Three“ ist zwar einer der interessantesten, extraordinärsten und bizarrsten Western überhaupt, aber sein Abschluss (bzw. fast seine gesamte zweite Hälfte) ist so unfassbar anders, konträr und dämlich gegenüber dem Beginn geraten, dass ich im Nachhinein fast froh bin, dass ich darüber so lange keine Kenntnis hatte und dass ich den mir im Geiste diesem Streifen bereits zugedachten Platz in der Ahnengalerie der besten Western aller Zeiten wieder gestrichen habe. Was ich weiterhin nämlich nicht wusste, ist – und jetzt wird es interessant – dass ich damals so ziemlich genau eben diese zweite Filmhälfte nicht gesehen habe. Diese beginnt in dem Moment, in dem Bronsons Graham Dorsey Irelands Amanda Starbuck das erste Mal verlässt und viel weiter als bis zum Auftauchen der wild um sich schießenden Horde habe ich seinerzeit auch nicht gucken können. Genau ab da allerdings beginnt Gilroys Pferdeoper sich selbst zu demontieren. Doch setzen wir da vielleicht später noch einmal an, denn man soll ja mit dem Positiven beginnen und das ist in diesem Fall vor allem auch deswegen so einfach, weil der Film es selber ja auch tut.

Wenn die „Buck Bowers“-Bande zu Beginn direkt nach den Credits in einer Reihe ins Bild reitet, dann sieht das nämlich schon verdammt cool aus. Dafür hat Gilroy bei mir schon mal Style-Bonuspunkte gesammelt. (Spoiler) Und dann darf man sich durchaus fragen, was man da für einen seltsamen Banküberfall zu sehen bekommt – ohne Bankangestellte und Kunden. Und wenn die Jungs dann wieder über und über mit Zaster beladen aus dem Geldinstitut marschieren, sich auf ihre Gäule setzen und sich schon sicher wähnen, mit einem Mal jedoch die ganzen Gewehre auf sie zeigen, anfangen zu schießen und man sich schon fragt „Na, wie sollen der Bronson und seine Jungs denn überhaupt die Intro-Szene überleben?“, dann wacht der Mann mit dem einprägsamen Gesicht mit einem Male auf und wird sich, wie man als Zuschauer auch, gewahr, dass alles nur ein Traum war. Ein Traum! Und damit beginnt er seinen Western! Einen Western! Das ist echt schon ein starkes Stück, das man sich so natürlich auch nur in einer Komödie leisten kann, aber das man sich trotzdem erstmal trauen muss. Hut ab, ich wäre da jedenfalls nicht drauf gekommen.

Und genau so geht’s ja weiter, denn der Kern der Story um Graham und Amanda kann sich ja nur entwickeln, weil Bronsons Dorsey nicht wie üblich mit in die Stadt reitet die Bank zu überfallen, sondern bei der schönen Lady auf dem Land bleibt. Das habe ich vorher und ebenso danach auch noch nie so gesehen und gibt es in diesem wunderschönen Genre wohl tatsächlich auch kein zweites Mal. Und vor allem ist es ein Storykniff, den man heutzutage wohl tarantinoesk nennen würde (eine Geschichte hinter der Geschichte zu erzählen, die sonst eigentlich niemanden interessiert), aber „Zwischen Zwölf und Drei“ ist von 1976! Da war der heute weltberühmte Drehbuchautor gerade einmal 13 Jahre alt. Und auch wenn der Rest der ersten Filmhälfte dann natürlich recht vorhersehbar ist, so weiß er trotzdem durch seine netten Dialoge und vor allem die verrückten Reaktionen des Leinwandpaares zu gefallen. Wie diese Amanda Starbuck sich nämlich mit einem Male nicht mehr wehrt und zickig einer Vergewaltigung zustimmt und dieser Graham Dorsey seine Angebetete dann letztendlich doch noch ohne eine solche ins Bett kriegt, ist einfach nur köstlich.

Manche nennen die sich anschließenden Minuten etwas zu lang geraten und so ganz ist das nicht von der Hand zu weisen. Ob man nun z. B. unbedingt die Szene im und am See gebraucht hätte, darf man sicherlich diskutieren, aber für mich hat man es an dieser Stelle auch nicht übertrieben und außerdem sieht man diesem sehr gut aufeinander abgestimmten Paar in den schönsten Stunden seines Lebens einfach gerne zu. Und selbstredend ist auch dieser Teil des Streifens schon furchtbar unrealistisch (Dorseys Kollegen, Bowers und Co., müssen ja z. B. sehr viel Gottvertrauen haben, wenn sie ihn einfach so bei ihr zurücklassen und Amanda muss ja schon mächtig auf den Kopf gefallen sein, dass sie auf so einen Schwindler reinfällt), aber genau davon lebt die Szenerie ja. Es ist dies genau das Maß an Spinnerei, das gut ist und einen immer wieder schmunzeln lässt.

Völlig unrealistisch und damit diese Grenze überschreitend wird es dann aber, wenn Amanda Graham davon überzeugt, seinen sich in Not befindenden Kameraden „zur Hilfe zu eilen“. Dann braucht es nämlich mit mal eine Horde wildgewordener Hilfssheriffs, um Dorsey zur Flucht vor Selbigen zu animieren. Woher aber die Städter wissen sollten, dass da noch ein vierter Mann ist, wo dieser Mann ist und dass gerade dieser Mann die Klamotten des längst verstorbenen Mr. Starbuck anhat, das verrät uns Gilroy, der das Drehbuch nach seinem eigenen Roman schrieb, leider nicht. Vor allem die wichtigste Frage nach dem Warum (warum sollte man auf diesen Mann auch Jagd machen, wenn er am Überfall nullkommanull beteiligt war?) beantwortet er nicht. Ebenso kann man die Art und Weise, wie Dorsey in den Knast kommt, durchaus als Klamauk bezeichnen und muss man die Reaktion der Stadtbewohner, die zwar alle gläubig gewesen sein mögen, es aber als durchaus normal empfinden müssten, wenn eine Witwe sich auch mal einen neuen Kerl suchen sollte (zumal sie ja vom Sex der beiden zu diesem Zeitpunkt noch absolut gar nichts wissen konnten), absolut nicht verstehen. Ebenso wenig wie das plötzliche Umdenken derselben Leute. Es gibt da nämlich auch rein gar nichts zu verstehen und warum? Weil Gilroy seinem Script ab hier eine neue Richtung gibt und mit einem Mal das Genre ändert. Haben wir bis eben wirklich eine mal mehr, mal weniger romantische Western-Komödie gesehen, so befinden wir uns jetzt in einer Satire, getarnt als Pferdeoper.

Und da Satire ja angeblich alles darf (was ich zwar noch nie so gesehen habe, aber Gilroy bestimmt), überzieht der bis hierhin noch so gute Frank D. nun komplett. Da wird dann mit mal ne Story von geschrieben, die sich in die ganze Welt verkauft. Der Szenenkomplex, um Grahams und Amandas furiosen Aufstieg (inklusive Schwenks nach Frankreich, Italien und Japan!) ist dann auch das mit Abstand schlimmste Stück dieses Films und erinnerte mich ganz stark an den Beginn von „Werner – Beinhart!“ (also nicht das geniale Fußballspiel, sondern den Quatsch mit dem „Werner, eine Zeichentrickfigur erobert die Welt“ danach). Und so gerne ich die Comic-Sequenzen dieses Streifens auch habe – an die Realszenen dieser Produktion sollte einen im besten Falle kein anderer Film erinnern und erst recht kein Western! Da ist man dann ja regelrecht froh, wenn Dorsey endlich aus dem Knast raus ist, um seine Liebste wieder aufzusuchen und er erstmal den gesamten Touristenlauf mitmacht, während Gilroy sich hier auf Kapitalismus- und Konsumentenkritik beschränkt, die durchaus ganz gut gelungen ist, jedoch in einer Pferdeoper meiner Meinung nach auch nur bedingt etwas verloren hat.

Und wenn er sie dann endlich gefunden und sie ihn reingelassen hat, was passiert dann? Dann erkennt sie ihn natürlich nicht wieder, ist klar! Die Szenen, bis sie es endlich tut, sind wirklich zu lang und überflüssig und nur der Gag, wie sie ihn erkennt, ist ganz nett. Aber Gilroy will eben ansonsten auch nicht nett sein und seinen Film auch nicht wenigstens zu einem versöhnlichen Abschluss bringen, sondern er will seine angefangene Satire bis zum Ende, bis zum Äußersten durchziehen und das bedeutet, dass sie sterben und er in der Klapse landen muss. Das ist immerhin konsequent und man kann vor so viel Mut wie zu Beginn des Films erneut nur den Hut ziehen, aber im Gegensatz zum Anfang hat mir dieser überzogene Blödsinn einfach nicht mehr gefallen (wieso sollte jemand, der vielleicht jahrelang mit Dorsey geritten ist (wie der eine Bandit ziemlich zum Ende), diesen nicht mehr wiedererkennen?). Zu allem Überfluss inszeniert Gilroy hier dann auch noch super hektisch und in kleinen, zusammengeklebten Episödchen, sodass man sich vollends verarscht vorkommt. Obwohl also alles quasi kurzweiliger inszeniert ist, kam mir das Ende ziemlich langgezogen vor. Ich dachte dann die ganze Zeit nur, dass er es auch endlich zum Abschluss bringen könnte.

Ich als Romantiker für meinen Teil hätte mir jedenfalls eine Zukunft für Graham und Amanda vorstellen können und vor allem wollen. Vielleicht hätte Dorsey seine Kumpane nach dem Überfall noch umbringen müssen, weil sie alle mal hätten drüberrutschen wollen. Vielleicht hätte er aber auch mit den anderen fliehen und sie später wiederholen müssen. Vielleicht wäre auch etwas ganz anderes passiert. Ich weiß es nicht. (Spoilerende) Aber ich hätte das Ding hier jedenfalls nicht so enden bzw. überhaupt erst weitergehen lassen.

Andererseits muss man Frank D. Gilroy auch einfach mal seine ganze Hochachtung aussprechen, dass er seinen Stiefel einfach durchgezogen hat. Denn vielleicht hätten viele den Film auch gerne so enden sehen mögen wie ich, aber vielleicht passt das zu dem durchgeknallten Beginn auch gar nicht so? Na ja, ganz so ist es sicherlich nicht und ein etwas begabterer Drehbuchautor als ich hätte das Ganze sicher auch genreuntypisch, aber ohne die Ausflüchte in völlig neue Gefilde zu Ende bringen und das Ganze damit retten können (der Mittelweg ist ja oftmals der beste). Zwar gebe ich nach vollständiger Sichtung und mit Kenntnis des wahren Endes zu, dass ich Gilroys Visionen auch so ganz interessant finde, aber es passt einfach nicht mehr zum Beginn dieser Show und zum Genre Western als solches. Diese Spielereien hätte er woanders tätigen sollen. Deswegen war ich mir in meiner Bewertung des Gesamtwerks (denn als solches muss man es am Ende ja betrachten) auch unsicher.

Denn es liegt einzig und allein an der eigenen Einstellung zu dieser kruden Geschichte, die Gilroy uns hier auftischt, wie man den Film letztendlich findet. Der Rest ist nämlich superb, gerade wenn man bedenkt, dass Gilroy sonst ja eher die Drehbücher geschrieben als selber Regie geführt hat. Aber er inszeniert das Ganze hier wirklich souverän und kann sich dabei vor allem auf eine exzellente Crew verlassen.

Lucien Ballard z. B., für den das hier einer seiner letzten Filme war, ließ seine ganze Erfahrung mit einfließen und erschuf herrliche Bildkompositionen, die sowohl zum Genre als auch zu Gilroys wahnwitzigem Universum passen – und das soll ihm erstmal einer nachmachen. Einer, der es fast noch besser gemacht hat, ist Elmer Bernstein, der hier mit „Hello And Goodbye“ einen echten Ohrwurm geschaffen hat (der im Streifen selber dann aber auch rauf und runter gespielt wird) und auch ansonsten fast so verspielt ist, wie der Regisseur selber.

Ganz stark auch Gilroys Schauspielgemeinde. Während Jill Ireland herrliche Grimassen schneiden kann, was man ihr durchaus auch zugetraut hätte und vor allem in dem roten Kleid in der Filmmitte tatsächlich mal gar nicht so schlecht aussieht, so hätte man ihren Mann Charles Bronson doch eher weniger in einer Komödie erwartet. Dass derjenige allerdings, der ihm komödiantisches Talent absprechen wollte, absolut falsch liegt, beweist der Mann mit der Harmonika (hier ohne das Instrument versteht sich) eindrucksvoll. Auch seine mal erstaunten, mal verwirrten, aber stets schelmischen Gesichtsausdrücke sind ebenfalls köstlich und man nimmt ihm die mal nicht ganz so harte Rolle von der ersten Minute an ab (sogar als er sich ob seiner Angst zu Anfang fast einpisst). Und mehr Leute tragen diesen Film ja auch gar nicht. Alle anderen Rollen sind zwar auch ganz nett besetzt, aber sie verblassen völlig neben diesem Hauptdarsteller-Gespann, das ja auch fast den gesamten Film über alleine auf der Bildfläche zu sehen ist und dürfen das auch ruhig, weil der Film ja fast nur für zwei Personen geschrieben wurde (und sich daher auch gut für die Bühne eignen würde, wie Gilroy zwischendurch augenzwinkernd bemerkt).

Tja und wie bewertet man das Ganze jetzt insgesamt, wenn man die zwei Hälften dieses Werks für sich doch so unterschiedlich benotet? Nun, ich muss zugeben (und das klang ja zwischendurch vielleicht schon mal an), dass ich am Ende von Gilroys Einfällen, Neuheiten und vor allem seinem Mut doch eher angetan bin, als mich sein Übereifer in Hälfte zwei zu einer grundsätzlich schlechten Beurteilung kommen ließe. Aber er versaut sich damit eben doch eine ganze Menge, denn hier wären bei konsequenter Komödienumsetzung mit Sicherheit die vier Sterne drin gewesen. So allerdings fehlt nach dem überragenden Start am Ende doch einfach zu viel, um überhaupt drei Plus auf die drei Sterne zu bekommen. Er ist ein echt netter Dreier mit zwei Plus, der einzige Western dieses Frank D. Gilroy, dem man am Ende wohl dankbar sein sollte, dass er nicht noch einen gemacht hat. Aber diesen hier werde ich mir dann wohl doch nochmal anschauen und in dem Wissen über seinen Schluss wohl auch in der zweiten Filmhälfte dann besser genießen können. Wenn man mal wieder jemanden zu Besuch hat, der meint, alles schon zu kennen oder dass Western grundsätzlich langweilig und vorhersehbar wären; ihr wisst schon. ;)

Zur BD:

Die im oben stehenden Review bereits angesprochene BD von Koch hat zwar keine Unmengen an Bonusmaterial dabei (lediglich den Trailer und eine selbstablaufende Bildergalerie), aber dafür ein überragendes Bild und einen fehlerfreien Ton. Und den Trailer findet man heutzutage ja auch nicht mehr überall dabei. Von daher hat sich diese Anschaffung eindeutig gelohnt, finde ich. Heutzutage kriegt man das Ding ja wohl bald gar nicht mehr…

Zitate

[über die Geldmenge während des Bankraubs] „In einer Woche hat er alles bei den Weibern durchgebracht.“ – „Das ist ne üble Nachrede! In einem Monat, aber nicht in einer Woche…“(Graham Dorsey findet Geiz geil)

[Graham flunkert Amanda vor, dass er und seine Gang gerne Dinger gedreht hätten, die sie der James-Younger-Gang und ähnlichen in die Schuhe geschoben hätten, damit man diese jagen würde und nicht sie] „Aber die gehen in die Geschichte ein und ihr nicht.“ – „Die Geschichte kann mich am Arsch lecken!“(Graham Dorsey würde kein Freund meines damaligen Geschichtslehrers)

„Es ist nichts so beschissen, als dass es nicht doch einen Nutzen bringt.“(Graham Dorsey hat auch Sprüche anderer Leute parat)

„Selbst aus fernen Ländern wie Japan schreiben sie, wie meine Geschichte – unsere Geschichte – ihre Herzen gerührt hat.“ – „Ja, wenn man es auch von oben nach unten liest…“(Graham Dorsey zeigt sich gegenüber Amanda als gebildeter Mann)

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