Shalako
★★★
- Jahr: 1968
- Regie: Edward Dmytryk
- Darsteller: Sean Connery, Brigitte Bardot, Peter van Eyck, Jack Hawkins, Woody Strode, Stephen Boyd, Honor Blackman...
Story
Kurzfassung (offenes Ende)
Eine europäische Jagdgesellschaft wird von ihrem hinterlistigen Führer Bosky Fulton (Stephen Boyd) in das Reservat der Apachen geführt. Trotz Warnung des erfahrenen Ex-Offiziers Shalako (Sean Connery) zieht man jedoch nicht wieder ab. Also greifen die haushoch überlegenen Indianer an…
Kurzfassung (komplett)
Als eine europäische Jagdgesellschaft von ihrem hinterlistigen Führer Bosky Fulton (Stephen Boyd) in das Reservat der Apachen geführt wird und diese das mitkriegen, warnt der ehemalige Offizier Shalako (Sean Connery) die vornehmen Leute. Bis auf die Gräfin Irina Lazaar (Brigitte Bardot) nimmt ihn aber niemand ernst. Und so passiert was passieren musste: Die Indianer greifen an und die Jagdgesellschaft ist haushoch unterlegen. Nur durch einen Trick von Shalako gewinnt sie etwas Luft. Diese Zeit kann aber nicht genutzt werden, da sich Fulton nun mit seinen Männern und einer der Damen davonmacht. Jetzt gibt es für die Zurückgebliebenen so gut wie keine Hoffnung mehr. Da taucht Shalako auf und führt sie zu einem kleinen Gebirge. Auf einem Gipfel verschanzt man sich und wartet auf die Indianer. Die erledigen erstmal den Fulton-Trupp, bevor sie sich den Rest der vornehmen Leute vorknöpfen. Als sie dann endlich da sind, will Häuptlingssohn Chato (Woody Strode) alleine gegen Shalako kämpfen. Da dieser gewinnt, ziehen die Apachen ab.
Worte zum Film
starbesetzte Zusammenfassung anderer US-Western; langweilig, unsympathisch und unglaubwürdig
Bewertung
Ach Mann, das hätte doch nun wirklich nicht Not getan! Edward Dmytryk, der uns so viele tolle Filme und insbesondere Pferdeopern geschenkt hat, trat – westerntechnisch gesehen – ausgerechnet mit „Man nennt mich Shalako“ ab. Einem bestenfalls durchschnittlichen Euro-Western…
Um eins gleich vorweg zu nehmen: An Dmytryk selbst lag das schlechte Abschneiden dieses Streifens nur bedingt. Zwar tat er sich mit den ihm bis dahin fremden Drehorten in Almería nicht gerade leicht, aber sein Kameramann Ted Moore dafür offensichtlich auch nicht. Des Weiteren könnte man ihm eine ungewohnt schwache Schauspielerführung vorwerfen – oder, vergleiche weiter unten, hier einfach von schwachem Casting sprechen. Ansonsten ist „Shalako“ ganz ordentlich in Szene gesetzt, allein das Drehbuch ist viel zu schwach.
Ein Grund dafür könnte sein, dass sich an diesem Script, unabhängig von Romanvorlagen-Schöpfer Louis L’Amour, mal wieder mindestens vier Leute beteiligten. So führt die IMDb hier James Griffith, Hal Hopper, Scot Finch und Clarke Reynolds an. Da kann man sich leicht ausmalen, dass es bei den Dreharbeiten eventuell recht chaotisch zuging… Im fertigen Film jedenfalls tut es das. So richtig glaubwürdig erscheint hier – den Intro-Tafeln zum Trotz, die fast schon eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte suggerieren – nichts. Die Kerle verhalten sich wie im Slasherfilm – werden aber leider nicht so schnell abgemurkst. Vor allem aber ist diese kleine Survival-Story um ein paar adelige, europäische Großwildjäger im Wilden Westen einfach nur langweilig. Zwar keimt bei dem großen Indianerüberfall in der Mitte die leise Hoffnung auf Besserung auf, aber leider ist dieser nicht nur der erste, sondern auch der letzte und damit einzige Höhepunkt dieses Vertreters. Danach wird „Shalako“ nur noch lahmer und noch unglaubwürdiger bis man am Ende nur noch mit dem Kopf schüttelt…
Da hilft dann auch der sehr namhafte Cast nichts. Oder besser gesagt mir gibt er gar nichts, denn dazu findet man (natürlich) ziemlich leicht auch gegenteilige Meinungen. Ich für meinen Teil werde aber leider nie ein Fan von Sean Connery werden. Was vor allem an der Art liegt, wie er viele seiner Rollen anlegte (oder anlegen sollte?). Dieses mega Überhebliche, Machohafte, dieser James-Bond-Stil eben. Und dann sollen ihm die Frauen so zufliegen? Dem? Und für alle, die jetzt denken, dass dies hier ein Versuch gewesen sein könnte, sich vom James-Bond-Image zu lösen: absolute Fehlanzeige! Shalako ist mindestens mal genauso von sich eingenommen und genauso erfolgreich bei den Mädels… Und das in dieser lächerlichen Aufmachung: Seltsamer beige bis sandfarbener Zweiteiler, weißer Colt und ne hässliche Frisur (inklusive Toupet, is klar). Aber laut Drehbuch kommt er an. Hier natürlich vor allem bei Brigitte Bardot. Und unabhängig davon, wie unglaubwürdig man auch das finden mag (fragt mich nicht), ist leider auch sie eine dieser Darstellerinnen, bei denen ich den Hype überhaupt nicht nachvollziehen kann. Sie sah bestimmt nicht schlecht aus, aber so ganz mein Typ ist sie nicht und was das Schauspielerische angeht, hält sie sich des Öfteren vornehm zurück – so auch hier (und ich weiß: die Reihenfolge, in der ich das aufzähle, ist mit Sicherheit absolut sexistisch).
Darüber hinaus halten jedoch auch Peter van Eyck, dessen Figur obendrein im krassen Gegensatz zu Connerys allwissendem Titelhelden bis kurz vor Schluss als der letzte Trottel dargestellt wird, Honor Blackman, die ich in „Goldfinger“ wirklich mochte, und Jack Hawkins nicht das, was ihr Name verspricht. Einzig und allein Stephen Boyd vermag mal wieder positiv aufzufallen – bei seiner kleinen Rolle jedoch nicht der Rede wert. Und Woody Strode? Hättet ihr gewusst, dass der zur Hälfte Blackfoot und dessen Besetzung daher quasi wegweisend war? Also ich nicht und seien wir doch mal ehrlich: Mag’s ja vielleicht auch bei den Apachen früher gegeben haben, aber so richtig vorstellen kann man sich das nicht…
Das wäre dann aber auch das Einzige, das an „Shalako“ modern gewesen wäre. Ansonsten brachten Dmytryk und Co. hiermit einen Western auf die Leinwand, der so gar nicht im damaligen Hier und Jetzt angesiedelt war. Wo andere Leute bereits den Weg für die düsteren Spätwestern ebneten, dürfen die Indianer hier trotz der Tatsache, dass sie im Recht sind, die Bösen sein, wurde die eine Großwildjagd, die tatsächlich gezeigt wird, noch im Schuss-Gegenschuss-Verfahren gedreht, ohne dass ein Darsteller je auch nur in die Nähe des Pumas gemusst hätte oder darf der Protagonist im Liebesdialog mit seiner Auserkorenen Sprüche ablassen, die mitunter einfach nur zum Fremdschämen sind. Nichts gegen Western, die aus der Zeit gefallen sind. Eine meiner absoluten Lieblingspferdeopern („Silverado“) funktioniert ebenfalls nach diesem Schema. Aber wenn man nur die schlechten Sachen von früher neu aufwärmt, kann das ja nichts werden.
Und wurde es auch hier nichts. „Man nennt mich Shalako“ ist einfach nicht mein Stil. So richtig hat er von Anfang an nicht mein Interesse wecken können und wenn es dann im weiteren Verlauf immer absurder zugeht, keimt dieses auch nie auf. Dazu kommen dumme Charaktere und deren blöde Sprüche, dargestellt von Mimen, die eh nicht meine Favoriten sind und die zudem offensichtlich auch keinen Bock auf Almerías Sonne hatten. Am nervigsten dabei wieder einmal: Sean Connery. Tut mir leid, aber ich bin heilfroh, dass „Shalako“ tatsächlich auch sein einziger Western bleiben sollte. Von daher: Falls ich je noch einen Durchlauf dieses Streifens ertragen muss, kann ich es nur mit Protagonist Shalako halten, wenn er an einer Stelle sagt „Hoffentlich ist der Wein gut temperiert.“. Ohne halte ich das garantiert nicht noch einmal durch…
★★★