Der brennende Pfeil

The Charge At Feather River

★★★

  • Jahr: 1953
  • Regie: Gordon Douglas
  • Darsteller: Guy Madison, Helen Westcott, Vera Miles...

Story

Ex-Offizier Miles Archer (Guy Madison) bekommt den Auftrag, mit einer Rumpeltruppe von auffällig gewordenen Soldaten zwei Siedlerstöchter, die die Cheyenne vor Jahren entführten, zurückzurauben und wieder nach Hause zu bringen. Blöd nur, dass sich die zwei Damen als gar nicht willig erweisen, „gerettet“ zu werden…

Worte zum Film

unsympathische Charaktere, unsympathische Geschichte um böse Indianer; albern und angestaubt

Bewertung

Wenn ich das richtig sehe, ist Gordon Douglas in erster Linie nicht für seine Western bekannt. Von seinen Spätwerken sind einem bestimmt das „Stagecoach“-Remake „San Fernando“ und „Rio Conchos“ geläufig. Von allen seinen zuvor gedrehten Pferdeopern hatte ich vor der Ansicht von „Der brennende Pfeil“ tatsächlich noch nie etwas gehört. Und „The Charge At Feather River“, wie der Streifen im Original heißt, macht auch direkt deutlich, woran das liegen könnte: Er ist nämlich zum Vergessen schwach…

Dabei ist Douglas‘ insgesamt (wenn ich richtig zähle) fünfter Genrebeitrag von Beginn an vor allem eines: unsympathisch! Guy Madisons Protagonist Miles Archer gefällt mir schon nicht und die Gurkentruppe, die er sich ein paar Minuten später aus irgendwelchen auffällig gewordenen Soldaten in „Dirty Dozen“-Manier zusammenstellen muss (immerhin 14 Jahre vor Robert Aldrichs ikonischem Klassiker), ist unglaublich nervig. Vor allem Dick Wesson und – ich meine – Steve Brodie „tun sich hier hervor“, weil sie einen komplett unlustigen Running Gag um die Whisky-Vorräte von Letzterem so oft vortragen müssen, dass er am Ende wahrscheinlich selbst denjenigen zum Halse raushängt, die ihn anfangs noch mochten.

Das ist sowieso so eine Eigenschaft von „Der brennende Pfeil“. Er will offensichtlich recht lustig sein. Ist er aber nicht! Und das steht ihm auch überhaupt nicht. Schließlich bietet Drehbuchautor James R. Webb hiermit ansonsten eine weitere Variation der Cynthia-Ann-Parker-Thematik an (allerdings erneut vor „Der schwarze Falke“ wohlgemerkt). Das dann aber auch so richtig schön Fifties-Style: Die Indianer sind ausnahmslos gesichts- und fast immer auch namenlose Bestien, die die Weißen „hassen“ und sie nur töten wollen. Natürlich sollen sie auch sehr gerissen sein, aber wird’s dann doch mal eng, wie etwa am Ende, lassen sie sich dann brav von den weißen Soldaten abknallen, die zwar untereinander so ihre Problemchen haben, vor so einem Feind aber selbstverständlich zusammen- und über sich hinauswachsen…

(Spoiler) Immerhin verkommt das Ganze nicht vollständig zur Farce, als sich nach erfolgreicher Rettung der in diesem Fall zwei Frauen aus den Händen der in diesem Fall Cheyenne herausstellt, dass diese gar nicht in ihr altes Leben zurückkehren wollen. Die eine (Vera Miles), weil sie sich – wie Cynthia Ann Parker – mittlerweile als Indianerin fühlt, die andere (Helen Westcott), weil sie berechtigterweise Angst vor der Reaktion ihrer Mitbürger auf ihre Rückkehr hat. Klar kann da nur die Kraft der Liebe eines so taffen Typen wie Miles Archer helfen, um die Letztgenannte umzustimmen. Und die Erstgenannte? Die stirbt selbstredend bei einem fiesen, völlig überdramatisierten Fluchtversuch. (Spoilerende) Muss ich noch extra betonen, wie unsympathisch ich das finde?

Da hilft dann auch keine Vera Miles in der weiblichen, ja was eigentlich? Haupt- oder Nebenrolle? Ist ja auch egal. Meine große Favoritin war sie sowieso nie. Allerdings kann Helen Westcott leider auch so überhaupt keinen Eindruck hinterlassen. Guy Madison dafür umso mehr – aber leider mal wieder einen eher negativen. Auch er ist einfach unsympathisch in seiner Rolle. Wobei das eben auch an eben jener liegen könnte. Genauso wie bei allen männlichen Soldaten-Darstellern hier. Von daher will ich da jetzt auch nicht weiter drauf eingehen.

Es ist, was „The Charge At Feather River“ angeht, sowieso alles gesagt. Der Streifen ist mit einem Wort gesagt un-sym-pa-thisch! Dazu ist er gerade in der Darstellung der amerikanischen Ureinwohner mittlerweile völlig überholt und albern. Aber James R. Webbs Drehbücher haben mir bisher generell selten gefallen, von daher wundert mich das eigentlich gar nicht so sehr. Gordon Douglas jedoch, von dem ich vorher tatsächlich noch gar keinen Film sah, darf sich beim nächsten Mal gerne noch bedeutend steigern.

Übrigens: Es ist schon erstaunlich, dass es bei einer so vergleichsweise neuen Synchronisation (u. a. wird Guy Madison von Detlef Bierstedt gesprochen) nicht möglich war, den Sprechern die korrekte Aussprache des „Feather River“ beizubringen…

Zitate

[ein Offizier lässt sich in seinem Büro sitzend gerade von einem Maler porträtieren, der ihn hoch zu Ross sitzend in der Schlacht darstellt] „Was Sie hier gerade sehen, ist ein Militärgeheimnis.“(besagter Offizier baut gegenüber dem in die Szenerie platzenden Miles Archer gleich hohe Wände auf)

[Miles Archer wird gefragt, ob er die beiden Frauen von den Cheyenne zurückrauben kann; er lehnt ab] „Ich hab noch nie einen Mann gesehen, der sich so energisch dagegen gesträubt hat, hübsche, junge Mädchen zu retten.“(der Maler des Offiziersporträts verkennt den Ernst der Lage)

„Es hat keinen Zweck mit einem Mann zu streiten, wenn man weiß, dass er Recht hat.“(der Offizier zeigt ungeahnte Einsicht)

„Also meine nächste Erfindung wird ein zusammenklappbares Pferd.“(Private Cullen (Dick Wesson) ist kein ernst zu nehmender Erfinder)

„Hey, ist das wirklich n Repetiergewehr?“ – „Aber klar. Das Ding laden Sie am Sonntag und können dann ne ganze Woche lang schießen.“(Erfahrungsaustausch von Soldat zu Soldat)

„Meine Erfahrung sagt mir: Immer wenn die Armee nett zu dir ist, wird es echt gefährlich.“(Private Morgan (Neville Brand) hat einen Geistesblitz)

[obwohl er sich tags zuvor mit der Frau eines Vorgesetzten getroffen hat, will ein Soldat trotzdem das Manöver mitmachen, als eben jener Vorgesetzte sich ebenfalls dem Trupp anschließt] „Die ganze konföderierte Armee hat auf mich geschossen. Da schreckt mich doch kein Ehemann mehr.“(der „Fremdgänger“-Private überschätzt seinen Anteil am Sezessionskrieg wohl ein wenig)

„Wer behauptet die Indianer zu kennen, der lügt.“(Miles Archer kennt sich aus)

„Die Kavallerie liebt ihre Pferde – und hasst ihre Männer.“(ein Soldat fasst die Sachlage zusammen)

★★★

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