Zwei ritten nach Texas (Dick und Doof im Wilden Westen)

Way Out West

★★★

  • Jahr: 1937
  • Regie: James W. Horne
  • Darsteller: Stan Laurel, Oliver Hardy, Sharon Lynn, James Finlayson, Rosina Lawrence, Stanley Fields...

Story

Stan (Stan Laurel) und Ollie (Oliver Hardy) wollen der Waise Mary Roberts (Rosina Lawrence) die Besitzurkunde der Goldmine ihres verstorbenen Vaters überbringen. Durch ihre Gutgläubigkeit händigen sie diese jedoch der Sängerin Lola Marcel (Sharon Lynn) aus, die sich nur als Mary Roberts ausgibt…

Worte zum Film

Slapstick; altbacken und überholt; nur für Fans

Bewertung

Bei diesem Streifen kann man ob seiner deutschen Titelflut schon etwas durcheinander kommen. Hinter „Zwei ritten nach Texas“ könnten sich schließlich so einige Western verbergen. Und „Ritter ohne Furcht und Tadel“ klingt, na ja, nach einem Mittelalterschinken, oder? Erst der dritte deutsche Titel dürfte endgültige Klarheit verschaffen, womit wir es hier zu tun haben: „Dick und Doof im Wilden Westen“. Mit dieser Marke weiß schließlich immer noch jeder etwas anzufangen. Und das ist schade, weil sie so diskriminierend ist – und obendrein nicht wirklich etwas mit dem Komikerduo zu tun hat, das international einfach nur als „Laurel and Hardy“ bekannt geworden ist. Das dürfte auch der Grund sein, warum sie für so einige DVD-Veröffentlichungen eben nicht gewählt wurde. Genau deswegen habe ich mich auch dafür entschieden, diesen Eintrag unter „Zwei ritten nach Texas“ anzulegen (wenngleich auch das eigentlich Blödsinn ist, denn eigentlich reiten weder Stan noch Ollie), auch wenn ich den Streifen unter diesem Titel vorher noch gar nicht kannte (ganz auf das „Dick und Doof“-Label verzichten wollte ich zwecks sofortiger Identifikation des Filmes dann aber doch nicht, wie man sieht).

Tatsächlich könnte man auch bei „Way Out West“, wie das Werk im Original kein Stück eindeutiger benannt wurde, darüber diskutieren, ob es sich bei ihm um einen „echten Western“ handelt. Aus meiner Sicht bietet der Streifen nämlich eine klassische Laurel-und-Hardy-Geschichte, die auch zu seiner Entstehungszeit funktioniert hätte. Ein paar Western-Figuren werden zwar aufs Korn genommen, aber gut, da hätte man dann halt andere für gefunden. Und dann hätte das Ganze eben nicht in einem Saloon gespielt, sondern in einer Bar oder einem Hotel. Stan und Ollie selbst laufen ja sowieso in ihren typischen Anzügen herum und passen so gewollt überhaupt nicht in dieses Wild-West-Setting. Und die Parodie der Singing Cowboys, die der Entstehungszeit entsprechend einiges an Raum einnimmt und den Beteiligten sicherlich (und verständlicherweise) eine Herzensangelegenheit war, versteht heutzutage natürlich kaum einer mehr… Trotzdem, wenn in der Regel alles als Western bezeichnet werden kann, was zwischen Anfang des 17. Jahrhunderts und 1900 plus ein paar Jahre in den („noch wilden Teilen“ der) USA spielt, dann ist „Zwei ritten nach Texas“ definitiv auch einer.

Das ist für mich ehrlich gesagt gar nicht mal so gut, denn dann muss ich mich jetzt mal wieder unbeliebt machen. Geschmack ist schließlich relativ und wenn ich auch haushohen Respekt vor der Lebensleistungen von Stan Laurel und Oliver Hardy habe; über die beiden und ihre Filme lachen kann ich nicht wirklich. Wobei das noch nett formuliert ist, denn auch wenn in „Way Out West“ mittlerweile ein paar Wortwitze enthalten sind, von denen einige sogar zünden, so handelt es sich grundsätzlich doch weiterhin um ein Slapstick-Werk der beiden Vollblut-Komiker. Und mit Slapstick kann einfach mal gar nichts anfangen. Da sitze ich davor, finde das Treiben auf dem Bildschirm schlicht albern und langweile mich daher selbst in diesen gerade einmal knapp 62 Minuten total. So musste ich mich in diesem Fall während der Sichtung mehrfach daran erinnern, nicht einzuschlafen (gut, war auch schon n bisschen spät gestern Abend, aber bei entsprechender Unterhaltung wäre das kein Problem gewesen).

Diese Art des Humors ist für mich altbacken und mittlerweile zu Recht so was von überholt. Wenn die da alle wie die Wilden durchs Zimmer rennen und ein Stück Papier von einer Hand zur anderen wandert, wenn sich einer ein Stück Fleisch in seinen Schuh legt oder wenn einer seinen Hut aufisst, puh… Oder wenn einer mit dem Daumen Feuer geben kann – das zündet bei mir im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht. Das gucke ich mir aus filmhistorischem Interesse mal an, bin danach aber auch jeweils froh, dass ich mir wieder eine Komödie angucken darf, über die ich auch lachen kann. Das soll jedoch absolut nicht heißen, dass ich euch das Lachen hierüber nicht zugestehen würde (natürlich nicht). Diese Art Film hat offensichtlich immer noch eine große Fangemeinde und der möchte ich selbige auch gar nicht schlechtreden. Das soll nur heißen: Unter diesen Voraussetzungen konnte das in diesem Fall bei mir nichts werden. Und dafür räumt „Zwei ritten nach Texas“ dann auch gefühlt die höchstmögliche Wertung ab.

Schließlich waren sowohl Stan Laurel als auch Oliver Hardy zwei absolute Vollprofis, die ihren Job einfach drauf hatten. Das kann auch ich sehen. Ist ja nicht so, dass Hardy mir in einem „normalen“ Streifen wie „In letzter Sekunde“ zuletzt nicht sehr gefallen hätte. Und auch der restliche Cast kann unter diesen Umständen von mir kaum fair bewertet werden. Schließlich sollten Leute wie James Finlayson, Stanley Fields oder Sharon Lynn, von denen ich vorher gefühlt noch niemanden außerhalb dieses Streifens gesehen habe, so übertreiben, wie sie es hier tun. Moment mal, niemanden? Na ja, fast. Einen kannte ich vorher doch, nur ist er in so jungen Jahren und komplett rasiert fast gar nicht zu erkennen: Chill Wills als Leadsänger der „Avalon Boys“.

Von daher habe ich versucht, dieses Mal auch gar nicht zu meckern. Es gibt schließlich nicht wirklich etwas zu meckern. Dass dieser uralte Slapstick-Humor nun einfach so gar nicht meiner ist, dafür können Laurel und Hardy ja nichts und die geben eindeutig wie immer ihr Bestes. Hätte ich mir „Way Out West“ eben nicht angucken sollen. Geht aber schlecht als Komplettist. Von daher hab ich mich mal wieder weitergebildet und kann euch nur empfehlen, es mir nicht gleichzutun, sofern ihr diese Komik ebenfalls überholt finden solltet. Seid ihr jedoch Slapstick-Fans kommt ihr hierbei sicherlich auch wieder auf eure Kosten. So einfach ist das in diesem Fall. Western-Fan muss man für „Zwei ritten nach Texas“ definitiv nicht sein.

Zitate

Fehlanzeige

★★★

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