Dead For A Dollar

Dead For A Dollar

★★★

  • Jahr: 2022
  • Regie: Walter Hill
  • Darsteller: Christoph Waltz, Rachel Brosnahan, Warren Burke, Brandon Scott, Benjamin Bratt, Hamish Linklater, Luis Chávez, Willem Dafoe...

Story

Kopfgeldjäger Max Borlund (Christoph Waltz) nimmt den Auftrag an, den über die Grenze geflohenen Deserteur Elijah Jones (Brandon Scott) sowie dessen Geisel Rachel Kidd (Rachel Brosnahan) zu schnappen und wieder zurück in die Staaten zu bringen. Als er jedoch hört, wie der Sachverhalt eigentlich liegt, muss er seine Prinzipien überdenken…

Worte zum Film

langweilig, konventionell und schon hundert Mal besser gesehen; billige Optik, nervige Filter und eine gar nicht mal so gute Regie; immerhin ordentliche Darsteller

Bewertung

„Früher war alles besser!“ – Ich bin nun wirklich kein Freund dieser Plattitüde, aber in Walter Hills Fall stimmt sie leider. Denn auch wenn er natürlich nicht immer ins Schwarze getroffen hat, war er früher definitiv eins meiner Idole. Ein wenig so was wie der zugänglichere Peckinpah – auch wenn man das vermutlich gar nicht laut schreiben darf. Und selbstredend schmälert „Dead For A Dollar“, des Altmeisters bis dato letzte (Genre-)Arbeit (Stand: Juli 2025), die Qualität eines „Long Riders“, „48 Hrs.“ („Nur 48 Stunden“) oder „Wild Bill“ nicht im Geringsten, aber an seinem eigenen Denkmal sägt Hill damit schon ein wenig. Denn natürlich will er wenn dann nochmal einen Western drehen (ist aktuell ja auch wieder recht in Mode) und natürlich erwartet man als Fan dann eigentlich auch zumindest einen ordentlichen Vertreter – und das ist „Dead For A Dollar“ nun mal leider nicht.

Aber ich sagte ja auch eigentlich. Denn in diesem Fall reicht aus meiner Sicht bereits ein Blick in den Trailer aus, um seine Hoffnungen gleich wieder zu begraben. Schließlich gibt der schon den Look von „Dead For A Dollar“ vor und der ist braun-gelb-stichig, billig und blöd. Keine Ahnung, warum man solch heftige Filter verwenden musste. Wahrscheinlich um irgendetwas zu kaschieren, was das Budget nicht hergab – und genau so sieht’s dann eben auch aus. Wie so’n  billiger Direct-To-DVD-Western aus den 1990ern… Und dann noch diese Rückblenden… Grausam!

Von daher keine Ahnung, was andere Rezensenten hierin teilweise noch sehen, aber ich hab auch von Hills ehemaligen Regiekünsten nichts wiedergefunden. Zusätzlich sehen nämlich auch die spärlich gesäten Action-Szenen, vor allem natürlich mal wieder die Shootouts, einfach schwach aus (ist momentan ja auch gang und gäbe). Atmosphäre oder memorable Sequenzen sucht man in „Dead For A Dollar“ ebenfalls vergebens.

Dass zumindest die Schauspieler solide Arbeit machen, muss auch nicht unbedingt am Regisseur gelegen haben. Schließlich weiß ein Christoph Waltz gefühlt schon von ganz alleine, wie er das Publikum hinter sich bringt – und das in diesem Fall trotz seines lächerlichen Hutes, mit dem er wie ein Oberförster aussieht. Und Willem Dafoe, der das ebenfalls ordentlich macht, hätte spielen können, wie er will – seine Rolle wäre in jedem Falle überflüssig gewesen (diesbezüglich bin ich auch lange nicht der Erste, der das feststellt). Auch der Rest – Rachel Brosnahan, Warren Burke, Brandon Scott und wie sie alle heißen – ist durch die Bank weg mindestens solide. Höchstens Benjamin Bratt fällt ein wenig ab, weil er so gar keinen Eindruck hinterlässt. Immerhin passt er damit zu seiner Schurkenrolle, die unglaublich überhöht eingeführt wird und auch niemanden zum Zittern bringt.

Überhaupt ist „Dead For A Dollar“ inhaltlich kein großer Wurf. Der Beginn mit der entführten Frau des Snobs ist eindeutig aus „The Man Who Loved Cat Dancing“ geklaut, aber immerhin wird hier aus der tatsächlichen Figurenkonstellation kein Geheimnis gemacht, sondern diese direkt in der Einführungsszene von „Entführer und Opfer“ klargestellt. Was die Sache aber leider keinen Deut interessanter macht. So plätschert das Ganze äußerst vorhersehbar vor sich hin, auch wenn munter die Allianzen gewechselt werden. Die Figuren interessieren dabei niemanden so wirklich und die comichafte, bemüht witzige Attitüde, die immer wieder durchklingt, passt einfach überhaupt nicht hier rein. Außerdem sind diese platten Sprüche nicht witzig. Und der Showdown am Ende ist dann leider nur noch billig und langweilig. Zwar ist das alles nicht so dumm, dass man es nicht gerade noch mit angucken könnte, aber das ist auch schon das einzig Positive am Drehbuch, das Walter Hill zu allem Überfluss auch noch selbst verfasst hat.

Dementsprechend kann ich euch nur empfehlen, einen Bogen um diesen billig aussehenden kleinen Streifen zu machen, wenn ihr den Kult-Regisseur weiterhin in bester Erinnerung behalten wollt. „Dead For A Dollar“ ist nämlich langweilig, schwach geschrieben, nicht viel besser inszeniert und wird zudem von seiner absolut schrecklich billigen Optik dominiert. Die ordentlich aufspielenden Darsteller (allen voran Oberförster Waltz) mögen einen dann vielleicht trotzdem noch ohne größere Schäden durch den Abend geleiten, aber einen Gefallen hat sich Walter Hill hiermit eindeutig nicht getan. Nicht sich – und schon gar nicht dem armen Budd Boetticher, dem er das Ding zu allem Überfluss auch noch gewidmet hat…

Zitate

„Ich hab noch 20 Kugeln übrig. Ich werde fünf zum Üben nutzen. Ich höre immer wieder, es sei ein gefährliches Land.“(Rachel Kidd beweist ein gutes Gehör)

„Ihr Glück wird nur übertroffen von ihrer unbelehrbaren Dummheit.“(William Palmer (Guy Burnet) macht Max Borlund Komplimente)

„Meine Auftraggeber sind selten Heilige.“(Max Borlund ordnet ein)

„Elijah hat die Army verlassen; das macht ihn zum Deserteur. Sie haben Ihren Mann verlassen. Niemand geht dafür ins Gefängnis.“(Max Borlund war wohl noch nie außerhalb der USA und Mexiko)

„Ich wurde als Narr geboren.“(Joe Cribbens (Willem Dafoe) outet sich)

★★★

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